Krankenhauspatienten mit COVID-19, bei denen ein niedriger Natriumspiegel im Blut vorkommt, haben laut Forschern ein hohes Risiko für Atemstillstand. Eine neue Studie zeigt zum ersten Mal, dass solche Patienten doppelt so häufig eine Intubation oder andere Mittel benötigen. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass ein hoher Natriumspiegel mit einer dreimal häufiger auftretenden Mortalität während des Krankenhausaufenthalts verbunden ist.
Hoher oder niedriger Natriumspiegel als Prädikator für Morbidität
Die Messung vom Natrium kann Ärzte darüber informieren, bei welchen COVID-19-Patienten mit Biomarkern im Blut ein hohes Risiko für Verschlechterung und Tod besteht, so die Studienautoren. Ein niedriger Natriumspiegel kann die Entscheidung darüber leiten, ob die betroffene Person eine Krankenhauseinweisung oder eine Überwachung auf der Intensivstation benötigt. So ein Wert wird routinemäßig als Teil der Blutuntersuchung aller Patienten gemessen, die ins Krankenhaus kommen. Diese Tests sind außerdem auch kostengünstig, so die Forscher. Natrium ist ein essenzieller Mineralstoff und hilft, das Flüssigkeitsvolumen im Körper und den Blutdruck zu regulieren. Die Studie wurde an 488 Erwachsenen mit COVID-19 durchgeführt, die im vergangenen Jahr über einen Zeitraum von acht Wochen in zwei Londoner Krankenhäusern aufgenommen wurden. Die 277 Männer und 211 Frauen hatten ein Durchschnittsalter von 68 Jahren. Sie hatten einen durchschnittlichen Krankenhausaufenthalt von acht Tagen.
Fast 32 Prozent der COVID-19-Patienten mit niedrigem Natriumspiegel bei Aufnahme benötigten einen Atemschlauch und ein Beatmungsgerät oder Sauerstoff durch eine Gesichtsmaske, verglichen mit nur 17,5 Prozent der Patienten, deren Natriumwerte normal waren, berichten die Forscher. Im Gegensatz zu überschüssigem Natrium im Blut hätten niedrige Natriumspiegel keinen Zusammenhang mit einem erhöhten Sterberisiko im Krankenhaus. Patienten mit hohem Natriumspiegel starben während ihres Krankenhausaufenthalts fast 56 Prozent häufiger als 21 Prozent derjenigen, deren Natrium normal blieb. Ärzte behandeln normalerweise hohe Natriumspiegel mit intravenösen Flüssigkeiten, und niedrige Natriumwerte können intravenöse Flüssigkeiten, Flüssigkeitsrestriktionen oder Medikamente erfordern. Beide Bedingungen werden jedoch oft unterschätzt und nicht behandelt, so die Autoren dieser Studie. Flüssigkeitsverluste durch Durchfall, Erbrechen, Schwitzen und zu wenig Wasser können zu einem hohen Natriumspiegel führen. Daher betonten die Wissenschaftler, wie wichtig es ist, während einer Krankenhauseinweisung für COVID-19 eine Dehydration zu vermeiden.