Impfpflicht gegen Masern? Die Regierung begrüßt eine Debatte, die Grünen sind skeptisch

von Olga Schneider

Impfpflicht gegen Masern Vorbeugungsmaßnahme Debatte eröffnet

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Das Bundesgesundheitsministerium begrüßt zwar eine Debatte zur eventuellen Einführung von Impfpflicht gegen Masern, doch die Gespräche sind noch längst nicht zu Ende. Vor einem Monat berichtete die Weltgesundheitsorganisation, dass die Zahl der Masernfälle in 2018 um das Dreifache im Vergleich zum Jahr 2017 gestiegen ist. Es wurden deswegen bereits Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen: Zur Zeit sind Eltern, deren Kinder in Kitas kommen, verpflichtet, sich bezüglich den verschiedenen Impfungsmöglichkeiten beraten zu lassen.

Impfpflicht gegen Masern einführen SPD Grünen Stellungnahme

Trotzdem wurde vor 14 Tage in Hildesheim festgestellt, dass rund 80 ungeimpfte Kinder die Schulen besuchen. Das Gesundheitsamt hat ein vorübergehendes Schulbetretungsverbot gegenüber den Kindern erlassen, nach zwei Wochen dürfen sie nun wieder in die Schule. Ein Mädchen davon ist inzwischen an Masern erkrankt, die anderen sind gesund. Die Behörden sind davon überzeugt, dass das Schulbetretungsverbot die Ausbreitung der gefährlichen Krankheit in der Region verhinderte.

Im Unterschied zu der Regierung sehen die Grünen eine Impfpflicht als problematisch und sind skeptisch. Für sie kommt eine ausführliche Beratung, die auf die Probleme eingeht, in Frage. Letztendlich ist Impfen nicht nur für das Individuum, sondern auch für die Gemeinschaft sehr wichtig. Es ist ein Zeichen seiner Solidarität, denn je mehr gesunde Menschen geimpft werden, desto mehr werden diejenigen geschützt, die nicht geimpft werden können. Dazu zählen zum Beispiel kleine Babys, für die die Krankheit besonders gefährlich ist, aber auch Erwachsene mit Immunenschwächekrankheiten.

Auch die deutsche Gesellschaft für Kinder– und Jugendmedizin hatte eine Impfpflicht angesichts der Häufung der Masernfälle in den letzten Jahren empfohlen. Die Krankheit ist gefährlich, könnte unter Umständen zu schweren Spätkomplikationen und sogar Tod führen. Besonders lebensbedrohlich ist eine Gehirnentzündung, zu der es manchmal mehrere Jahre später kommen könnte und für die es keine Behandlung gibt.

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