Garten für den Winter vorbereiten: 8 Arbeiten, die jetzt draußen noch anliegen
Hach, der Herbst. Endlich „explodiert“ der Rasen nicht mehr so, dass man ihm jedes Wochenende zu Leibe rücken muss. Die Liste an Gartenarbeiten beschränkt sich auf Laubfegen, Pflanzenrückschnitt und etwas Düngen. Da könnte man glatt versucht sein, sich allmählich in den Winterschlafmodus zurückzuziehen und die trüben Tage auf der Couch abzuwettern. Ja, das kann man tun – wenn man mitten im Winter oder im kommenden Frühjahr Ärger mit Garten, Bauten und/oder Utensilien haben will. Denn mit Laubbergen und Ästen schneiden ist es längst nicht getan, bei genauer Betrachtung ist jetzt nochmal voller Einsatz gefragt, damit wirklich „alles“ den Winter gut übersteht. Auf den folgenden Zeilen lesen Sie, wofür Sie sich jetzt nochmal motivieren müssen. Und versprochen: Danach beginnt wirklich die Winterruhe.
1. Dachflächen check!
Eigentlich fallen im Sommerhalbjahr mehr Niederschläge als im Winter – eigentlich. Denn nicht nur sind unsere Winter deutlich nasser geworden, sie sind, wenn Wasser irgendwo eindringt, durch Frost-Ausdehnung auch wesentlich gefährlicher für Haus und Hof. Schlaglöcher beispielsweise sind nichts anderes als Fahrbahn-Aufsprengungen durch Eis.
Ergo schnappe man sich eine Leiter, alternativ ein Fernglas und checke sämtliche Dachflächen auf Beschädigungen. Jetzt sind die Temperaturen nämlich noch angenehm genug, dass etwaige Reparaturen problemlos vonstattengehen können. Bei Graupelschauern und Werten um 0°C sieht das anders aus.
Bei gleicher Gelegenheit sollte man zudem auch alle erreichbaren Regenrinnen reinigen und von dem feuchten Mix aus Blättern, Moos und „Modder“ befreien. Dieser hat sich darin mit Sicherheit gesammelt und stellt spätestens bei Frost eine Gefahr für die Dachrinne selbst dar. Dies gilt jedoch auch auch fürs ganze Haus, wenn die Rinne deswegen überläuft und so die Fassade durchnässt.
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2. Brennholz bereit
Der Schornsteinfeger war schon da? Der Ofen ist geputzt und wartet auf Beschickung? Wunderbar. Allerdings sollte man sich, je nachdem, wo man sein Holz lagert, vergegenwärtigen, dass es ziemlich unangenehm ist, bei Winterwetter die Holzscheite quer durch den Garten schleppen zu müssen – und schlecht für den Heizwert ist es obendrein, falls das Holz an seinem Lagerplatz nass wird.
Wer seine (überdachte) Terrasse jetzt nicht mehr anderweitig benötigt, kann daher dort einen alten Teppich auslegen und einen ordentlichen Vorrat darauf aufstapeln – dann kann man Brennholz in Hausschuhen durch die Terrassentür hereinholen. Und wer zu den Besitzern von Öfen mit großem integrierten Holzscheitlager gehört, sollte dort immer für 100% Füllstand sorgen, denn in der warmen Raumluft bekommt das Holz seinen optimalen Feuchtewert.
3. Grill frei
Selbst der einfachste Blechgrill sollte nun zumindest mit einer Plane abgedeckt oder am besten in der Garage wintergelagert werden – von teuren Gasgeräten ganz zu schweigen, die sollten in jedem Fall überdacht überwintern. Doch auch ein Grillkamin aus Steinen benötigt jetzt noch ein Mindestmaß an Pflege.
