Rote Bete wirkt bei Entzündungen und neurodegenerativen Erkrankungen
Das Institut für Pharmakologie der medizinischen Universität Wien isolierte ein Peptid (ein kleines Proteinmolekül) aus Rote Bete. So ein Peptid kann ein bestimmtes Enzym hemmen, das für den Abbau von Botenmolekülen im Körper verantwortlich ist. Aufgrund seiner besonders stabilen Molekülstruktur und pharmakologischen Eigenschaften kann der potenzielle Wirkstoff ein guter Kandidat für die Entwicklung eines Arzneimittels zur Behandlung bestimmter entzündlicher Erkrankungen wie neurodegenerativer und Autoimmunerkrankungen, Demenz oder Alzheimer sein.
Vorteile von Rote Bete für die Medizin
Bakterien im Darm schützen vor gefährlicher Strahlenexposition
Forscher haben neulich festgestellt, dass Bakterien im Darm von Krebspatienten den Auswirkungen der Strahlentherapie stark entgegenwirkten.
Das in den Wurzeln dieser Pflanze vorkommende Peptid gehört zu einer Gruppe von Molekülen, die diese unter anderem als chemische Abwehr gegen Schädlinge wie Bakterien, Viren oder Insekten einsetzen. Durch die Analyse von Tausenden genomischer Datenpunkte konnte das Forschungsteam eine Reihe neuer cysteinreicher Peptide definieren. Diese wurden dann phylogenetisch im Pflanzenreich zugeordnet. Dabei wurde die Aufmerksamkeit auf eine mögliche Funktion als sogenannte Proteaseinhibitoren gelenkt. Das Peptid von Rote Bete kann daher Enzyme hemmen, die Proteine verdauen, so die Studienautoren. Darüber hinaus hemmt es spezifisch die Prolyloligopeptidase (POP), die am Abbau von Proteinhormonen im Körper beteiligt ist und daher Entzündungsreaktionen regulieren kann.
POP ist ein viel diskutiertes Medikamentenziel für neurodegenerative und entzündliche Erkrankungen wie Alzheimer und Multiple Sklerose. Dies bedeutet, dass in zukünftigen Studien diese Gruppe von Pflanzenpeptiden, die als Knottine bezeichnet werden und beispielsweise in Rote Beete vorkommen, möglicherweise einen Medikamentenkandidaten für die Behandlung dieser Krankheiten darstellen könnte. Darüber hinaus kann das Peptid in kommerziellem Saft aus Rote Bete nachgewiesen werden.
Zukünftige Perspektiven
So ein Peptid kommt nicht nur im Wurzelgemüse vor, sondern kann auch in handelsüblichen Säften in geringen Konzentrationen, nachgewiesen werden. Obwohl Rote Beete als sehr gesundes Gemüse gilt, ist es nicht sicher, ob Demenz dadurch verhindert werden kann. Das Peptid kommt nur in sehr geringen Mengen vor und es ist nicht klar, ob es als solches über den Magen-Darm-Trakt absorbiert werden kann. Die von Laboranten durchgeführten Forschungsarbeiten entwickeln diesbezüglich Medikamentenkandidaten, die auf biologischen Wirkstoffen basieren. Die Wissenschaftler durchsuchen also große Datenbanken, die genetische Informationen von Pflanzen und Tieren enthalten. Sie dekodieren neue Arten von derartigen Molekülen und untersuchen ihre Struktur. Auf diese Weise konnten sie diese pharmakologisch an Enzymen oder zellulären Rezeptoren testen. So ein bekannter Wirkstoff ist das sogenannte G-Protein. Schließlich werden diese in den Krankheitsmodellen analysiert.