Lavendel in Not: Die stillen Anzeichen für zu viel Wasser im Topf
Warum sieht Ihr Lavendel plötzlich welk aus, obwohl Sie ihn regelmäßig gießen?
Wieso verfärben sich die Blätter gelb oder grau – und riecht die Erde plötzlich muffig? Viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner kennen das Problem: Lavendel, der im Topf wächst, leidet überraschend oft unter zu viel Wasser statt unter Trockenheit.
Wie erkennt man eine überwässerte Pflanze? Was ist die Ursache – und wie lässt sich das verhindern? In diesem Beitrag erfahren Sie, woran Sie nassen Stress beim Lavendel erkennen, wie Sie ihn im Ernstfall retten und was bei Gießverhalten, Standort und Substrat unbedingt zu beachten ist. Damit Ihr Lavendel gesund und herrlich duftend bleibt.
So erkennen Sie überwässerten Lavendel

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Ein Lavendel, dem es zu feucht geworden ist, zeigt recht eindeutige Anzeichen – allerdings werden diese oft mit Trockenstress verwechselt. Damit Sie frühzeitig eingreifen können, haben wir hier die typischen Symptome zusammengestellt:
- Schlappe, hängende Triebe: Trotz feuchter Erde wirkt die Pflanze welk – ein Trugschluss, denn viele gießen nun noch mehr, was die Situation verschlimmert.
- Vergilbte oder graue Blätter: Die sonst silbrig-grünen Blätter verfärben sich gelblich oder fahl. Manchmal rollen sie sich auch ein oder fallen frühzeitig ab.
- Weiche, schwarze Wurzeln: Beim Herausnehmen der Pflanze zeigt sich: Die Wurzeln sind matschig und verfärbt – ein deutliches Zeichen für Wurzelfäule.
- Muffiger Geruch aus der Erde: Riecht der Topf modrig oder „sumpfig“, ist das ein klarer Hinweis auf Staunässe und fehlende Durchlüftung im Wurzelbereich.
- Kaum neues Wachstum: Der Lavendel stagniert, treibt nicht mehr aus oder beginnt von innen heraus zu vertrocknen – obwohl genügend Feuchtigkeit vorhanden ist.
Wichtig: Diese Symptome treten oft schleichend auf. Sobald Sie eines oder mehrere bemerken, lohnt sich ein schneller Blick auf das Gießverhalten und das Substrat – je früher Sie handeln, desto größer die Chance, die Pflanze zu retten.
Was ist schiefgelaufen?
Lavendel stammt ursprünglich aus den trockenen, sonnigen Regionen des Mittelmeerraums und ist daher an magere, durchlässige Böden und längere Trockenzeiten gewöhnt. Staunässe oder dauerhaft feuchte Erde bekommt ihm gar nicht – sie sind sogar eine der häufigsten Todesursachen bei Lavendel im Topf. Die Gründe für eine Überwässerung sind dabei meist ganz alltägliche Pflegefehler:
- Zu häufiges Gießen: Lavendel kommt mit Trockenphasen gut zurecht, reagiert aber empfindlich auf dauerhafte Feuchtigkeit. Wird zu früh oder zu regelmäßig gegossen, ohne dass die Erde zwischenzeitlich richtig abtrocknet, droht Wurzelfäule.
- Staunässe im Untersetzer: Wird überschüssiges Wasser nach dem Gießen nicht aus dem Untersetzer entfernt, saugt sich die Erde von unten voll. Die Wurzeln „ersticken“ regelrecht, da ihnen der Sauerstoff fehlt.
- Falsches Substrat: Blumenerde aus dem Baumarkt ist oft zu nährstoffreich und speichert zu viel Wasser – fatal für Lavendel. Ohne Sand, Kies oder andere mineralische Zusätze ist die Erde zu dicht und luftundurchlässig.
- Keine oder unzureichende Drainage im Topf: Fehlt eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies am Topfboden, kann Wasser nicht gut ablaufen. Besonders bei Töpfen ohne Abflussloch ist das Risiko von Staunässe extrem hoch.
- Zu wenig Sonne, zu viel Schatten: In schattigen Lagen verdunstet das Wasser langsamer – die Erde bleibt länger feucht, was wiederum Wurzelprobleme begünstigt.
Kurz gesagt: Lavendel braucht Sonne, Luft und lockeren Boden – keine nassen Füße. Wer das beachtet, hat lange Freude an dieser duftenden Pflanze.
So retten Sie Ihre Lavendelpflanze

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Keine Panik – es gibt Rettung, wenn die Schäden noch nicht zu weit fortgeschritten sind:
- Sofort das überschüssige Wasser entfernen, auch aus dem Untersetzer.
- Topfballen vorsichtig aus dem Gefäß nehmen und prüfen: Riecht die Erde faulig oder sind Wurzeln schwarz und matschig, schneiden Sie diese Teile großzügig ab.
- Umtopfen in frisches, durchlässiges Substrat. Ideal für Lavendel im Topf ist eine luftige, gut durchlässige Erde. Bewährt hat sich eine Mischung aus je einem Drittel Gartenerde, grobem Sand oder kalkhaltigem Kies und reifem Kompost. So bleibt die Erde locker, nährstoffarm und verhindert Staunässe – genau wie Lavendel es mag.
- Gute Drainage nicht vergessen: Eine Schicht Blähton oder Tonscherben am Topfboden ist Pflicht.
- Stellen Sie die Pflanze an einen warmen, luftigen Ort – und lassen Sie sie erstmal antrocknen.
Gießen – aber richtig!

Lavendel braucht deutlich weniger Wasser, als viele denken. Besonders im Topf ist es wichtig, ihn nicht zu häufig zu gießen, da er auf Staunässe sehr empfindlich reagiert.
Bevor Sie zur Gießkanne greifen, sollten Sie die sogenannte Fingerprobe machen: Stecken Sie den Finger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sie sich dort noch feucht an, ist kein Gießen nötig. Erst wenn die Erde angetrocknet ist, sollte wieder gegossen werden.
Wenn Sie gießen, dann bitte gründlich: Die Erde darf sich gut vollsaugen, sodass kurz Wasser aus dem Abzugsloch austritt. Ganz wichtig ist es aber, überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer sofort zu entfernen, damit keine Staunässe entsteht.
In kühleren oder feuchteren Wetterperioden kann es sein, dass der Lavendel wochenlang kein Wasser braucht. Beobachten Sie die Pflanze und die Bodenfeuchte sorgfältig. Im Zweifel ist es besser, einmal zu wenig als einmal zu viel zu gießen – denn Lavendel kommt mit Trockenheit viel besser zurecht als mit zu nassen Füßen.
Fazit
Lavendel im Topf ist pflegeleicht – wenn Sie seine Vorlieben beachten: viel Sonne, gut durchlässige Erde und trockene Füße. Mit dem richtigen Gießverhalten und einem geeigneten Substrat bleibt Ihre Pflanze gesund, duftend und eine Zierde auf Balkon oder Terrasse.
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