Als erstes sollten die Grillroste mit einer Drahtbürste (funktioniert auch mit Bohrmaschinen-Aufsätzen) vorgereinigt und anschließend im Spülwasserbad auf Hochglanz gebracht werden. Dann im Haus lagern. Der Kamingrill selbst muss rigoros von Ascheresten gereinigt werden, die speichern nämlich Wasser und können für Schäden sorgen. Dann das Kleinod mit einem Hochdruckreiniger abspritzen und trocknen lassen. Es folgt eine Kontrolle auf Risse in den Schamottesteinen. Diese müssen durch hitzefesten Mörtel sofort verschlossen werden, sonst kann es auch hier zu Frostaufsprengungen kommen. Wer seinem Kamingrill dann noch eine Kunststoffplane überstülpt, kann dem Grill-Frühjahr entspannt entgegenblicken.
4. Sauzahn hepp!
Für Gemüsegärtner ist spätestens im November der Zeitpunkt gekommen, die letzten Kohlköpfe und Endivien-Salate zu ernten. Dann aber sollte der Boden nicht brach liegen, denn mit etwas Einsatz kann man für die kommende Saison schon viel wertvolle Vorarbeit leisten:
Auflockern ist für Böden jeglicher Couleur wichtig. Mittels Grabgabel oder Sauzahn muss nun die verdichtete Schicht gelockert werden. Nur sehr schwere Böden benötigen ein Umgraben mit dem Spaten oder gar der Motorhacke – solche Attacken sorgen auch immer für Chaos bei der Bodenfauna, die dadurch auf den Kopf gestellt wird. Falls aber umgegraben oder gefräst wird, sollte das Unkraut mit untergearbeitet werden, es ist ein guter Dünger.
Düngen sollte man bei lediglich aufgelockerten Böden zusätzlich. Am einfachsten ist es, Mist oder Kompost einzuarbeiten, das geht bei gelockertem Boden ganz leicht mit einem Gartenkrail oder einer Harke.
Abdecken ist eine Arbeit, die nur wenige Gärtner erledigen: Auf den gelockerten Boden wird großzügig Stroh aufgebracht. Der Vorteil ist, dass eventuelles Saatgut (und auch die Boden-Lebewesen) besser vor Frost geschützt wird. Zwingend ist der Arbeit jedoch nicht.
5. Wasser marsch!
Einmal mehr sorgt die Angewohnheit von Eis, sich auszudehnen, für Arbeit. Jetzt nämlich müssen sämtliche Gießkannen, Regentonnen, Wasserspiele – kurz alles, was Wasser leitet oder enthält, sorgsam entleert werden. Wer möchte, kann seine Regenwasservorräte per Gießkanne oder Pumpe noch auf seine Beete aufbringen – ein gewisses Feuchte-Reservoir ist schließlich nie verkehrt.
Wenn die Behälter allerdings leer sind, sollten sie mindestens mit der Öffnung nach unten gedreht werden. Besser ist es jedoch, Elemente aus Kunststoff gleich in den Keller zu verfrachten, denn auch wenn Plastik wetterfest ist, ist das Material kein Freund von Frost. An ortsfesten Regenfässern (etwa IBC-Tanks) sollten man die Hähne aufgedreht belassen, damit alles Wasser direkt durchfließt.
Als nächstes legt man seine Gartenschläuche in der ganzen Länge aus. Dann hebt man ein Ende über den Kopf und geht in Richtung des anderen Endes, wobei man sich am Schlauch „entlanghangelt“. Das sorgt dafür, dass auch die letzten Wasserreste auslaufen. Anschließend darf auch der Schlauch aufgerollt unter Dach verschwinden.
Die finale wasserbezogene Arbeit besteht darin, die Absperrhähne aller Wasserleitungen und natürlich auch Gartenduschen sowie Pumpen, die in den Außenbereich führen, abzudrehen, außen die Hähne zu öffnen und somit die Leitungen zu entleeren.
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6. Anti-Quietsch
Wer in der Schule aufgepasst hat, weiß, dass es in engen Spalten eine Kapillarwirkung gibt. Sie sorgt dafür, dass in Schlössern, Riegeln und sonstigen „Engstellen“ hervorragend Wasser aus der Umgebungsluft (oder auch Regenwasser je nach Lage) kondensieren kann. Zusammen mit Frost ergibt das blockierte Schlösser, schwergängige Tore und langfristig natürlich auch Rost.
