Chinas Gen-Babys sind von einem frühen Tod bedroht

von Ramona Berger

Chinas Gen-Babys die Zwillingsmädchen sind von einem frühen Tod bedroht

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Im vergangenen Jahr schockierte der chinesische Wissenschaftler He Jiankui die Welt mit der Enthüllung, dass die ersten Gen-Babys zur Welt kommen würden. Er glaubte, dass die Mutation des CCR5-Gens die Zwillingsmädchen vor HIV schützen würde. Doch eine massive Genomstudie von zwei Wissenschaftlern von University of California in Berkeley hat ergeben, dass diese CRISPR-Genänderung mit einer verkürzten Lebensdauer in Verbindung gebracht werden kann.

Eine der vielen Kontroversen rund um das Projekt war die Tatsache, dass es unklar war, welche weiteren Konsequenzen die Genänderung haben würde. Frühere Studien hatten herausgefunden, dass diese spezielle CCR5-Mutation zwar die HIV-Infektion verhindern kann, aber auch die Anfälligkeit von Personen für Influenza und West-Nil-Virus-Infektionen zu erhöhen scheint.

der chinesische Wissenschaftler He Jiankui

Um die weiteren Auswirkungen dieser speziellen CCR5-Mutation besser zu verstehen, haben der Populationsgenetiker Rasmus Nielsen und der Erstautor Xinzhu Wei die DNA- und Sterbeurkunden von 400.000 Freiwilligen in einer großen britischen Gendatenbank erforscht. Die Ergebnisse zeigten, dass Personen mit zwei mutierten Kopien des CCR5-Gens mit einer um 21 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit vor dem 76. Lebensjahr zu sterben drohen als Personen mit nur einer oder gar keinen Kopien.

Im Februar wurden Variationen desselben Gens mit der Wiederherstellung des Gedächtnisses nach einem Schlaganfall in Verbindung gebracht, was bedeutet, dass es auch eine Rolle bei der Veränderung der Gehirnfunktion spielen könnte.

Welche weiteren Konsequenzen würde die Genänderung haben

„Abgesehen von den vielen ethischen Problemen, die mit den Gen-Babys verbunden sind, ist es nach heutigem Kenntnisstand immer noch sehr gefährlich, Mutationen einzuführen, ohne die volle Wirkung dieser Mutationen zu kennen“, fügt Nielsen hinzu. Nielsen und Wei sind der Meinung, dass die CCR5-Mutation nur einen geringen Nutzen hat und mehrere potenzielle Schäden verursachen kann.

Die Forschung wurde in der englischen Fachzeitschrift Nature Medicine am 03. Juni veröffentlicht.

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