Gräser als Sichtschutz für die Terrasse – Ideen mit echten Gartenbeispielen
Wir zeigen Ihnen zwei Gärten, in denen Gräser die Hauptrolle spielen – als sanfter Sichtschutz und gestalterisches Highlight zugleich.
Wer sich auf seiner Terrasse ein wenig mehr Privatsphäre wünscht, muss nicht gleich zur klassischen Hecke oder Sichtschutzwand greifen. Eine natürlichere, elegantere und vor allem lebendigere Lösung bieten Ziergräser. Sie tanzen im Wind, schaffen Struktur und sorgen dabei ganz nebenbei für ein wundervolles Gartenbild.
Inhaltsverzeichnis
Ein Sommergarten mit Reitgras und Federgras als Hauptakteure

In einem charmanten Vorgarten, der sich durch seine geschickte Bepflanzung wohltuend vom Straßenbild abhebt, fällt sofort der gemütlich integrierte Sitzplatz ins Auge. Schwarze Metallmöbel mit einem kleinen Beistelltisch laden zur Kaffeepause ein – und doch wirkt dieser Bereich angenehm abgeschirmt. Der Sichtschutz kommt hier ganz natürlich daher, denn direkt am Terrassenrand erhebt sich eine dichte Gruppe Reitgras (Calamagrostis x acutiflora ‘Karl Foerster’).
Mit seinen aufrecht stehenden Halmen bildet das Reitgras eine fast skulpturale Kulisse, die nicht nur Blicke abhält, sondern den Sitzplatz charmant einrahmt. Wie ein lebender Zaun definieren die Pflanzen den Raum, ohne ihn einzuengen. Die halbtransparente Struktur der Halme lässt Luft und Licht durch, schützt aber vor neugierigen Blicken – ein Paradebeispiel für funktionale Schönheit im Garten.
Die Pflanzung in diesem Garten lebt von der Kombination aus fest angelegten Beeten und mobilen Kübeln. Das macht sie nicht nur besonders flexibel, sondern auch ausgesprochen wandelbar.
Neben dem Reitgras tanzt das fein strukturierte Federgras (Stipa tenuissima) in eleganten Kübeln. Die überhängenden, seidig glänzenden Halme bewegen sich bei jedem Windhauch und bringen eine verspielte Leichtigkeit ins Bild – ein wunderschöner Kontrast zur strengen Silhouette des Reitgrases.
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Noch dazu ist die Farbgestaltung ein Gedicht: Magenta, Violett, Weiß und frisches Grün dominieren das sommerliche Bild. Üppig blühende Petunien umschmeicheln die Gräser am Boden, während Duftsteinrich mit zarten weißen Blüten dazwischen hervorblitzt. Violette Zauberglöckchen und Fleißige Lieschen runden das Ensemble ab. Der Sitzplatz wirkt so nicht nur abgeschirmt, sondern auch eingebettet in ein farbenfrohes Blütenmeer – ideal für entspannte Stunden im Grünen.
Auf dem Bild unten sehen wir eine Kübelbepflanzung mit Japan-Berggras und violetten Impatiens.
Vom Sommer in den Herbst – wie Gräser dem Garten Struktur geben
Einige Wochen später – die Fotos zeigen den gleichen Garten im Spätherbst – hat sich das Gesamtbild gewandelt, und doch ist die Wirkung geblieben. Die Blütenpracht des Sommers beginnt zu weichen, doch die Gräser übernehmen nun das Zepter.
Das Reitgras ‘Karl Foerster’ zeigt sich in strohgelbem bis ockerbraunem Gewand, bleibt aber aufrecht und stabil – die Struktur steht, auch wenn die Farbe wechselt. Der Sichtschutz funktioniert also weiterhin, wirkt aber nun wärmer, weicher und herbstlicher.
Das mexikanische Federgras, das über den Sommer bereits Volumen aufgebaut hat, entfaltet nun seine ganze Pracht: silbrig schimmernde Halme, die sich sanft neigen und dem Beet eine fast nebelhafte Atmosphäre verleihen.
