Urbanes Grün statt Grau: Nachhaltige Konzepte für grünes Stadtleben

von Ramona Berger

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Zwischen den New Yorker Stadteilen Chelsea und Hell’s Kitchen verläuft über eine Hochbahntrasse eine alte Güterzugstrecke. 1980 fuhr dort die letzte Bahn. Heute herrscht wieder reges Treiben auf der sogenannten High Line. Allerdings sind dafür nicht mit Industriegütern beladene Züge verantwortlich, sondern durch die Natur wandernde Parkbesucher. Denn ein Teil der High Line ist heute eine einzigartige 2,5 Kilometer lange Grünanlage inmitten Manhattans.

Seit der Eröffnung 2009 sind schon mehr als 20 Millionen Besucher über die blühende Wildblumenlandschaft flaniert, die vormals strukturschwache Gegend um die High Line hat sich zum teuren Szeneviertel gemausert – die Geschäfte rund um den Park laufen gut und Touristen wie Anwohner begeistern sich für das Konzept, das in der Welt zahlreiche Nachahmer findet. Grün statt Grau ist der Trend, der sowohl bei Großprojekten als auch bei der Gestaltung der eigenen vier Wände immer populärer wird.

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Dabei wird der Naturbegriff durchaus weit gefasst. So verschönerten zwei bekannte Graffitikünstler die Fassade eines Wohnblocks im Berliner Stadteil Tegel mit einem 42 Meter hohen Wandgemälde. Das Motiv: Ein farbenfroher Vogel der Gattung Star. Das mit vielen Details gespickte Kunstwerk ist hier in voller Pracht zu sehen.

Nicht minder spektakulär und zusätzlich funktional ist die Ausgestaltung von Wänden mit organischem Material: Vertikale Gärten machen Fassaden zum senkrechten Biotop. Vorreiter auf diesem Gebiet ist der südostasiatische Stadtstaat Singapur. Seit einigen Jahren subventioniert die dortige Regierung die Begrünung von Wolkenkratzern. Die Lebensqualität soll steigen und die Stadt nach und nach zur „grünsten Stadt der Welt“ werden. Ein ambitioniertes Projekt, das auch im Kleinen gut funktioniert. So ist eine vertikale Bepflanzung bestens dafür geeignet, dem Eigenheim einen grünen „Anstrich“ zu verleihen, und zwar gleichermaßen außen wie innen. Fünf Tipps dazu, wie der Bau eines vertikalen Gartens gelingt, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

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Wem das nicht nur angesichts der hohen Mauern zu gipfelstürmerisch erscheint, der kann die Natur auch in der Horizontalen genießen – Urban Gardening ist ein Trend, der besonders in Großstädten, wo der eigene Garten vor dem Haus oft ein unerreichbarer Traum ist, einen Nährboden findet. Man verlegt die Gärtnerei kurzum aufs Dach, sei es in Form einer Dachterrasse mit Bepflanzung oder eines kleinen Gemüsegartens. Eine weitere Variante ist die kollektive Gartenarbeit auf öffentlichen Flächen. Die trägt nicht nur zur Verschönerung selbiger bei, sondern auch zur Kommunikation unter den Anwohnern.

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Auch was die Architektur betrifft, geht die Entwicklung hin zu naturverträglichen, nachhaltigen Bau-Prozessen. Dabei ist das „Cradle to Cradle“-Prinzip (Wiege zu Wiege) ein vielversprechender Ansatz: Der Kerngedanke ist, dass möglichst viele Bestandteile eines Produkts nach der Nutzung durch Recycling wieder aufbereitet werden können. Ein Beispiel ist das Hamburger Wohngebäude „Woodcube“. Es ist ausschließlich aus umweltverträglichen Stoffen gebaut, die komplett wiederverwertet werden können. Noch dazu ist das Gebäude besonders energieeffizient.

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Die Energiefrage treibt auch die Architekten von Megabauten wie den derzeit in China geplanten Phoenix Towers um. Einen Kilometer hoch sollen die futuristisch anmutenden Zwillingstürme werden und sich durch Windturbinen, Solaranlagen, Brennstoffzellen, Abwasser- und Müllaufbereitung komplett autark versorgen können.

Der zunehmende Fokus auf Naturnähe und ökologische Verträglichkeit wird in Zukunft das Gesicht vieler Städte verändern, im Großen wie im Kleinen. Weiterführende Informationen zur Thematik bietet das Portal Urban Hub, das sich mit nachhaltigen Konzepten zur Stadtentwicklung beschäftigt.

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Bildrechte:

New york – Highline park Kārlis Dambrāns / Flickr
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