Dagegen anzugehen, ist ein Zweistufenplan, für den man Sprühdosen aus dem Baumarkt benötigt:
1. Im ersten Schritt sprüht man insbesondere Schlösser mit WD-40 ein. Dieses Mittel verdrängt eventuell eingedrungenes Wasser. Dann wartet man ein oder zwei Stunden.
2. Im nächsten Schritt appliziert man dann Sprühfett (kein Sprühöl!). Fett haftet wesentlich besser als Öl und wird auch durch starken Winterregen nicht wieder abgewaschen.
Auf diese Weise präpariert man alle Garten- und Hoftore, Bügelschlösser und alles andere bewegliche aus Metall, das nicht ins Haus kann aber im Winter voll einsatzbereit sein muss.
7. Mehr Licht
Spätestens nach der Umstellung auf die Winterzeit wird wieder schmerzlich bewusst, wie früh es im Herbst dunkel wird. Da ist klar, dass man für den Gang zu Garage und Mülltonne Licht benötigt. Doch der Reihe nach:
Als erstes versorgt man sich mit einer Rolle Küchenkrepp und Glasreiniger und befreit damit die Scheiben (und etwaigen Bewegungssensoren) sämtlicher Außenleuchten von all dem Schmutz, der sich darauf abgelagert hat. Als nächstes steht der Funktionstest an. Am besten wenn es dunkel ist. Denn dann zeigt sich in der Praxis, ob das installierte Leuchtmittel überhaupt hell genug für die angedachte Aufgabe ist (Lampen, die man im Sommer installiert hat, zeigen überhäufig erst im Winter, dass sie eigentlich zu dunkel sind).
Der nächste Blick sollte dem Leuchtmittel selbst gelten. Wegen der längeren Dunkelheitsdauer im Winter fallen klassische Glühlampen durch – sie verbrauchen zu viel Strom. Auch Energiesparlampen sind keine gute Idee, je geringer die Außentemperatur, desto länger benötigen sie, um ihre volle Leuchtkraft zu entfalten. Und gerade bei Außenleuchten will man ja, dass sie sofort 100% hell sind. Bleibt die LED. Hier darf man bei herkömmlichen „Birnen“ mit E27-Fassung ruhig in die Vollen greifen und in Leistungsbereiche von 20 Watt gehen. Draußen gilt, „je heller, desto besser“.
8. Dicht machen
Wer jetzt müde gearbeitet ist, kann aufatmen, denn es folgt der letzte Schritt der notwendigen Arbeiten. Allerdings einer, den man nicht schleifen lassen sollte: Sommerstaub und Kälte sorgen nämlich jetzt dafür, dass die Gummidichtungen von Außentüren und Fenstern nicht nur über Gebühr beansprucht werden, sondern auch ihrer Aufgabe nicht mehr optimal nachkommen.
Ein Eimer voll Wasser mit etwas Spülmittel, einen weichen Lappen, mehr braucht es vorerst nicht. Damit werden die Dichtungen erst vom Schmutz befreit und anschließend mit etwas Küchenkrepp oder einem alten Handtuch trockengerieben.
Nun benötigt man noch Gummipflegespray (alternativ tun es auch eine Dose Glycerin und ein weicher Haarpinsel). Damit wird die Gummidichtung dünn eingestrichen. Das macht sie nicht nur geschmeidiger, sondern sorgt auch dafür, dass sie ein wenig aufquillt und somit etwaige poröse Stellen verschlossen werden.
Dann ist aber wirklich höchste Eisenbahn: Also Ofen anfeuern, Kerzen entzünden und mit der Decke auf die Couch kuscheln. Der Winter steht vor der Tür und man begrüßt ihn am besten aus dieser Station und mit einem guten Buch in der Hand oder einer Serie auf dem Bildschirm.
Fazit
Auch wenn für viele am Ende des Oktobers draußen „Ofen aus“ angesagt ist, sollte man Heim und Garten nicht ganz ohne Schutz in den Winter entlassen. Die hier dargestellten Arbeiten lassen sich bei trockenem Wetter innerhalb eines Tages erledigen. Hat man sie getan, muss man nämlich kaum noch den Winter fürchten.
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