Möbel in Shabby Chic Look selber machen – Anleitung und Techniken

von Ramona Berger

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Nostalgischer Charme, helle Farben und elegante Möbel mit geschwungenen Linien und romantische Dekorationen – diese Elemente prägen den Shabby Chic Stil. Wie der Name schon sagt, geht es um Gegenstände, die abgenutzte Stellen und rissigen Lack aufweisen. Doch Sie müssen nicht Jahrzehnte warten, um diesen Used-Look zu bekommen. Der Shabby Chic Look lässt sich mit einfachen Techniken sofort zu Hause selbst herstellen. Sandpapier, Wachs, Decoupagé, Krakelierlack und mehr – die Vielfalt ist recht groß. In unserer Anleitung wird noch gezeigt wie man sogar aus IKEA Möbeln solchhe Kunstwerke selber machen kann.

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Obwohl Möbel und Accessoires so aussehen, als ob sie den Test der Zeit überstanden haben, ist der beliebte Einrichtungsstil erst vor einigen Jahren erschienen. In den 1980er Jahren verwendete die britische Designerin und Innenarchitektin Rachel Ashwell beim Einrichten Möbel verschiedener Stile: Landhaus, Provence, Vintage etc. Sie suchte Flohmarkt-Artikel und edle Möbel aus Antiquitätenläden aus und gab ihnen einen neuen Look, ohne ihren nostalgischen Charme zu verlieren. So fand der Interior-Trend schnell weltweite Begeisterung. In 2001 erschien das Buch von Rachel Ashwell „Shabby Chic: Wohnideen vom Flohmarkt“, das zu einer Sensation in der Welt des Interior-Designs wurde. Die Designerin selbst eröffnete auch ihren gleichnamigen Shop, wo sie ihre charismatischen Flohmarkt-Stücke verkaufte.

Merkmale des Shabby Chic Stils

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Welche Merkmale kennzeichnen das Interieur im Shabby Chic Stil? Die Holzmöbel sind meist in Weiß gehalten und weisen meist geschwungene Linien und prunkvolle Verzierungen auf. Der Möbelstil setzt gezielt auf den Used-Look mit abgenutzt aussehenden Stellen an den Rändern, abgeblätterter Farbe oder Rissen im Holz. Eine Mischung aus neuen Elementen mit den alten Flohmarkt-Artikeln ergibt ein einzigartiges Ensemble: unvollkommen, ein wenig zerkratzt, abgenutzt, aber wirklich gemütlich und romantisch.

Die Farbpalette des Stils

Welche Farben prägen den Shabby Chic Stil? Typisch sind Pastellfarben und gedämpfte Nuancen wie Eisblau, Rosé, Flieder und Taubenblau. Die Grundlage der Einrichtung bilden helle Weißtöne wie Grauweiß, Cremé und Elfenbein. Natürliches Licht, das durch schiere Gardinen in den Raum flutet, unterstreicht die harmonische und romantische Atmosphäre.

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Einrichtung und Deko im antiken Look

Deko-Artikel sollten auch in hellen zarten Farben sein. Elemente wie Kissen und Decken mit Spitzenverzierungne, Silberschalen, Vasen, Stehleuchter, Kristall-Kronleuchter vervollständigen die Dekoration und betonen den Charme des Stils. Verspielte Verzierungen im Barock und Rokoko erstrahlen im neuen Glanz und wirken leicht, raffiniert und elegant.

Materialien und Stoffe

Großer Wert wird auf natürliche Materialien und Stoffe gelegt, die auch in der Vergangenheit besonders beliebt waren. Weiße Tischdecken und Servietten aus Spitze und Leinen, weiche Kissen aus Seide und Satin, Korbgeflecht und Jute passen perfekt ins Interieur. Blumen- und Rosenmotive und Toile-de-Jouy Muster dürfen auch nicht fehlen.

Möbel in Shabby Chic Look selber machen – Techniken

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Möbel und Dekorationen im Shabby Chic Stil müssen Sie nicht immer fertig kaufen. Originale Vintage-Stücke lassen sich schwer finden und sind meist sehr teuer. Es gibt aber eine Vielzahl von Techniken, die man umsetzen kann, um selbst neue Holzmöbel einen Used-Look zu verleihen. Stühle, Kommoden, Schränke, Garderoben, Regale und Couchtische lassen sich in wenigen Handgriffen in wunderschöne Kunstwerke verwandeln.

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Holzbeize

Eine günstige Möglichkeit, neue Möbel auf alt zu trimmen, bietet Holzbeize. Sie ist nicht deckend und dadurch bleibt die Holzstruktur gut sichtbar. Wählen Sie am besten eine weißliche oder eine grauliche Farbe aus. Um den Shabby Chic Effekt zu erzielen, wird die weiße Holzbeize sparsam und in einzelnen kurzen Pinselstrichen in Längsrichtung aufgetragen.

Für einen White Wash Effekt ist wiederum die Kreidefarbe auf Wasserbasis bestens geeignet. Die gestrichene Fläche hat einen schönen Waschungseffekt. Nach dem Trocknen wird sie mit einem Spezialwachs oder alternativ mit einem speziellen Lack versiegelt.

Krakelierlack

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Krakelierlack gibt es im Geschäft für Bastelbedarf und imitiert die Risse eines gealterten Lacks. Sobald der Speziallack trocknet, reißt er ein und so entsteht das charakteristische Muster. Grundsätzlich eignet sich diese Methode eher für kleine Flächen. Zum Beispiel können Sie versuchen das Aussehen von abblätternder Farbe nur an einer Ecke des Möbelstücks zu machen.

