West-Nil-Virus breitet sich bundesweit aus – Warum gelangen immer mehr Krankheiten aus den Tropen nach Europa?
Nach dem potenziell gefährlichen Zika-Virus gelangt ein weiterer Krankheitserreger nach Deutschland. Der West-Nil-Virus breitet sich zunehmend bundesweit aus. Der Grund dafür: Die gefährliche Tigermücke, die sich in den letzten Jahren erfolgreich in Deutschland ansiedelt. Wie ist es dazu gekommen und droht jetzt eine Erkrankungswelle exotischer Krankheiten?
West-Nil-Virus und Zika werden ausschließlich von Mücken übertragen
Die Tigermücke ist eine in den Tropen beheimatete Insektenart, die sich weltweit ausbreitet. Die Mückenlarven werden mit Flugzeugen, Schiffen und sogar im Gepäck der Reisenden zunehmend auch nach Europa gebracht. Da die Temperaturen wegen des Klimawandels in den letzten Jahren gestiegen sind, können die Larven den Winter in Mittel- und Nordeuropa überstehen. Die Insekten sind gefährlich, da sie nicht eine, sondern mehrere Krankheiten übertragen können. Dazu zählen auch die Viren Zika, Dengue und Chikungunya.
Alle Erkrankungen haben etwas gemeinsam: Sie haben grippenähnliche Symptome und lassen sich deswegen schwierig diagnostizieren. Die Ärzte gehen davon aus, dass ein Großteil der Fälle in Deutschland nicht richtig diagnostiziert und dementsprechend nicht als Tropenkrankheiten registriert werden. Die Erkrankungen sollten auf keinen Fall aber unterschätzt werden, denn sie können zu schweren Komplikationen wie einer Hirnentzündung führen.
Bei alten Menschen, Patienten mit anderen Erkrankungen und Säuglingen könnte die Krankheit lebensgefährlich sein und in einzelnen Fällen auch tödlich verlaufen. Eine gute Nachricht gibt es aber dennoch: Die Viren werden nicht von Person zu Person oder von Tieren zu Menschen übertragen. Ein Mückenschutz ist deswegen in der warmen Jahreszeit unerlässlich.
West-Nil-Virus: Die genaue Anzahl der Fälle ist unbekannt
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Virusart zum ersten Mal von Vögeln auf Pferde übertragen wurde. Der Erreger hat sich dann etabliert und wurde von einheimischen Mücken und Tigermücken auf andere Tiere und auf Menschen übertragen. Im Herbst wurden drei Patienten mit West-Nil-Virus in Deutschland behandelt. Die Ärzte gehen aber davon aus, dass es viele weitere Fälle im nächsten Jahr geben wird.
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