Autovermieter Dexcar unter Betrugsverdacht: Hat das Unternehmen illegales Schneeballsystem organisiert?

Der deutsche Autovermieter Dexcar steht unter Betrugsverdacht. Die Staatsanwaltschaft in Bochum soll Berichten zufolge gegen die Firma ermitteln. Dem Unternehmen und seiner Führung wird vorgeworfen, ein illegales Schneeballsystem organisiert zu haben. Betroffen davon: Zehntausende Kunden in sechs Ländern. Neben seiner wirtschaftlichen Tätigkeit in Deutschland soll Dexcar noch in Frankreich, Österreich, Spanien und Rumänien Vertretungen haben und auch dort aktiv gewesen sein.

Der Autovermieter Dexcar ist in den letzten drei Jahren europaweit populär geworden. Die Firma hatte ihren Kunden versprochen, ihnen nach einer Einmalzahlung und zwei Jahren Wartezeit ein neues Auto für zwei Jahre zu vermieten. Das Unternehmen sollte zudem die Kosten für Versicherung, Wartung und sogar Reifenwechsel übernehmen. Laut der Werbung könnte man die Wartezeit deutlich kürzen, indem man neue Kunden gewinnt.

Jetzt wird vermutet, dass viele der Kunden, die eine Einmalzahlung überwiesen und einen zweijährigen Vertrag mit dem Unternehmen unterzeichnet haben, immer noch auf ihre neuen Autos warten. Ein ehemaliger Vermittler der Firma soll der Staatsanwaltschaft erzählt haben, dass das Unternehmen von mehr als 35.000 bestellten Autos bis zum heutigen Zeitpunkt nur 500 Wagen ausgeliefert hat.

In einem anderen europäischen Land – Italien – wurde das Unternehmen bereits zu einer Geldstrafe in Höhe von über 400. 000 Euro verurteilt. Das Unternehmen gab dann bekannt, dass es das Urteil vom italienischen Präsidenten überprüfen lassen will.

Die Firma bestritt die Vorwürfe und hatte sich zu den Anklagen geäußert, dass das System, nach dem sie arbeitet, rechtlich zugelassen sei und gegen keine Gesetze verstoße. Da es zu einer Verzögerung gekommen sei, habe Dexcar bereits vielen Kunden das Geld zurückerstattet.