Holz durch Bürsten strukturieren

Diese Methode kann entweder allein oder in Kombination mit einer anderen Technik eingesetzt werden. Die Holzoberfläche wird dabei mit einer Drahtbürste behandelt. So entstehen gezielt Kratzer und Gebrauchsspuren. Das funktioniert aber nur mit weichen Massivholzarten wie Nussbaum, Eiche, Lärche, Esche usw. Wird eine gewöhnliche Drahtbürste verwendet, ist aber der Kraftaufwand größer. Eine Alternative sind Drahtbürstenaufsätze für Bohrmaschine.

Trockenmalen oder „Dry Brush“ Technik

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Anstatt das Möbelstück abzuschleifen, kann man die schöne alte Patina durch die Technik des „trockenen Pinsels“ kreieren.  So werden die Abnutzungsspuren nicht durch Schleifen abgetragen, sondern mit Farbe aufgetragen. Zum Streichen wird ein Flachpinsel mit Naturborsten verwendet. Sie können gleichmäßig oder durcheinander streichen. Sie entscheiden wann die Deckkraft Sie überzeugen.

Patinieren

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Durch diese Methode wird eine grünlich-braune Patina-Optik erzielt, die oft auf Gegenständen aus Kupfer und Bronze zu sehen ist. Diese entsteht durch Oxidation unter dem Einfluss der Umwelt oder auf Oberflächen, die zum Beispiel häufig mit Fingern angetastet worden sind. Die Patina lässt sich mit Stupfpinsel, Schwamm oder Tuch einfach auftragen.

Wachs

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Essig

Wenn Sie einen interessanten zweifarbigen Effekt erreichen wollen, können Sie einfache Hilfsmittel wie Kerzenwachs und Essig verwenden. Nachdem die erste Farbschicht getrocknet ist, reiben Sie die Stellen mit Kerzenwachs, die Sie abgenutzt wirken lassen möchten. Auf diese Weise wird die zweite Lackschicht nicht gut haften und lässt sich dann ganz einfach abschmirgeln.

Bei der zweiten Variante sollte der Essig mit etwas Wasser verdünnt werden. Feuchten Sie einen alten Lappen mit der Mischung an und reiben Sie die Kanten ab, bis die untere Farbe zum Vorschein kommt.

Decoupagé

Die Serviettentechnik hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen und wird verwendet, um Möbeln und Wohnaccessoires eine romantische Note zu verleihen. Damit können Sie den Eindruck vervollständigen und dekorative Akzente setzen.

Im Folgenden wird eine Anleitung vorgestellt, bei der einige dieser Techniken eingesetzt wurden.

Möbel im Shabby Chic Look selber machen – Anleitung

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Es wird benötigt:

  • IKEA Tritthocker
  • Acryl-Grundierung
  • Acrylfarbe in Weiß und Braun
  • ein Schwamm und ein breiter Pinsel
  • eine Kerze oder Vaselin
  • Schmirgelpapier
  • Serviette mit einem Rosenmotiv
  • Weißleim auf PVAc-Basis

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Bereiten Sie Ihre Arbeitsfläche vor und legen Sie Zeitungspapier aus, um den Boden vor Farbflecken zu schützen. Zunächst wird die Grundierung mit einem Schwamm aufgetragen. Damit die Farbe besser haftet, könnten Sie die Oberfläche vorab mit Schleifpapier etwas abschmirgeln. Nachdem die Grundierung getrocknet ist, können Sie die Oberfläche wieder mit Sandpapier ausgleichen. Tragen Sie nun die braune Farbe durch leichtes Tupfen  mit dem Schwamm auf. Besonderes Augenmerk wird auf die Kanten gelegt.

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Nun nehmen Sie eine Kerze in der Hand und schrubben Sie an allen Kanten und Ecken, in der Regel überall dort, wo die Farbe abgenutzt aussehen sollte. So wird die Farbe später nicht gut haften.

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Entfernen Sie das überschüssige Wachs und fangen Sie an, den Tritthocker mit einem breiten Pinsel und der weißen Acrylfarbe zu streichen. Die Lackschicht sollte nicht zu dick sein, so dass die braune Farbe durchscheinen kann. Trocknen lassen.

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Jetzt verwenden Sie das Schleifpapier, um die obere Farbschicht abzukriegen. Führen Sie das Papier genau an den Stellen, wo Sie früher mit dem Wachs behandelt haben.

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Jetzt kommt die Decoupagé-Technik zum Einsatz. Wählen Sie eine Serviette mit einem passenden Motiv aus. Am besten eignen sich klassische Rosenmotive. Mittlerweile gibt es eine Menge dekorative Servietten für jeden Anlass und jeden Geschmack.

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Reißen Sie vorsichtig mit den Fingern das gewünschte Motiv aus. Anschließend die oberste Schicht der Serviette abziehen. Nehmen Sie ein wenig Kleber auf den Pinsel und tragen Sie ihn auf die Holzoberfläche auf. Nun bringen Sie die Serviette darauf und streichen Sie darüber noch eine Schicht Serviettenkleber oder Weißleim. Trocknen lassen.

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Nach dem Trocknen können Sie noch ein paar Striche mit trockenem Pinsel und weißer Farbe über das Rosenmotiv machen. Anschließend können Sie noch das Ganze mit Klarlack versiegeln. Viel Spaß beim Nachmachen!

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