Mit Kupfer bauen – Das ursprüngliche Schmuckstück der Architektur erreicht neue Horizonte

Kupfer ist seit seiner Entdeckung im Jahre 8700 v. Chr. eines der am häufigsten verwendeten Metalle in der Geschichte der Menschheit. Wenn die Menschen mit Kupfer bauen, können sie das Material vielfältig einsetzen – von Treppenhäusern und Fassaden über Statuen bis hin zur aufwendigen und komplexen Architektur. Eine der ersten architektonischen Anwendungen fand im antiken Ägypten für die massiven Türen des Amun-Re-Tempels in Karnak im Jahr 300 vor Christus statt.

Wie können Sie heutzutage mit Kupfer bauen

Das leichte Metall ist vielseitig einsetzbar und reicht von Fassadenverkleidungen bis zu Dächern, Innenanwendungen und High-Tech-Lösungen. Das Material ist in seiner natürlichen Form nachhaltig und wird zu 100 % recycelt. Je mehr sich der Zustand der Architektur auf Nachhaltigkeit konzentriert, desto mehr wird Kupfer zum idealen Standard für die modernen Gebäude von heute. Nachfolgend haben wir einige Projekte aus verschiedenen Städten ausgewählt, bei welchen die Architekten mit dem vielseitigen Kupfer bauen.

Kupferfassade für Sporthalle St. Martin Villach

Das Gebäude beeindruckt mit seiner Kupferfassade aus gefalteten Lochblechen, die die Halle wie einen halbtransparenten Schleier abdeckt. Die Kupferbleche werden in jedem Geschoss um ein gefaltetes Element versetzt, das die Vorderseite horizontal strukturiert. Die Fassade ist im Obergeschoss auf der Nordostseite und im Erdgeschoss auf der Südostseite durch Glasfronten unterbrochen. Ersteres sorgt neben den zahlreichen Oberlichtern für einen gleichmäßigen und blendfreien Tageslichteinfall, während letzteres vom Schulhof aus in die Sporthalle blickt.

Ein ebenfalls mit Kupferblech bedeckter Pfad überragt den Haupteingang und die Glasfront. Das Foyer mit direkter Sichtverbindung zur Sporthalle beherbergt außerdem auch ein Buffet, sanitäre Einrichtungen, das Hausmeisterzimmer und einen Zugang zu den Ständen mit 220 Plätzen. Die Treppen und ein Aufzug führen zu den Umkleidekabinen im Untergeschoss mit direktem Zugang zur Halle. Der Gymnastikraum befindet sich über dem Foyer und bietet einen Blick auf die Sporthalle und die Außenanlagen. Der Keller und die drei Seiten des Gebäudes bestehen vor allem aus Stahlbeton. Die Südostwand ist als Holzrahmenkonstruktion ausgeführt, während das Dach aus vorgefertigten, isolierten Holzelementen besteht.

Im Gegensatz zu der kupferfarbenen Fassade auf schwarzem Hintergrund dominieren helle Farben die Innenräume. Der Boden und die Wände der Turnhalle sind außerdem mit Eichenholz verkleidet, während alle anderen Oberflächen cremeweiß sind. Dies schafft also eine gemütliche Atmosphäre. Die gesamte Lüftungstechnik ist aus diesem Grund auch in den Wänden integriert. Die Zuluft wird dadurch über die Nordostwand der Sporthalle durch Perforationen in der stark belasteten Wand luft- und geräuschlos eingelassen. Die verbrauchte Luft wird somit durch Kanäle in der Südwestwand ausgestoßen.

Kinderbetreuungseinrichtung und Jugendherberge

Die Baumaterialien für das gesamte Gebäude sorgen für eine homogene Fassadenverkleidung. Der Neubau ist am Stadtrand von Paris (Low Cost Housing) gelegen. Das Gebäude ist mit Ziegeln verkleidet, die lange halten und einfach zu warten sind. Diese wurden mit einem eckigen Kantenschliff platziert und sind handgefertigt. Diese halbindustrielle Fertigungsmethode gibt dem Ziegel in seinen Anthrazit-Tönen unendliche Nuancen.

Um die Hochwertigkeit des Materials hervorzuheben, sind die beiden Zäsuren in Kupfer gekleidet. Die Leuchtkraft und Reflektionsqualität des Materials steht im Kontrast zur samtigen Textur des dunklen Ziegels. Die abgerundeten Ecken des Gebäudes sind ebenfalls mit Ziegeln verkleidet. Durch die sukzessive Zurücksetzung der Etagen 7, 8 und 9 von der Basis entstehen einige kleine Terrassen aus lackiertem Aluminium. Die Kompaktheit des Gebäudes hat für jedes Studio zumeist 2×2 Meter große Fenster zugelassen.

Auf dem Dach befinden sich außerdem zwei Windkraftanlagen. Sie versorgen tagsüber die Tagesbetreuung und nachts die Herberge mit Strom. Diese Wahl der Energieversorgung, die in einem städtischen Umfeld noch in den Kinderschuhen steckt, ist hier besonders berechtigt. Das Gebäude befindet sich in erhöhter Lage und ist in einem Windgang. Sonnenkollektoren auf dem Dach decken 30% des Energiebedarfs des Gebäudes.

Schulfassaden mit Kupfer bauen

Im Erdgeschoss des ersten Gebäudes befinden sich die Cafeteria, die Küche und die Garderobe für die Kinderbetreuung der Schule. Im ersten Stock befinden sich ein Lese- und Spielbereich. Der Schlafbereich mit einer überdachten Terrasse ist im zweiten Stock positioniert. Das zweite Gebäude ist ausschließlich dem Kindergarten „le nid“ gewidmet. Über der Cafeteria, Küche, Garderobe und dem Büro des Koordinators befinden sich die beiden Bereiche für die Kinder. Jede von ihnen nimmt eine Etage ein und ist auf ähnliche Weise organisiert. Ein beheizter unterirdischer Durchgang ermöglicht eine einfache Bewegung zwischen den beiden Gebäuden.

Die Gebäude verteilen sich auf 3 Etagen, Die Cafeteria-Bereiche im Erdgeschoss verbinden sich direkt mit den Außenbereichen. Der Innenraum der Gebäude ist frei von Zwischenstrukturen, um ihn so flexibel wie möglich zu gestalten. Dieses Prinzip wird durch die Integration der Lagerflächen in den Fassadenwänden verstärkt.

Die Hauptbereiche durchziehen aus diesem Grund das gesamte Gebäude und sorgen für viel Licht und vielfältige Beziehungen zum Außenbereich. Die spielerische Anordnung der Fenster bietet verschiedene Möglichkeiten zur Anpassung der Räume und verleiht den Fassaden aus Kupfer mehr Dynamik. Durch die Position der Fenster können diese außerdem in nutzbare Aussparungen für Kinder umgewandelt werden.

Kulturzentrum in Bastia, Frankreich

Die Errichtung des Kulturzentrums war das Hauptziel der Stadterneuerung. Ein Ort für alle, wo die Stadtbewohner den Austausch durch soziale und kulturelle Praktiken verbessern können. Das Gebäude steht allen Einwohnern von Bastia offen. Ihre Rolle ermöglicht es der Gemeinschaft, sich nach außen zu öffnen. Das Ziel des Projekts war, einen innovativen und kreativen Ort der Kontraste, Schatten und Lichter zu schaffen. Die Vorlesungsräume sind hell, während der Hörsaal dunkel und sonor bleibt. Die Antwort auf diese Forderung ist wörtlich und radikal.

Das Kulturzentrum zeigt die Auswirkungen auf die Wiederbelebung der Nachbarschaft. Die Mediathek öffnet sich zum Himmel und bietet einen Panoramablick über die Stadt. Diese ist als offener Raum zu Gunsten von Geräumigkeit und Licht mit einem offenen Boden konzipiert. Dieser bietet besondere Flexibilität. Die Lesesäle erstrecken sich ebenfalls auf den Durchgang nach außen, wo jeder Besucher davon geschützt lesen kann. Alle Räume beeindrucken durch luftige Architektur, Leichtigkeit und Helligkeit, die mit der Umgebung in Verbindung stehen. Das ganze Volumen erscheint als schwebend über den Bäumen und überwacht die Nachbarschaft. Es bietet außerdem einen besonderen Blick auf den Horizont, die Stadt und das Meer.

Moderne Fassade für Gerichtsgebäude

Dieses Projekt entstand aus einem offenen Wettbewerb, den die Architekten Christian Kronaus und Erhard An-He Kinzelbach in Zusammenarbeit mit Vasko + Partner Engineers gewonnen hatten. Das Gerichtsgebäude St. Pölten (Niederösterreich) bat um einen Erweiterungsbau für das Oberlandesgericht, das Landgericht und die Staatsanwaltschaft. Aus diesem Grund musste der repräsentative Platz vor dem historischen Gerichtsgebäude mit einer neuen Tiefgarage neu gestaltet werden. Im urbanen Maßstab schließt das neue Gebäude die Lücke zwischen dem bestehenden Gerichtsgebäude und dem benachbarten Gefängnis. Ersteres ist ein denkmalgeschütztes Gebäude mit drei Etagen.

Eine zentrale Herausforderung bei der Gestaltung der Erweiterung bestand darin, eine Lösung zu finden, die den historischen Kontext respektiert und Alt mit Neu zusammenhängend verbindet, während das neue Gebäude gleichzeitig als eigenständige Struktur und nicht als bloße Struktur betrachtet wird. Die Vermittlung zwischen Alt und Neu funktioniert nicht nur formal, sondern auch räumlich und organisatorisch. Die Architekten haben vor allem ein System entwickelt, das die drei Stockwerke des Gerichtsgebäudes effizient mit den fünf Stockwerken des Neubaus verbindet und gleichzeitig zwischen den unterschiedlichen Deckenhöhen vermittelt.

Das „Helix“ Treppenhaus

Zu guter Letzt stellen wir Ihnen das Wissenschaftszentrum „Experimentarium“ in Dänemark. Dort werden seit 1991 herausfordernde und zum Nachdenken anregende Ausstellungen in einer Umgebung präsentiert, die ursprünglich als Abfüllanlage für die Brauerei Tuborg diente. Das erste Erlebnis der Besucher im Gebäude ist die Helix-Treppe, die Sie mit einer strahlenden Kupferverkleidung begrüßt, sobald Sie den Eingang passieren. Die Besucher wissen sofort, dass sie in die Welt der Wissenschaft eingetreten sind.

Das Treppenhaus sorgt für einen guten inneren Fluss und schafft Kohärenz zwischen den Etagen. Gleichzeitig wird außerdem auch die wissenschaftliche Ausrichtung des Gebäudes untermauert. Während eines Workshops haben sich die Architekten dazu inspiriert, mit der Treppe als abstrakte Version der Struktur des DNA-Strangs zu arbeiten. Somit war die Idee für die Helix Treppe geboren. Diese ist 100 Meter lang und besteht aus 160 Tonnen Stahl, die entsprechend mit 10 Tonnen Kupfer verkleidet sind.

Bereits 2011 gewann das Architekturbüro den internationalen Wettbewerb für die Gestaltung des neuen Experimentariums. Neben der Verdoppelung der Ausstellungsfläche umfasst die Renovierung eine große Dachterrasse, die im Frühjahr 2017 für Aktivitäten geöffnet ist. Des Weiteren verfügt der Bau über moderne Personaleinrichtungen mit Sichtkontakt zu den Besucherbereichen, ein großes Café mit Picknickbereich, ein Kongresszentrum, Unterrichtseinheiten sowie eine Reihe von Workshops.