Nach dem Zerfall der Sowjetunion: Kosmonaut Sergej Krikaljow war auf der Raumstation Mir gefangen

von Olga Schneider
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Zerfall der Sowjetunion Raumstation MIR Erde

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Als er am 18. Mai. 1991 zu der Raumstation MIR flog, ahnte Sergej Krikaljow nicht, was ihn erwartete. Dort erlebte er den Zerfall der Sowjetunion und verbrachte deswegen doppelt so viel Zeit im Weltall, als erwartet. Angeblich hat man ihn auf der Erde einfach vergessen. Fast ein Jahr lang war er dort gefangen, der längste Zeitraum, den jemand jemals auf “MIR” verbracht hatte. Sein Aufenthalt sorgt heute immer noch für Gesprächsstoff. Wissenschaftler behaupten, er wäre der erste Mann, der eine Zeitreise unternommen hätte. Im Laufe seiner Karriere hatte Krikaljow an insgesamt 6 Expeditionen in den Weltraum teilgenommen und war danach für lange Zeit Leiter des russischen Kosmonautentrainingszentrums. Wir erzählen Ihnen eine erstaunliche Geschichte, die definitiv beweist, dass der menschliche Wille alles verändern kann.

Kosmonaut Sergej Krikaljow hatte eine erfolgreiche Karriere vor dem Zerfall der Sowjetunion

Zerfall der Sowjetunion Kosmonaut im Weltraum vergessen

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Vor dem Zerfall der Sowjetunion hatte Krikaljow eigentlich eine sehr erfolgreiche Karriere und einen verhältnismäßig hohen Lohn. Er flog zum ersten Mal mit dem Raumschiff Sojus TM-7 im Jahr 1988 zur Raumstation MIR und verbrachte dort 5 Monate. Sein Training im Kosmonautenzentrum hatte ihn darauf vorbereitet, maximal fünf Monate im Weltraum zu verbringen. Zu dieser Zeit arbeitete der damals 33-Jahre alte Ingenieur mit zwei weiteren Kosmonauten daran, die Raumstation instand zu halten und notwendige Wartungsarbeiten durchzuführen.

Der Erfolg der ersten Mission machte ihn in seinem Heimatland besonders populär und er wurde bald für einen zweiten Flug im Mai 1991 ausgewählt. Die Weltraumrakete wurde wie geplant vom Baikonur Kosmodrom in Kasachstan gestartet.

In Vergessenheit geraten

Zerfall der Sowjetunion Demonstranten 1991

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Doch kurze Zeit, nachdem er an Bord von MIR gelandet war, fiel die Sowjetunion auseinander. Damals machten sich Krikaljow und seine Kollegen Sorgen um die Zukunft. Sie konnten nicht verstehen, was passierte und wunderten sich, ob sich die Proteste auf der Erde auch auf die russische Raumfahrt auswirken werden. Krikaljow, der damals alleine auf der Raumstation lebte, konnte aber nicht ahnen, was noch auf ihn zukommen wird. Zuerst wurde sein Aufenthalt um einen Monat verlängert. Dann wurde er erneut gebeten, noch länger auf MIR zu bleiben. In Russland herrschte Chaos, es gab keine Regierung und die Bevölkerung lebte in Unsicherheit. Der Zerfall brachte viele Probleme mit sich und der Staat befand sich in einer schweren Wirtschaftskrise. Es gab einfach kein Geld für seine Rückkehr. Jahre später erinnerte sich Sergej Krikaljow daran und erzählte Journalisten, seine Kollegen hätten gewusst, dass sich der lange Aufenthalt schlecht auf seine Gesundheit auswirken würde, aber damals sollte Geld gespart werden.

Zerfall der Sowjetunion Russland Fotos

Er wunderte sich, ob er die Kraft haben würde, länger zu bleiben. Er war täglich starker Strahlung ausgesetzt, die das Krebsrisiko deutlich erhöhte, war vom Muskelschwund gefährdet und sein Immunsystem war geschwächt. Der Astronaut konnte zwar MIR via Rettungskapsel verlassen, aber das hätte zur Zerstörung der Raumstation geführt. Die Raumstation konnte ohne Triebwerke auskommen, sie befand sich im freien Fall um die Erde herum. Durch die Atmosphäre der Erde wurde dieser freie Fall gestört und die MIR sank jeden Tag mehrere Meter. Das Personal an Bord musste deswegen ihre Bahn regelmäßig anheben, um einen Absturz zu verhindern. Hätte Krikaljow die Raumstation verlassen, wäre MIR nach kurzer Zeit auf die Erde gefallen.

Für Sergej Krikaljow begann ein nervenaufreibendes Wartespiel

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Für den erfahrenen Kosmonauten begann ein nervenaufreibendes Wartespiel. Er verbrachte insgesamt mehr als zehn Monate auf der Raumstation und stellte einen Rekord auf. In diesem Zeitraum fanden nur zwei von insgesamt vier geplanten Missionen statt. Die schwere wirtschaftliche Lage hatte die Führung des russischen Weltraumprogramms dazu gezwungen, Plätze auf ihren Raumschiffen zu verkaufen. Österreich kaufte einen Sitz im Raumschiff für 7 Millionen Dollar, Japan für 12 Millionen Dollar und schickte einen Journalisten zur MIR. Inzwischen wurde in der ehemaligen Sowjetunion sogar besprochen, MIR dringend zu verkaufen. Das Hin und Her führte dazu, dass es auf keinem Schiff einen Platz für Krikaljow gab und dass er als einziger Flugingenieur an Bord bleiben sollte.

Krikaljow bat seine Kollegen, ihm Honig zu schicken. Sie konnten aber keinen Honig finden und schickten stattdessen Zitronen. Verzweifelt, erschöpft und in schlechtem gesundheitlichen Zustand durfte der Kosmonaut im März 1992 endlich zur Erde fliegen, nachdem Deutschland mehr als 24 Millionen USD für einen Platz für den deutschen Ingenieur Klaus Dietrich Flade bezahlt hatte.

Die Rückkehr nach dem Zerfall der Sowjetunion

Zerfall der Sowjetunion Krikaljow letzte Sowjetbürger

Journalisten beschrieben Krikaljow als sehr blass. Er konnte kaum laufen und schwitzte sehr stark. War er ein Opfer des Weltraums? Der Kosmonaut konnte nach weniger Zeit wieder alleine aufstehen. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr trat eine Besserung ein und er begann sogar sich erneut auf eine weitere Mission vorzubereiten.

Sein Leben auf der Erde hatte sich auch nicht großartig verändert. Vor dem Zerfall der Sowjetunion wohnte er in Leningrad. Nach dem Zerfall wurde die Stadt in St. Petersburg umbenannt. Ansonsten konnte er weiterhin als Kosmonaut arbeiten, nahm an einem NASA-Astronauten-Training teil und flog viermal zur neuen ISS, wo er mit einem internationalen Team zusammenarbeitete.

Reiste Sergej Krikaljow wirklich in die Zukunft?

Zerfall der Sowjetunion Kosmonaut Legende

Manche Wissenschaftler behaupten, dass Sergej Krikaljow die längste Zeitreise unternommen habe. Sie stützen Ihre Behauptungen auf die Relativitätstheorie Einsteins. Laut Einstein vergeht die Zeit für Objekte, die sich ständig bewegen, langsamer als für solche im Ruhezustand. MIR bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von rund 28 000 Kilometern pro Stunde. Daher kann man vermuten, dass der letzte Sowjetbürger langsamer als die Menschen auf der Erde alterte und auf diese Weise in die Zukunft reiste.

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Olga Schneider ist begeisterte Hobby-Gärtnerin mit Interesse am naturfreundlichen Gemüse- und Obstanbau im Nutzgarten, sowie an Pflege von Blumen und Zierpflanzen. Auf Deavita ist sie auch in den Kategorien Ordnung im Haushalt und Putztipps aktiv, wo sie Ratschläge zu umweltfreundlichen und natürlichen Hausmitteln gibt. In Ihrer Freizeit stöbert sie gerne durch Seiten über Mode, Nageldesign und Haartrends. Sie backt gerne und probiert zusammen mit ihrer Familie neue Rezepte.