Nach der Blüte: So kann man Lavendelschnitt sinnvoll im Garten verwenden!
Wer Lavendel liebt, kann gleich doppelt profitieren – von der Schönheit und dem Duft der Pflanze und von den Vorteilen ihres Rückschnitts als Mulch.
Nach dem Rückschnitt landet Lavendel oft achtlos im Kompost – ein Fehler! Die duftenden Stängel sind ein wahres Multitalent im Garten. Als Mulch schützen sie den Boden vor Austrocknung, halten Unkraut in Schach und vertreiben sogar Schädlinge.
Lavendel (Lavandula angustifolia) zählt zu den beliebtesten Gartenpflanzen überhaupt. Seine mediterranen Eigenschaften, der intensive Duft und die wunderschönen violetten Blüten machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil vieler Gärten. Doch was geschieht normalerweise mit den Schnittabfällen nach dem jährlichen Rückschnitt? Viele Hobbygärtner entsorgen diese wertvollen Reste unüberlegt im Biomüll oder auf dem Kompost, ohne zu wissen, welches Potenzial in diesen aromatischen Pflanzenteilen steckt.
Fachgerechter Lavendel-Rückschnitt: Die Grundlagen
Der richtige Zeitpunkt für den Lavendel-Rückschnitt ist entscheidend für die Gesundheit und das Aussehen der Pflanze. Nach dem Frühjahrsschnitt bietet sich ein zweiter Schnitt nach der Sommerblüte an, um eine erneute Blütenbildung anzuregen. Hierbei entfernen Sie die verblühten Triebe um etwa ein Drittel bis die Hälfte ihrer Länge. Achten Sie dabei darauf, nicht ins alte, verholzte Material zu schneiden.
Diese Schnittmethode fördert das Wachstum neuer Triebe und hält die Pflanze kompakt. Regelmäßige Schnittmaßnahmen verhindern eine übermäßige Verholzung und erhalten den buschigen, vitalen Charakter des Lavendelstocks über viele Jahre hinweg.

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Lavendel-Mulch: Nachhaltige Gartenpflege mit Mehrwert
Die beim Rückschnitt anfallenden Lavendelreste entwickeln sich zu einem außergewöhnlich wertvollen Mulchmaterial. Diese natürliche Bodenabdeckung bietet zahlreiche Vorteile, die herkömmliche Mulchmaterialien oft nicht erreichen können.
Natürlicher Schutz vor Hitze und Trockenheit
Eine Mulchschicht aus Lavendelschnitt bewahrt die Bodenfeuchtigkeit und schützt empfindliche Pflanzenwurzeln vor extremen Temperaturschwankungen. Besonders während heißer Sommermonate wirkt diese natürliche Abdeckung wie eine schützende Barriere gegen Austrocknung.

Unkrautunterdrückung durch ätherische Öle
Lavendel produziert natürliche ätherische Öle, die das Keimen und Wachstum unerwünschter Unkräuter hemmen. Diese biologische Unkrautbekämpfung erfolgt ganz ohne chemische Hilfsmittel und schont gleichzeitig die Umwelt.
Bodenverbesserung durch natürliche Nährstoffabgabe
Während des Verrottungsprozesses geben die Lavendel-Schnittreste kontinuierlich wertvolle Nährstoffe an den Boden ab. Diese organische Düngung verbessert die Bodenstruktur und fördert das Bodenleben nachhaltig.
Natürliche Schädlingsabwehr
Der charakteristische Duft des Lavendels wirkt abschreckend auf verschiedene Gartenschädlinge. Ameisen, Schnecken, Spinnen, Blattläuse und andere unerwünschte Insekten meiden Bereiche, die mit Lavendel-Mulch abgedeckt sind. Auch Kräuterexpertin Karin von Pflanzenlust betont, dass selbst in den abgeschnittenen Stängeln noch genügend ätherisches Öl steckt.

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So einfach wird Lavendelrückschnitt zu Mulch
Die Verwendung von Lavendel-Rückschnitt als Mulchmaterial erfordert einige einfache Vorbereitungsschritte.
- Zerkleinern Sie die frischen oder leicht angetrockneten Triebe zunächst in handliche Stücke. Diese lassen sich leichter verteilen und verrotten gleichmäßiger.
- Verteilen Sie das zerkleinerte Material als zwei bis drei Zentimeter dicke Schicht um Ihre Gartenpflanzen.
- Achten Sie darauf, dass die Mulchschicht nicht direkt an empfindliche Stängel oder den Wurzelhals anliegt, um Fäulnisbildung zu vermeiden.
Bereits eine dünne Schicht reicht aus, um den Boden zu schützen und die Vorteile des Lavendels zu nutzen.

Erfahrungen aus der Praxis
Auf seinem YouTube-Kanal teilt The Lavender Farmer spannende Praxiserfahrungen: Nachdem er die Blütenknospen geerntet hat, nutzt er die verbliebenen Lavendelstängel als Mulch auf den Beeten seines Gewächshauses. Er berichtet, dass dieser natürliche Mulch nicht nur das Unkrautwachstum reduziert, sondern auch die Wasserspeicherung im Boden deutlich verbessert. Gerade in trockenen Perioden bleibt die Erde länger feucht – ein einfacher, aber sehr effektiver Trick, den auch Hobbygärtner nachmachen können.
Welche Pflanzen profitieren von Lavendelmulch?
Besonders wärmeliebende Fruchtgemüse entwickeln sich unter einer Lavendel-Mulchschicht prächtig. Tomaten, Paprika, Auberginen, Kürbisse, Zucchini, Gurken, Bohnen und Kartoffeln profitieren erheblich von dieser aromatischen Bodenabdeckung. Der Mulch verhindert direkten Bodenkontakt, sodass weniger Fruchtfäule entsteht, und reduziert Spritzwasser, das Pilzkrankheiten verbreiten kann.
Niedrig wachsende Pflanzen wie Zucchini, Kürbisse und Erdbeeren erhalten durch Lavendelmulch besonderen Schutz vor Bodenerosion. Die Mulchschicht hält Früchte und Blätter sauber, was eine bessere Lichtaufnahme ermöglicht und die Photosynthese fördert.
Weitere Gemüsesorten, die von einer Mulchschicht profitieren, sind Blumenkohl, Sellerie, Johannisbeeren und Stachelbeeren. Diese Kulturen schätzen besonders die gleichmäßige Bodentemperatur und den reduzierten Wasserstress.
Blattgemüse wie Kopfsalat, Spinat und Mangold gedeihen unter Lavendelmulch außergewöhnlich gut. Die Mulchschicht verhindert Erdspritzer auf den Blättern, hält das Gemüse sauberer und erleichtert die Ernte erheblich. Gleichzeitig reduziert sich der Reinigungsaufwand nach der Ernte.
Die Verwendung von Lavendel-Rückschnitt als Mulchmaterial verkörpert nachhaltiges Gärtnern in seiner besten Form. Statt wertvolle Pflanzenreste zu entsorgen, verwandeln Sie diese in einen nützlichen Bodenschutz, der gleichzeitig Unkraut unterdrückt, Feuchtigkeit bewahrt und Schädlinge fernhält.
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Titelbild: Shutterstock / Olena Rudo