Ist Fingerknacken schädlich? Studien verraten, ob die Angewohnheit ungesund für Gelenke und Bänder ist
Die einen sind davon genervt und meinen, dass es ungesund ist. Die anderen finden das Geräusch entspannend. Manche befürchten sogar, dass es Auslöser für Erkrankungen wie Rheuma sein könnte und langfristig zu Gelenkverschleiß führt. Eins steht auf jeden Fall fest: Fingerknacken ist ein sehr umstrittenes Thema und die Diskussion geht jahrelang einfach weiter. Ob das Auseinanderziehen der Finger wirklich ungesund für unsere Gelenke und Bänder oder das Fingerknacken nichts anderes als eine nervige Angewohnheit ist: Wir nehmen die Frage, ob Fingerknacken schädlich ist, unter die Lupe und finden heraus, was die Forscher festgestellt haben.
Inhaltsverzeichnis
Ist Fingerknacken schädlich: Wie entstehen Knackgeräusche und warum knacken wir mit den Fingern?
Manche Menschen können ihre Finger so überdehnen, dass dabei Knackgeräusche entstehen, anderen gelingt es nicht. Woran das liegt, können die Forscher immer noch nicht feststellen. Eins steht aber auf jeden Fall fest: Es geht hier nicht um eine Angewohnheit. Die meisten Menschen machen es, um verspannte Gelenke zu entspannen. Was die Ursachen für die Geräusche sind, ist heutzutage immer noch ein umstrittenes Thema. Es gibt zwei Theorien diesbezüglich. Manche Wissenschaftler vermuten, dass es an dem Kohlenstoffdioxid in der Gelenkschmiere liegt. Wenn man seine Finger auseinanderzieht, dann bildet sich eine CO2-Blase, die im Gelenkspalt zerplatzt. Der Forscher Jerome Fryer (1) führte ein Experiment durch: Er ließ sich im Kernspintomographen untersuchen, während er seine Finger auseinanderzog.
Ein buddhistischer Tempel recycelt Plastikflaschen zu Mönchsroben
Ein buddhistischer Tempel recycelt Tausende Plastikflaschen und verwandelt sie in Polyesterfasern, die zu Stoff für Mönchsroben verarbeitet werden.
Die Forscher konnten beobachten, dass sich bei der Dehnung der Gelenke ein Hohlraum bildete. Die Synovialflüssigkeit, die normalerweise den Raum in den Gelenken ausfüllt, war unzureichend und es entstand Vakuum, der laut Fryer die Ursache für die Knackgeräusche ist. Die Annahme, dass sich in diesem Vakuum Gasblasen bilden, die dann zerplatzen, wurde nach dem Experiment nicht eindeutig bestätigt. Es ist auch unklar, ob das Geräusch auch bei anderen Menschen durch das entstandene Vakuum zustande kommt.
Es gibt noch eine weitere Theorie, die aber noch nicht wissenschaftlich geprüft werden konnte. Einige Forscher gehen davon aus, dass die Bewegung der Bänder die Knackgeräusche verursacht.
Ist Finger knacken ungesund und kann es Rheuma oder Arthrose auslösen?
Auch die Angst, dass Fingerknacken zu Schwellungen oder Gelenkerkrankungen führen könnte, ist unbegründet. Eine Studie, die vom Forscherteam der Universität in Südkalifornien (2) durchgeführt wurde, prüfte die Handknochen von 28 Patienten eines Altenheims. Die Leiter Robert L. Sweezy und Stuart E. Sweezy teilten die Probanden in zwei Gruppen auf: Die erste Gruppe bildete die Teilnehmer, die nie oder selten ihre Finger knackten. Die andere Gruppe bestand aus Teilnehmern, die täglich oder häufig ihre Finger knackten. Die Forscher prüften, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Fingerknacken und Erkrankungen wie Arthrose und Rheuma besteht.
Im Rahmen der Studie wurde festgestellt, dass nur einer der Probanden, die ihre Finger regelmäßig knackten, an Arthrose litt. Bei allen anderen Teilnehmern aus seiner Gruppe konnten keine Veränderungen in den Knochen festgestellt werden. Umgekehrt, in der Gruppe, die nie die Finger knackte, waren 5 Patienten mit Rheuma-Erkrankungen dabei. Nach vertieften Analysen konnte also wissenschaftlich kein Zusammenhang zwischen dem Fingerknacken und Arthrose- oder Rheuma-Krankheiten nachgewiesen werden.
Der Arzt Donald Unger veröffentlichte die Ergebnisse eines Experiments, das er sein ganzes Leben lang durchführte. Während des Selbstversuchs knackte der Arzt mehrmals am Tag nur mit seiner linken Hand. Nach fünfzig Jahren ließ er seine beiden Hände für Anzeichen von Arthrose prüfen. Es wurde kein Knöchelverschleiß und keine Entzündung weder in der linken, noch in der rechten Hand festgestellt. Finger knacken hat also keine Folgen für die Gesundheit der Fingerknöchel.
Finger knacken Folgen: Ist Fingerknacken schädlich für die Gelenke?
Der Klimawandel tötet die Hummeln in Europa und den USA
Forscher untersuchten 66 Hummelarten in Nordamerika und Europa und stellten fest, dass steigende Temperaturen das Aussterberisiko der Hummeln erhöhen.
Anders sieht die Situation mit den Bändern aus. Für sie kann die Gewohnheit ungesund sein. Denn wer sie häufig überdehnt, riskiert, dass sie nach einigen Jahren chronisch instabil werden. Eine Studie (3) wurde diesbezüglich von Medizinern des Mount Carmel Mercy Krankenhauses in Detroit, Michigan, durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden mehr als 300 Patienten des Krankenhauses untersucht. Zwar konnten die Forscher keinen direkten Zusammenhang zwischen Arthrose und Fingerknacken beweisen, aber sie stellten eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Hände bei manchen der untersuchten Patienten fest. Die Probanden, die Ihre Finger knackten, konnten nicht mehr sicher mit den Händen zugreifen. Die Forscher vermuten, dass die Gelenke mit der Zeit ausleiern können, was zu einer eingeschränkten Motorik der Finger führen könnte.
Ist Fingerknacken schädlich? In diesen Fällen können Knackgeräusche ein Symptom für Erkrankung sein
Fingerknacken ist nicht nur eine Gewohnheit, sondern kann auch Alarmzeichen für bestimmte Krankheiten sein. So kann zwar das Fingerknacken nicht der Auslöser für eine Arthrose, dafür aber ein Symptom davon sein. Wenn die Finger bei jeder Bewegung knacken und Schmerzen auftreten, dann ist ein Besuch beim Arzt unerlässlich. Wenn die Knackgeräusche nach einer Gelenkverletzung oder Handoperation auftreten, dann sollte man sich ebenfalls beraten lassen. Auch wenn mit der Zeit weitere Gelenke zu knacken anfangen, ist ein Besuch beim Orthopäden notwendig. Er kann am besten einschätzen, ob es sich dabei um eine Krankheit handelt und eventuell Medikamente verschreiben.
Dieser Artikel kann auf keinen Fall eine Beratung beim Arzt ersetzen. Verwenden Sie die Tipps nie zur Selbstdiagnose. Auch von einer Selbstbehandlung raten wir Ihnen ab.
(1) Zu der Studie von Jerome Fryer
(2) Zu der Studie von der Universität in Südkalifornien
(3) Zu der Studie der Mediziner von Mount Carmel Mercy Krankenhaus