Aspirin als Schmerzmittel bei älteren Menschen: Ist die Einnahme unbedenklich?
Aspirin als Schmerzmittel gehört zu den populärsten Medikamenten Deutschlands. Wie jedes Arzneimittel hat auch er Nebenwirkungen. Seit einigen Jahren wird ihm immer wieder eine krebserregende Wirkung zugeschrieben. Allerdings beruhen solche Behauptungen nicht auf wissenschaftlichen Ergebnissen. Forscher vom ”General Hospital” der “Harvard Medical School” in Großbritannien wollten deswegen herausfinden, ob Aspirin wirklich eine krebserregende Wirkung hat. Im Rahmen einer umfassenden Studie mit mehr als 19 000 Probanden kamen sie zu interessanten Ergebnissen.
Aspirin als Schmerzmittel: Kann das Medikament die Entstehung von Krebszellen beeinflussen und wie?
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Im Rahmen der Studie, die unter der Leitung von Professor John J. McNeil durchgeführt wurde, bekam ein Teil der Probanden über einen Zeitraum von fünf Jahren täglich eine niedrige Dosis Aspirin. Die anderen Probanden bildeten die Kontrollgruppe und bekamen Placebo. Geforscht wurden gesunde Erwachsene ab 70 Jahren. Nach fünf Jahren wurden die Ergebnisse ausgewertet. Die Wissenschaftler stellten fest, dass:
1. bei gesunden Menschen keine krebserregende Wirkung nachgewiesen werden konnte. Aspirin erhöhte in der Testgruppe also nicht die Anfälligkeit für Krebs.
2. die tägliche Einnahme von Aspirin das Sterberisiko von Krebspatienten erhöhen könnte. Dabei handelt es sich ausschließlich um Menschen, die bereits an Krebs erkrankt waren.
3. Die Forscher prüften, ob die Probanden, die zu Studienbeginn gesund waren und erst später an Krebs erkrankten, öfter Metastasen bildeten. Sie konnten feststellen, dass rund ein Fünftel aller Probanden von der Testgruppe Metastasen bildete. Das war deutlich höher als bei der Kontrollgruppe. Auch die Diagnosestellung bei den Teilnehmern der Testgruppe erfolgte deutlich später als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass Aspirin unter Umständen die Metastasenbildung bei Krebspatienten fördern könnte. Da es sich allerdings um eine Beobachtungsstudie handelt, sind weitere Studien notwendig, um die genaue Ursache für die beschleunigte Metastasenbildung zu finden. Man sollte dazu noch berücksichtigen, dass die Testgruppe nur aus älteren Menschen bestand. Wie sich die tägliche Aspirin-Einnahme auf Krebskranke unter 70 Jahren auswirken würde, bleibt unklar.
Aspirin als Schmerzmittel bei älteren Menschen: Eine Absprache mit dem Hausarzt empfehlenswert
4. Bei den Probanden der Testgruppe wurden erhöhte Sterberaten während der Beobachtungszeit festgestellt. Das bedeutet, dass Krebspatienten über 70 die Aspirin-Einnahme mit ihrem Arzt besprechen sollten.
Ältere Menschen sollten daher am besten Aspirin nach einer Absprache mit dem Hausarzt einnehmen. Falls er bereits eine Aspirin-Therapie verschrieben hat, sollten sie sie auf keinen Fall abbrechen.