Green Economy – kurzfristiger Trend oder Langzeitrevolution?

von Ramona Berger

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Green Economy, New Green Deal – grünes Wirtschaften ist schon seit einigen Jahren in aller Munde. Dass langfristig ein Umdenken in der Wirtschaft erfolgen muss, darüber herrscht in weiten Teilen Einigkeit und auch Verbraucher sind inzwischen an der Diskussion beteiligt. Nicht immer ist allerdings klar, was „grün“ eigentlich bedeuten und wie die Umsetzung aussehen soll. Häufig schmücken sich Hersteller mit dem Label, ohne allerdings ernsthaft ein „grünes“ Wirtschaften in ihren Betrieben durchzusetzen. Entsprechend stellt sich die Frage, ob es nur ein kurzlebiger Trend ist oder den Startschuss setzt für einen tiefgreifenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft.

(1) Green New Deal als Teil der Green Economy

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Der Green New Deal bezeichnet zusammengefasst eine Reihe von Konzepten für einen ökologischen Wandel des Kapitalismus. Diese schließen nicht nur Produktionsbedingungen ein wie Ressourcen, ihre Beschaffung oder Verwertung, sondern auch arbeitspolitische Maßnahmen. Auch wenn es keine global einheitliche Richtlinie darüber gibt, was der Green New Deal alles umfasst, so ist die Auffassung darüber in den meisten Ländern doch sehr ähnlich, sodass hier verallgemeinernd gesprochen werden kann.

Entstehung

Die Ursprünge des Green New Deal liegen in der Regierungszeit des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der während seiner Amtszeit den Begriff „New Deal“ als Weg aus der Weltwirtschaftskrise prägte. Die Produktion brach drastisch ein, die Arbeitslosenquote war mit 25 Prozent in den Industriestaaten erschreckend hoch und der allgemeine Lebensstandard sank zeitweise massiv. Der New Deal sollte einen Neuanfang darstellen; eine Möglichkeit, um die Wirtschaft unter neuen Bedingungen neu aufzubauen. Der Green New Deal greift diesen Gedanken auf und führt ihn noch ein wenig weiter bis zu einer Verknüpfung von Industrie und Ökologie.

Nicht zuletzt seit der Wirtschafts- und Finanzkrise, die 2007 ihren Anfang nahm, ist die Umsetzung dieser grünen Konzepte immer wichtiger geworden, denn die Verschränkung von Wirtschaft und Umwelt ist vor allem durch den fortschreitenden Klimawandel immer deutlicher geworden.

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Ressourcenknappheit, der Verbrauch der letzten fossilen Brennstoffe und sich verändernde klimatische Bedingungen haben schon jetzt ihre Spuren hinterlassen und müssen in zukünftige Wirtschaftsprozesse mit einbezogen werden, wenn auch für künftige Generationen ein gewisser Lebensstandard aufrechterhalten werden soll. Derzeit sind große Teile der Erde noch von fossilen Brennstoffen abhängig und mit fortschreitender Zeit ohne entsprechende Maßnahmen, steigern sich unweigerlich die Kosten, die für eine Abwendung des Klimawandels notwendig wären. Hinzu kommt ein Wachstumsdilemma, denn weite Teile des globalen Wirtschaftssystems funktionieren nach dem Wachstumsprinzip. Auf einem Raum mit begrenzten Ressourcen ist allerdings kein unbegrenztes Wachstum in der Zukunft möglich. Heute leben auf der Erde bereits über sieben Milliarden Menschen, für deren Versorgung die Zerstörung von Naturräumen in Kauf genommen wird, wie auf widerspruch.ch näher ausgeführt wird.

Ziele

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Letztlich will der Green New Deal eine global nachhaltige Wirtschaft prägen, die Aspekte wie Umweltschutz, soziale und ökologische Marktwirtschaft miteinander vereint. Die Ziele lassen sich im Wesentlichen in sechs Punkten zusammenfassen.

Der Punkt der nachhaltigen Wirtschaft meint vor allem den Abbau der Verwendung fossiler Brennstoffe. Die Spekulationen auf dem Markt um fossile Brennstoffe treiben laut greennewdeal.eu die Aktienkurse in die Höhe und führen zu einer gefährlichen Finanzblase, deren Platzen schwerwiegende Folgen für das Finanzsystem haben kann. Eine Wirtschaft, die unabhängiger ist von sich verknappenden Ressourcen, ist weniger von derartigen Spekulationen abhängig und damit deutlich stabiler und krisenresistenter.

Der Klimawandel macht sich in der Schweiz bereits durch einen messbaren Temperaturanstieg von 1,8°C seit 1864 bemerkbar. Die Anzahl der Frosttage hat deutlich abgenommen und die Nullgradgrenze ist um etwa 300 Meter gestiegen, wie hier nachzulesen ist. Für die Bekämpfung des Klimawandels gibt die EU bislang nur etwa zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, doch die notwendigen Kosten werden in Zukunft deutlicher steigen, je drastischer sich die Folgen des Klimawandels bemerkbar machen.

Umweltschutz meint vor allem einen verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen, seien es Wälder, Gewässer, Metalle oder ähnliches. Dass es hieran bislang weltweit fehlt, macht sich durch zunehmende Wüstenbildung, den Rückgang der Artenvielfalt und den schrumpfenden Baumbestand bereits bemerkbar. Bei steigender Weltbevölkerung werden immer weitere Ressourcen benötigt, doch die Versorgung kann nicht dauerhaft gewährleistet werden, wenn die Grundlage dieser Ressourcen erschöpfend genutzt wird und sich nicht mehr erholen kann. Aufrüttelnde Bilder hierzu liefert der Dokumentarfilm „5 vor 12“.

Der Aspekt der sozialen Gerechtigkeit umfasst viele Bereiche, arbeitspolitisch wie gesellschaftlich. Der Green New Deal hat das Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, die nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch menschenwürdig und sozial erstrebenswert. Das schließt beispielsweise eine ausgewogene Work-Life-Balance mit ein, die Inklusion aller sozialen Schichten und Zugang zu Gesundheitsversorgung.

Die Notwendigkeit eines wirtschaftlichen Umdenkens hat laut New Green Deal auch den Nutzen, dass Innovationen aus der Industrie angekurbelt werden, was wiederum einen positiven Effekt auf die Wirtschaft verspricht.

Nicht zuletzt sollen die Maßnahmen des Green New Deal langfristig zu einer Kostenersparnis führen, indem etwa die Ausgaben für fossile Brennstoffe sinken und ein explosionsartiger Anstieg von Kosten zur Bekämpfung des Klimawandels wegfällt.

Green Economy

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Green Economy beschreibt vereinfacht gesagt schlicht ökologisches Wirtschaften. Eine einheitliche Strategie gibt es hierzu nicht und die Begrifflichkeiten verschwimmen im Diskurs auch ineinander. Häufig werden Begriffe wie Green Growth, Green New Deal oder auch Green Recovery synonym verwendet; im Kern meinen sie jedoch alle das Gleiche.

Handlungsfelder

Für eine Green Economy sollen laut fona.de sechs Handlungsfelder mit Forschungen unterstützt und zu ihrem Ausbau beitragen. Die Auflistung ist dabei natürlich nicht nur auf Deutschland beschränkt, sondern macht auch international betrachtet Sinn, immerhin sind die Wirtschaftssysteme weltweit voneinander abhängig und ähneln sich gerade im europäischen Raum. Die Ziele wurden in ihrem Kern 2012 auf der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung, kurz UNCSD, festgelegt.

Beim nachhaltigen Konsum stehen auch Privatkonsumenten in der Pflicht, ihr Verhalten zu überdenken. Forschung in dieser Richtung soll Verbraucher aufklären und Produzenten dazu anregen, ihre Produkte nachhaltig zu gestalten und zu vertreiben. Recyclebare Verpackung, regionale Erzeugnisse und haltbare Produkte sind ein guter Anfang. Doch auch die Wirtschaftsmodelle müssen angepasst werden, damit ihr Bestehen nicht von einem immer stärker wachsenden Konsum abhängig ist.

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Ein bislang auftretendes Problem ist der Rebound-Effekt. Dieser bezeichnet den Umstand, dass Einsparungen, beispielsweise durch effizientere Maschinen, die weniger Kraftstoff verbrauchen, nicht zur Geltung kommen, wenn dafür im gleichen Zug auch größere Maschinen mit einem höheren Verbrauch produziert werden.

Mit dem nachhaltigen Konsum geht der Punkt der nachhaltigen Energieversorgung- und Nutzung einher. In Industrie und Wirtschaft muss der allgemeine Energieverbrauch drastisch reduziert werden, wenn die vorhandenen Ressourcen diesen abdecken und gleichzeitig die notwendige Zeit zur Regeneration erhalten sollen. Eine Möglichkeit hierfür ergibt sich beispielsweise durch die Nutzung der entstehenden Abwärme. Wenn Abwärme als Ressource verstanden wird, kann hierdurch Energie eingespart werden und gleichzeitig mildert sich der Treibhauseffekt ab, wenn diese Abwärme nicht mehr ungehindert und ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben wird.

Elektrizität lässt sich auf vielfältige Weise klimaschonend erzeugen, beispielsweise durch Solarenergie. Allerdings sind die Nutzungsmöglichkeiten stellenweise noch begrenzt, wie etwa an den Motoren für Elektrofahrzeuge gesehen werden kann. Die Forschung und Entwicklung von Transformatoren, Elektromotoren oder von intelligenten Schaltungen kann hier in der Zukunft für mehr Effizienz sorgen.

Nachhaltige Mobilität bedeutet vor allem effektivere Transportwege und eine Reduzierung des allgemeinen Verkehrs. Insbesondere der Transport von Waren verbraucht deutliche Ressourcen und muss zukünftig effektiver gestaltet werden. Auch der Transport von Ressourcen oder von Produkten zu Weiterverarbeitungsstätten macht einen großen Teil des ökologischen Fußabdrucks von Unternehmen aus. Die Nutzung regionaler Bezugsquellen oder von Elektromobilität kann hier Entlastung schaffen.

Intelligente Versorgungssysteme beziehen sich in erster Linie auf die Städtewirtschaft, also Infrastruktur und die damit zusammenhängenden Versorgungssysteme. Die anhaltende Urbanisierung hält immer neue Herausforderungen bereit, vor allem an die Schaffung von Wohnraum und die Vernetzung von Verkehrswegen und Versorgungssystemen. Hier müssen in der Zukunft Möglichkeiten gefunden werden, den vorhandenen Raum effizienter zu nutzen.

Einer der wichtigsten und unmittelbarsten Punkte ist die Produktion und Beschaffung von Ressourcen. Der Mensch nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Rohstoffe von Mineralien über fossile Brennstoffe, Holz, Ackerland und Nutztiere. Häufig wird die Umgebung der Bezugsstätte bei der Beschaffung von Rohstoffen gänzlich zerstört. Vielfältige Wälder werden abgeholzt, um Platz für Monokulturen wie Palmenplantagen zu schaffen, für die Beschaffung seltener Erden beispielsweise muss großflächig gegraben werden und die Auswirkungen von Fracking sind noch nicht abschließend geklärt. Green Economy schließt also den nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen ein, was einerseits effizientere Nutzung derselben, andererseits aber auch vor allem den Einsatz erneuerbarer Rohstoffe bedeutet. Bei der Beschaffung muss so behutsam wie möglich vorgegangen werden, um dabei nicht mehr als unbedingt notwendig Natur- und Lebensräume zu zerstören, was auf Dauer unweigerlich mit einer Zerstörung der eigenen Ressourcengrundlage einhergehen würde.

Erneuerbare Energien

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Ein ganz wesentlicher Punkt im Rahmen der Green Economy ist die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas und damit die Investition in erneuerbare Energien. Atomenergie kann hierfür keine dauerhafte Alternative sein, vor allem, da aus ihrer Nutzung hochgiftige Abfälle entstehen, für die es keine endgültig sichere Verwahrung gibt. Die Schweiz nutzt insbesondere die Wasserkraft und will in Zukunft deutlich mehr Potential von Erdwärme und Solarenergie ausschöpfen, wie es auf der Webseite des Bundesamts für Energie heißt.

Monokulturen wie Palmenplantagen produzieren deutlich weniger Sauerstoff als tropischer Regenwald auf gleicher Fläche. Eine nachhaltige Forstwirtschaft sieht vor, dass die Produktivität einer Waldfläche ihre Ertragskraft bei Nutzung nicht leidet und dass einer Fläche stets genügend Zeit eingeräumt wird, um sich zu erholen. Großflächige Monokulturen stehen zudem der tierischen Artenvielfalt entgegen.

In der Landwirtschaft bedeutet Nachhaltigkeit unter anderem einen Verzicht auf übermäßigen Gebrauch von Pestiziden. Auch eine artgerechte Tierhaltung gehört dazu.

Große Mengen Energie gehen durch die Bauweise von Gebäuden verloren, insbesondere bei mangelnder Isolierung. Auch die Verwendung krebserregender Materialien wie Asbest ist nicht hinnehmbar. Hier müssen in Zukunft effizientere Bauweisen gefunden werden; denkbar ist auch vermehrter Einsatz von Photovoltaik auf Dächern oder an Wänden insbesondere von sehr großen Gebäuden.

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Ein großer Teil des gesamten Verkehrsaufkommens entsteht durch den Transport von Waren, doch auch auf dem Weg von und zur Arbeitsstätte werden häufig vom Einzelnen viele Kilometer mit dem Auto zurückgelegt. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes könnte hier Abhilfe schaffen. Auch fortschreitende Entwicklung hin zu effektiveren Motoren kann den CO2-Ausstoß, der in Zusammenhang mit Verkehr stattfindet, deutlich reduzieren.

Ein weiterer Schritt in die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist ein funktionierendes System der Kreislaufwirtschaft. Durch Recycling können wertvolle Rohstoffe wie etwa Edelmetalle aus verschrotteten Elektrogeräten gewonnen und für die weitere Produktion wiederverwendet werden. Gerade für Unternehmen ist dieser Aspekt sinnvoll, wenn sie das Recycling im eigenen Betrieb durchführen können. So müssen nur bedingt Rohstoffe angekauft werden, weil ein Teil des Bedarfs eigenständig gedeckt werden kann, was eine größere Unabhängigkeit vom Markt erlaubt und natürlich auch deutlich die Ressourcen schont. Hierfür müssen einerseits bessere Verfahren für die Rückgewinnung entwickelt werden, andererseits müssen Waren schon bei ihrer Produktion aus entsprechend verwertbaren Rohstoffen gefertigt werden.

Green Economy ist ein weltweites Bestreben und entsprechend sind alle Länder dazu aufgerufen, sich daran zu beteiligen. Insbesondere innerhalb der EU arbeiten die Mitgliedsstaaten teilweise eng miteinander, um einheitliche Ziele festzulegen und den Weg dorthin zu ebnen. Auch Nord- und Lateinamerika sowie Asien leisten einen deutlichen Beitrag, während die Umsetzung in Ozeanien, Mittel- und Nordafrika eher schleppend verläuft. Genaue Daten zu den einzelnen Ländern finden sich unter dualcitizeninc.com. Bei dem Ranking wurden alle oben genannten Faktoren berücksichtigt sowie politische Bestrebungen hinsichtlich der Green Economy.

Green Business

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Green Economy und wirtschaftliches Wachstum müssen sich nicht ausschließen. Im Gegenteil besagen UN-Berichte doch, dass Green Economy positive Auswirkungen auf die Wirtschaft hat und als Wachstumsmotor fungiert. Laut blick.ch kann eine umweltorientierte Wirtschaft Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen.

Nachhaltigkeit in Unternehmen umsetzen

Green Business ist nicht nur für Global Player ein Thema, auch kleinere Betriebe können einen deutlichen Beitrag leisten und damit gleichzeitig Vorbild für andere sein.

Die Umsetzung in einem Unternehmen erfolgt über das PDCA-Vorgehen (Plan, Do, Check, Act), wie auf raabverlag.ch näher nachzulesen ist. Hierbei wird zunächst ein konkret beziffertes Ziel festgesetzt, wie beispielsweise ein reduzierter CO2-Ausstoß, weniger Energieverbrauch oder ähnliches. Anschließend werden Maßnahmen zum Erreichen dieses Ziels festgelegt und in regelmäßigen Abständen der Ist-Zustand des Unternehmens überprüft. Bei Bedarf wird nachjustiert.

Das grüne Image

Mit zunehmendem Bewusstsein der Verbraucher für grüne Themen verändert sich auch ihr Konsumverhalten. Sie nehmen Betriebe, die sich aktiv für den Umweltschutz engagieren, positiver wahr und kaufen bevorzugt Produkte, von denen sie sich einen Beitrag dazu erhoffen, etwa durch Verpackung aus Altpapier oder durch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Allerdings machen sich einige Unternehmen diesen Umstand auch zunutze, indem sie sich lediglich mit einigen grünen Aspekten schmücken, ohne sich ernsthaft für eine nachhaltige Wirtschaft einzusetzen.

 Wachstum durch Klimaschutz

Wie schon erwähnt, ist die Investition in eine Green Economy auch eine Chance auf eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze innerhalb der noch ungenutzten Potentiale von beispielsweise Wind- und Solarenergie. Insbesondere, wenn Regierungen die Investition in solche Bereiche attraktiver gestalten, können hier weitere Bereiche für Wachstum und Arbeitsplätze erschlossen werden.

Grüne Start-ups

Auch sehr kleine Unternehmen können von diesem Wachstumsmotor profitieren. Start-ups, die in diesem Feld gründen, finden vielfältige Wachstumsmöglichkeiten vor. Insbesondere Technologien, die sich mit der effizienten Nutzung von Rohstoffen auseinandersetzen, sind gern gesehen. Darüber hinaus haben grüne Start-ups die Gelegenheit, ihr Unternehmen von Beginn an nachhaltig und ökologisch zu gestalten, solange sie noch relativ klein und flexibel sind.

Umweltbewusste Verbraucher

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Nicht nur die Konzerne und die Politik sind in der Pflicht, eine nachhaltige Wirtschaft auf den Weg zu bringen, auch der Verbraucher ist gefordert und immer mehr kommen dieser Verantwortung auch nach.

Sei es ein vegetarischer Lebensstil oder Kleidung mit Fair-Trade-Siegel; Umweltbewusstsein wird teilweise als ein eigener Lifestyle wahrgenommen. Insbesondere in der Hipster-Kultur ist dieser Gedanke sichtbar, denn Angehörige dieser Szene achten häufig auch beim Einkauf auf Herkunft und Zusammensetzung von Kleidung oder Lebensmitteln. Darüber hinaus ist in der Szene eine Vorliebe für Nachhaltigkeit üblich, beispielsweise durch die Restaurierung alter Möbel.

Doch auch außerhalb der Hipster-Kultur ist Umweltschutz schon längst salonfähig und viele Produkte sind auch für kleines Geld erschwinglich geworden.

Unternehmen stellen ihre Produkte für den Verbraucher her. Solange diese die Produkte kaufen und konsumieren, gibt es für Produzenten keinen Grund, diese zu verändern. Zudem steht den Konzernen schlicht auch eine sehr große Masse an Konsumenten gegenüber; entsprechend groß ist der Einfluss dieser Masse. Verbraucher können durch ihr Konsumverhalten dem Markt und damit den Unternehmen ihre Bedürfnisse und Wünsche vermitteln, etwa, indem sie bevorzugt Produkte in recyclebarer Verpackung kaufen oder Lebensmittel aus nachhaltiger Wirtschaft.

In erster Linie können Verbraucher also durch den Einkauf und ihren Lebensstil aktiv werden. Dabei haben schon scheinbar kleine Gesten eine große Wirkung, wenn viele andere dem Beispiel folgen.

Dabei darf die Strahlkraft des Internets von Unternehmen nicht unterschätzt werden. Verbraucher finden hier eine Plattform, um sich über die Produkte zu informieren und ihre Erfahrungen zu teilen. Wird beispielsweise Greenwashing eines Unternehmens entlarvt, kann dies im Internet weite Kreise ziehen. Verbraucher haben also nicht nur die Möglichkeit, den Kauf von Produkten zu bevorzugen oder abzulehnen, sie können auch andere Verbraucher über ihre gemachten Erfahrungen informieren und damit meinungsbildend agieren.

Doch nicht nur im Konsum können Verbraucher aktiv werden, auch beispielsweise der zeitweilige Verzicht auf das Auto oder die Reduzierung des Fleischkonsums haben positive Auswirkungen. Ebenso können Verbraucher ihren Energieverbrauch regulieren, indem sie beispielsweise Energiesparlampen nutzen oder weniger heizen, wenn möglich. Im Bereich Lebensmittel setzt sich für eine umfassende Informierung der Verbraucher immer wieder öffentlichkeitswirksam der Verein Foodwatch ein, über den 2005 in der Zürcher Zeitung umfassend berichtet wurde. Der Artikel ist trotz seines Alters noch immer aktuell; in diesem Jahr beispielsweise möchte Foodwatch Energy-Drinks für Minderjährige unzugänglich machen.

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Bei allen Konzepten zur Green Economy darf der Faktor Mensch nicht vergessen werden. Die wenigsten Menschen sind bereit, ihr Leben lang großen Verzicht zu üben, um damit die Umwelt zu schonen. Zudem sollte der Mensch nicht bloßes Mittel zum Zweck in seinem eigenen Leben sein, sondern auch eine gewisse Lebensqualität erwarten dürfen. Der Green New Deal hat in seiner Agenda nicht zuletzt auch eine Verbesserung der Arbeitsumstände, soziale Gerechtigkeit und lebenslanges Lernen verzeichnet, wie hier nachlesbar ist.

Noch immer wird der Mensch aus Unternehmenssicht häufig als bloße Ressource betrachtet. Hier machen Betriebe allerdings den Fehler, die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Arbeitnehmer auszublenden, was auf lange Sicht zu Unzufriedenheit führt, was wiederum verringerte Produktivität oder ein Abwandern von Arbeitskräften zur Folge hat.

Nicht jedem Menschen ist es in gleichem Maße möglich, sich an der Umsetzung der Green Economy zu beteiligen, auch wenn sich zunehmend mehr Menschen dazu verpflichtet und in der Verantwortung fühlen. Bildung ist eine der Grundvoraussetzungen dafür. Nur wer weiß, wie welche Mechanismen ineinandergreifen, welche Rohstoffe wie beschafft werden und welche Alternativen es gibt, kann wirkungsvoll seinen eigenen Lebensstil entsprechend anpassen. Hier sind einerseits Medien, Politik und Produzenten in der Pflicht, