Warum im Winterquartier Spinnmilben am Zitronenbaum erscheinen & was sie dagegen tun können
Sobald das beliebte Zitrusbäumchen seinen Platz im Winterquartier einnimmt, haben viele mit einer lästigen Plage zu kämpfen: Spinnmilben befallen die schmackhaften Blätter. Was nun?
Warum treten gerade im Winter so häufig Spinnmilben auf? Wie erkenne ich frühzeitig, dass mein Zitronenbaum von dieser typischen Krankheit betroffen ist? Und welche Maßnahmen helfen wirklich, wenn der Zitronenbaum Blätter verliert, klebt oder die Blätter sich einrollen?
Viele Hobbygärtner stehen jedes Jahr erneut vor derselben Herausforderung: Das eigentlich robuste Zitrusbäumchen reagiert empfindlich auf trockene Heizungsluft, Standortwechsel und Schädlinge. Damit die Pflanze gesund bleibt, lohnt sich ein Blick auf die Ursachen und wirksame Gegenmaßnahmen. Welche Mittel helfen gegen Spinnmilben am Zitronenbaum?
Warum wird die Pflanze überhaupt im Winter befallen?

Zitronenbäume gelten zwar als relativ unkompliziert, doch vor allem im Winterquartier beeinflussen mehrere Faktoren ihr Wohlbefinden. Sinkende Lichtintensität, trockene Luft und warme Innenräume schaffen perfekte Bedingungen für Spinnmilben. Die winzigen Tiere lieben trockene, warme Umgebungen – exakt das, was ein überheiztes Wohnzimmer bietet. Sobald die Pflanze geschwächt ist, treten für den Zitronenbaum typische Krankheiten häufiger auf.
Das richtige Winterquartier sieht so aus.
Viele Besitzer bemerken zunächst kaum, dass sich die Schädlinge ausbreiten. Erst wenn der Zitronenbaum alle Blätter verloren hat oder die Pflanze plötzlich Blätter abwirft, wird klar, dass etwas nicht stimmt. Spinnmilben sind Meister der Tarnung – deshalb ist eine frühzeitige Kontrolle so wichtig.
Spinnmilben am Zitronenbaum erkennen und die Warnsignale früh deuten

Auch wenn sie winzig sind, hinterlassen Spinnmilben eindeutig erkennbare Spuren. Zu den wichtigsten Anzeichen gehören:
- Feine Gespinste an Blattunterseiten
Oft sieht es aus, als hätte jemand hauchdünne Spinnfäden über die Pflanze gelegt. Besonders in den Blattachseln und an den Blattunterseiten bilden sich feine, fast transparente Gespinste. Diese sind das sicherste Erkennungsmerkmal.

- Kleine gelbe Punkte auf den Blättern
Spinnmilben saugen die Blattzellen aus, wodurch feine Sprenkel entstehen. Die Oberfläche wirkt unregelmäßig und zeigt winzige helle Punkte, die sich im späteren Verlauf zu größeren Flecken verbinden können.
Gelbe Blätter können Anzeichen für diese Probleme sein.

- Eingetrocknete oder eingerollte Blätter
Wenn sich Blätter einrollen, austrocknen oder stumpf wirken, kann dies ein Hinweis auf starken Befall sein. Der Zitronenbaum reagiert empfindlich, wenn seine Versorgung eingeschränkt ist.
- Klebrige Blätter
Dass der Zitronenbaum klebt, wird häufig als Symptom von Schildläusen gedeutet – und das ist auch möglich. Doch Spinnmilben können ebenfalls zu unregelmäßigen Blattbelägen führen, vor allem wenn die Pflanze zusätzlich geschwächt ist. Diese klebrigen Flecken findet man auch auf dem Boden rund um die Pflanze oder auf Möbeln und Gegenständen, die sich darunter befinden.

- Blattverlust
Verliert der Zitronenbaum plötzlich alle Blätter oder wirft er Blätter ab, liegt oft ein massiver Spinnmilbenbefall vor. Spätestens jetzt ist schnelles Handeln gefragt.
Effektive Maßnahmen gegen Spinnmilben
Zum Glück gibt es mehrere Möglichkeiten, Spinnmilben nachhaltig loszuwerden. Wichtig ist: Je früher du reagierst, desto schonender und einfacher lässt sich dein Zitronenbaum retten.
1. Luftfeuchtigkeit erhöhen

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Da Spinnmilben trockene Luft lieben, ist Feuchtigkeit ihr natürlicher Feind. Folgende Maßnahmen wirken bereits vorbeugend:
- Die Pflanze regelmäßig mit lauwarmem Wasser besprühen
- Wasserschalen in Heizungsnähe platzieren
- Ein Raumluftbefeuchter neben dem Baum kann Wunder wirken
Schon diese einfachen Schritte machen die Umgebung für Spinnmilben deutlich unbequemer.
2. Abbrausen – der schnelle Ersthelfer
Ein kräftiges Abduschen unter der lauwarmen Brause entfernt einen Großteil der Schädlinge sofort. Danach die Pflanze gut abtrocknen lassen und die Blattunterseiten erneut kontrollieren, denn dort sitzen sie am liebsten.
Ein kräftiges Abduschen entfernt nicht nur Spinnmilben, sondern auch deren Gespinste, Staub und klebrige Beläge. Gerade wenn der Zitronenbaum klebt oder die Blätter sich einrollen, kann diese Maßnahme sofort sichtbare Erleichterung für die Pflanze bringen.

Wichtig zu wissen: Einmaliges Abbrausen reicht selten aus. Da auf der Pflanze oft noch Eier zurückbleiben, sollte man den Vorgang alle paar Tage wiederholen, bis keine neuen Schadstellen mehr sichtbar sind. In Kombination mit erhöhter Luftfeuchtigkeit oder natürlichen Mitteln wie Neemöl wird der Effekt noch verstärkt und verhindert, dass sich die Spinnmilben neu ausbreiten.
3. Neemöl oder Kaliseifenlösungen
Eine der wirksamsten und zugleich pflanzenschonendsten Methoden bei Spinnmilben am Zitronenbaum sind natürliche Mittel wie:
- Neemöl (wirkt systemisch und nachhaltig)
- Kaliseifenlösung (besonders gegen leichte bis mittlere Befälle)
Diese Mittel sollten mehrmals im Abstand von 7 bis 10 Tagen angewendet werden, da nur so auch frisch geschlüpfte Milben erreicht werden.
4. Raubmilben als biologische Waffe
Für Fans natürlicher Schädlingsbekämpfung bieten sich Raubmilben (z. B. Phytoseiulus persimilis oder Amblyseius californicus) an. Sie sind winzige Nützlinge, die gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Sie sind natürliche Feinde der Spinnmilben – und zwar so spezialisiert, dass sie sich ausschließlich von ihnen (oder deren Eiern und Larven) ernähren.
Eine einzige Raubmilbe kann täglich mehrere Spinnmilben oder bis zu 20 Spinnmilben-Eier vertilgen, vermehren sich bei Befall – und hören wieder auf, wenn alles weg ist. Sie werden einfach auf die Pflanze gesetzt und erledigen die Arbeit zuverlässig. Besonders in geschlossenen Winterquartieren funktionieren sie deshalb hervorragend.
5. Standort optimieren

Ein gesunder Zitronenbaum wird seltener Opfer von Schädlingen. Achte daher auf:
- ausreichend Licht (zusätzliche Pflanzenlampen können helfen)
- gleichmäßige Temperatur
- keine direkte Heizungsnähe
Gerade für die Zitronenbaum-Pflege im Topf ist ein gut abgestimmter Standort entscheidend.
Wenn der Zitronenbaum Blätter verloren hat – so erholt er sich

Keine Sorge: Auch wenn der Zitronenbaum alle Blätter verloren hat oder stark geschwächt wirkt, kann er sich gut regenerieren. Entscheidend ist jetzt:
- Geduld
- regelmäßige, aber nicht übermäßige Bewässerung
- Nährstoffe erst geben, wenn neue Blätter erscheinen
- konsequente Schädlingskontrolle
Nach einigen Wochen bilden sich meist wieder zarte, frische Triebe.
Wussten Sie, dass Sie erfolgreich Bäumchen aus den Kernen ziehen können?
Titelbild: Deavita