Fettleibigkeit kann zu Krebs führen, einfach weil größere Organe mehr Zellen haben
Fettleibigkeit erhöht das Krebsrisiko in verschiedenen Organen erheblich. Obwohl dies seit Jahrzehnten anerkannt ist, wurde der Mechanismus, durch den dies geschieht, nie erklärt. CT-Scans von 750 Personen zeigen, dass übergewichtige Menschen (adipös) größere Organe und damit mehr Zellen haben. Dies könnte erklären, warum adipöse Menschen ein höheres Risiko für viele Krebsarten haben.
Die Zahl der Menschen mit Adipositas nimmt weltweit zu. Nach der WHO-Definition liegt eine Adipositas bei Menschen ab einem Body Mass Index (BMI) von 30 kg/m² (Körpergewicht: Körpergröße in m) vor. Fettleibigkeit gilt heute als ein Risikofaktor für viele Krankheiten und steht außerdem im Mittelpunkt der Forschung als der wohl am meisten untersuchte Risikofaktor für Krebs. Trotz aller bisherigen Bemühungen haben sich die Mechanismen, die den Auswirkungen von Fettleibigkeit auf das Krebsrisiko zugrunde liegen, als schwer erfassbar erwiesen.
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“Obwohl Fettleibigkeit eine komplexe Krankheit ist, die das Krebsrisiko auf verschiedene andere Arten beeinflussen kann, kann die Größe eines Organs und die Anzahl der Zellen das Krebsrisiko in diesem Organ deutlich erhöhen”, erklärt das Team, das von Cristian Tomasetti an der medizinischen Fakultät der Johns Hopkins Universität geleitet wird.
Die Forscher haben drei verschiedene Organe analysiert, um herauszufinden, ob Fettleibigkeit einen Einfluss auf die Größe unserer Organe und damit auf die Gesamtzahl der Zellen hat. Sie stellten eine signifikante lineare Beziehung zwischen der Zunahme des Organvolumens und der Zunahme des Krebsrisikos fest.
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Die Studie ergab, dass übergewichtige Menschen (BMI ≥ 30) durchschnittlich 55 %, 68 % und 39 % größere Nieren, Leber bzw. Bauchspeicheldrüse haben. Diese Ergebnisse erklären, warum übergewichtige Menschen in mehreren Organen ein höheres Krebsrisiko haben: Je größer das Organvolumen ist, desto mehr Zellen sind krebsgefährdet. Diese Ergebnisse sind wichtig für ein besseres Verständnis der Auswirkungen von Fettleibigkeit auf das Krebsrisiko und allgemein für die Entwicklung besserer Präventionsstrategien zur Begrenzung der durch Fettleibigkeit verursachten Mortalität.
Andere epidemiologische Studien unterstützen ebenfalls diese Hypothese, indem sie zeigen, dass größere Menschen ein höheres Krebsrisiko haben, mit einem geschätzten durchschnittlichen Anstieg des Gesamtkrebsrisikos um 16 – 18 % pro 10 cm zusätzlicher Körpergröße und vergleichbaren Schätzungen für jedes Organ. Es gibt auch starke Zusammenhänge zwischen Körpergröße und Organgrößen, z.B. eine Zunahme der Dickdarmlänge um 1,5 cm – und die damit verbundene Zunahme der Anzahl von Zellen – für jeden Zentimeter zusätzlicher Körpergröße.
Die Studie wurde am 29. Juli 2020 in bioRxiv veröffentlicht.