Gartenboden umgraben: Beeinträchtigt dies die Bodenverhältnisse und welche Alternativen gibt es?

von Charlie Meier

Die Bodenverdichtung ist vor dem Pflanzenanbau im Frühling für viele Gärtner eine echte Herausforderung, da sie harten Gartenboden umgraben müssen. Heutzutage ist dies jedoch eine umstrittene jährliche Tradition, nach der man Böden belüftet, Unkraut reduziert und die Fruchtbarkeit fördert. Wenn es um Gemüsebeete geht, könnte sich diese Methode zur Bodenbearbeitung nämlich als nachteilig erweisen. In einigen Fällen kann dies sogar das Pflanzenwachstum beeinträchtigen, da sich darin befindende Mikroorganismen nach dem Graben durcheinander geraten. Glücklicherweise gibt es alternative Techniken wie Mulchen und Kompostieren, die man bei schlechten Bodenverhältnissen einsetzen kann. Hier sind einige nützliche Informationen und Tipps, mit denen Sie erfahren können, wann diese schweißtreibende Gartenarbeit eigentlich Sinn macht.

Wie kann man einen Gartenboden umgraben?

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Bei der Bodenbearbeitung vor dem Pflanzenanbau führt man in der Regel ein anfängliches doppeltes Graben durch. In diesem Fall gräbt man die obere Bodenschicht mit einem Spaten in einer Tiefe, wo der Unterboden beginnt. Anschließend wird der Untergrund mit einer Gabel aufgebrochen, bevor man über dem aufgegabelten Untergrund Gülle oder Kompost in den Graben einbringt. Diese sickert in den Untergrund und ermutigt Würmer und Mikroflora, den Untergrund in Oberboden umzuwandeln. Der entfernte Oberboden wird dann darüber ersetzt, um den nächsten Graben auszuheben.

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Es ist eine übliche Praxis, den Boden im Herbst mindestens eine Nehrung tief umzugraben und in großen Klumpen zurückzulassen. In der Wintersaison zerlegen Einfrieren und Auftauen diese Klumpen in eine feinere Konsistenz. Sie können dann wieder im Frühling den Gartenboden umgraben, indem Sie mit einem sogenannten Grubber die Erde weiter zerkleinern und harken. Somit schaffen Sie einen feineren Erdboden, der für die Aussaat günstiger ist.

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Es lässt sich zudem noch Kalk auf die Oberfläche streuen, um ihn dann über den Winter in den Boden zu spülen. Obwohl dies auf sehr stark verdichteten Böden die krümelartige Struktur verbessern und nützliche Lufteinschlüsse einführen kann, haben Bodenanalysen gezeigt, dass solche Methoden in den meisten Fällen mehr schaden als nützen können.

Warum bringt das Umgraben des Gartenbodens Nachteile mit sich?

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Anstelle eines Grabens können Sie eine bessere und vorteilhaftere Bodenbelüftung erzielen, indem Sie Regenwürmer mit Verwendung von Mulch fördern. Dies erzeugt eine gesunde Bodenstruktur und durchsiebt sie mit winzigen, luftgefüllten Kanälen. Diese können Sie sonst zerstören, wenn Sie Ihren Gartenboden umgraben. Anstatt das Unkraut zu unterdrücken, wird das Graben möglicherweise unterirdisch schlummernde Samen an die Oberfläche bringen. Dies löst deren Keimung aus, was im Endeffekt noch mehr Unkraut bewirkt.

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Die Gründüngung mit einigen mehrjährigen Pflanzensorten wie Ackerwinde kann eigentlich als alternative Methode dank der langen Wurzeln zur Bodenbelüftung beitragen. Solche Gewächse können sich dann vermehren, indem sie sich in Wurzelstecklinge umwandeln. Diese lassen sich dann leicht von Gemüsebeet zu Gemüsebeet verbreiten. Auch eine Vielzahl von Mikroorganismen sowie Vertreter der Tierwelt leben unter der Bodenoberfläche. Diese haben eine lebenswichtige Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit, und das Umgraben des Bodens führt oft zu deren Ausrottung. Viele Gärtner müssen leider nach dem Graben entdecken, dass viele dadurch getötete Organismen ganz nützlich fürs Pflanzenwachstum sind. Der Boden kann sich mit der Zeit davon erholen, aber es wird lange dauern, bis er wieder fruchtbar ist.

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Dies sind alles Nachteile, die den Aufwand und die harte Gartenarbeit nicht lohnenswert machen. Selbst für junge und fitte Gärtner kann das Graben vor allem auf schweren Lehmböden unglaublich anstrengend sein. Ganz zu schweigen von Menschen mit Mobilitätsproblemen oder in höherem Alter. Aus diesem Grund können Sie sich die Mühe teilweise ersparen, indem Sie einige der hier beschriebenen Alternativen in Betracht ziehen. Bevor Sie dies tun, wäre es jedoch auch sinnvoll, zu erfahren, wann Sie einen Gartenboden umgraben sollten.

Wann sollte man den Gartenboden umgraben?

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In einigen Fällen ist das Umgraben des Gartenbodens für ein gutes Pflanzenwachstum unerlässlich. Es lässt sich jedoch bei schlechten Bodenverhältnissen gleichzeitig mit dem Graben auch organisches Material wie Kompost und Mulch hinzufügen. Bei zu verdichtetem oder lehmigem Boden sowie bei Gartenbereichen, in denen Sie bisher nur Zierpflanzen angebaut haben, stellt das Graben die sinnvollste Option dar.

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Dies ist am besten von Oktober bis Dezember, wenn der Boden frostfrei ist und überwintert werden kann, durchzuführen. Von Mitte des Winters bis zum frühen Frühling ist der Boden häufig nass oder gefroren und schwer zu bearbeiten, was das Graben nicht empfehlenswert macht. Darüber hinaus sollten Sie einen durchnässten und schweren Erdboden niemals ausheben, da dies die Bodenstruktur beschädigen und zu schlechter Belüftung und Entwässerung führen kann.

Wie lässt sich ein Gartenboden ohne Graben verbessern?

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Die sogenannte „No-Dig“-Methode zur Bodenbearbeitung ist eine Alternative, die es bereits seit langem gibt, in den letzten Jahren jedoch immer mehr an Popularität gewinnt. Bei Bodenanalysen haben Landwirtschaftswissenschaftler herausgefunden, dass ein einfaches Auftragen einer Schicht organischer Substanz wie Mulch viel bessere Ergebnisse liefern kann. Dabei müssen Sie diese buchstäblich einfach über die Erdoberfläche verteilen, um eine 10 cm dicke Rinde- oder Strohdecke zu schaffen. Dank nützlicher Bakterien wird diese Decke dann schnell und auf natürliche Weise abgebaut, gefolgt von Regenwürmern, die sie in den Boden ziehen. Dadurch fördern Sie die Populationen dieser Mikroorganismen, was im Wesentlichen das aufwändige Umgraben ersetzt.

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Darüber hinaus müssen Sie beim Mulchen auch nicht unbedingt Gülle hinzufügen, da die meisten Gartenböden, außer vielleicht der landwirtschaftlichen Gartenböden, tendenziell mehr als ausreichende Stickstoffwerte aufweisen. Sie können vor dem Pflanzenanbau den Mulch sammeln und ihn kompostieren. Dazu können Sie auch noch Ihren eigenen oder hausgemachten Kompost hinzufügen. Dieser reicht von Blatterde, bzw. Herbstblättern, über selbstgemachten Wurmkompost bis hin zu Holzschnitzeln. All dies funktioniert genauso gut und lässt sich dementsprechend auch leichter graben. Dadurch können Sie sich zudem noch das übermäßige Düngen sowie die unangenehmen Bodengerüche beim Graben ersparen.

Welches Gartenwerkzeug ist für die Bodenbearbeitung ohne Graben geeignet?

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Sie können sich die Gartenarbeit noch erleichtern, indem Sie passende Werkzeuge bei der Methode ohne Umgraben verwenden. Dafür eignen sich zum Beispiel langstielige Grabegabel, Rechen oder Schaufeln, mit denen der Prozess dank des Drehpunkteffekts einfacher wird. Wenn Sie den Gartenboden lockern möchten, können Sie vor der Verteilung von Kompost einen einzinkigen Grubber, der auch als Sauzahn oder Kultivator bekannt ist, verwenden. Hier ist noch eine Zusammenfassung der Vorteile dieser Art von Bodenbearbeitung:

  • Da man nicht den Gartenboden umgraben muss, können Sie Verletzungen vorbeugen und sich die Gartenarbeit erleichtern.  Die Herstellung von Kompost ist jedoch ein Faktor, der diesbezüglich ebenfalls zu berücksichtigen ist.
  • Durch das Ankurbeln der Regenwürmer anhand des Mulches ziehen diese in die unteren Ebenen, der Gartenboden durchlässiger und somit leichter zu bearbeiten macht. Darüber hinaus trägt dies zur Bodenbelüftung bei, sodass Sauerstoff leichter eindringen kann.
  • Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Bodenstruktur erhalten bleibt und die Mikroflora und insbesondere symbiotische Mykorrhizapilze erhalten bleiben.
  • Zu guter Letzt verhindern Sie dadurch, dass Unkrautsamen, die auf die Keimung warten, nicht an die Oberfläche gelangen, da Sie den Boden nicht umdrehen. Auf diese Weise müssen Sie sich weniger Sorgen um Unkraut in Ihrem Gemüsegarten machen. Die Beete bleiben jedoch immer noch für solche Samen anfällig, da diese vom Wind hereingeblasen werden können.
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