In den Kübeln wird der Saisonwechsel kreativ aufgefangen. Oxalis triangularis, auch als Dreieckiger Glücksklee bekannt, setzt mit seinen tiefvioletten Blättern und zarten weißen Blüten eindrucksvolle Akzente. Auf dem kleinen Metalltisch arrangiert, wirkt er fast wie ein lebender Blumenstrauß. Ergänzt wird das herbstliche Bild durch orangefarbene Eisbegonien, dunkellaubige Zier-Süßkartoffeln und dekorativen Zierkohl – alle sorgsam positioniert und perfekt aufeinander abgestimmt. Selbst verblassende Hortensien tragen mit ihren grünlich-braunen Blütenständen zur herbstlichen Stimmung bei.
Und was passiert im Winter mit dem Sichtschutz?
Auch in der kalten Jahreszeit verlieren die Gräser nicht ihre Wirkung – im Gegenteil: Das Reitgras ‘Karl Foerster’ bleibt standfest und zeigt selbst mit Raureif oder Schnee überzogene Halme eine beeindruckende Silhouette. Es strukturiert den Garten weiter und bietet selbst im Winter einen gewissen Sichtschutz. Das Federgras wird im Spätherbst zurückgeschnitten oder bei milden Wintern teilweise belassen, verliert aber seine volle Höhe. Dennoch sorgt die durchdachte Beetarchitektur und der Kübeleinsatz dafür, dass der Sitzbereich nicht völlig exponiert wirkt. Wer möchte, kann mit immergrünen Kübelpflanzen oder dekorativen Winterschmuckelementen zusätzlichen Schutz schaffen.
Zweiter Garten: Hohe Gräser als lebendige Sichtschutzwand
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Ein weiterer Garten zeigt, wie sich mit Lampenputzergras (Pennisetum setaceum ‘Rubrum’) ein geschlossener, aber dennoch leichter Sichtschutz um eine Terrasse gestalten lässt. Die halbkreisförmige Pflanzung rahmt den Sitzbereich sanft ein – nicht wie eine Mauer, sondern wie eine Umarmung aus Grün.
Das rötlich schimmernde Laub und die flauschigen Ähren in Creme und Rosa fangen das Licht auf ganz besondere Weise ein. Bei jedem Windzug bewegen sich die Halme rhythmisch.
Im Hintergrund sorgt das höher wachsende Chinaschilf (Miscanthus sinensis ‘Gracillimus’) für zusätzliche Struktur. Es hebt den Sichtschutz in eine zweite Ebene, schafft Tiefe im Gartenbild und bildet einen fließenden Übergang zur restlichen Bepflanzung.
Ein besonderer Clou: Am Rand wurde ein Metall-Rosenbogen mit Kletterpflanzen integriert – ein gestalterischer Trick, der den Sichtschutz vertikal erweitert und gleichzeitig den Blick in die Tiefe des Gartens lenkt.
Auch auf der gegenüberliegenden Terrassenseite, wo keine Gräser stehen, setzt der Garten auf Kübelpflanzen als Gestaltungselement. Federgras, Süßkartoffel mit dunklem Laub, reich blühende Petunien und eine kräftig pinkfarbene Dipladenia an einer Rankhilfe – hier wird Farbe und Struktur in den Raum gebracht, ohne zu überladen zu wirken.
Und was passiert im Winter mit dem Sichtschutz?
Im zweiten Garten zeigt sich der winterliche Charakter etwas zurückhaltender: Das Lampenputzergras wird meist im Spätherbst bodennah zurückgeschnitten, wodurch der Sichtschutz in dieser Zeit zeitweise entfällt. Das Chinaschilf (Miscanthus) hingegen bleibt oft bis zum Frühjahr stehen und bildet mit seinen strohfarbenen Halmen eine elegante Kulisse. Auch hier lässt sich mit immergrünen Sträuchern in Kübeln der Sichtschutz übergangsweise erhalten.
Fazit: Sichtschutz mit Gräsern – charmant, wandelbar, natürlich
Gräser sind wahre Multitalente im Garten. Sie schaffen Privatsphäre, ohne zu dominieren, strukturieren das Beet und lassen sich wunderbar mit saisonalen Blühpflanzen kombinieren. Besonders in Verbindung mit Kübeln können sie flexibel und kreativ eingesetzt werden. Ob als aufrechter grüner Zaun, luftig-leichter Vorhang oder farbige Kulisse – Gräser geben Ihrem Sitzplatz auf der Terrasse einen Rahmen, der mit den Jahreszeiten lebt.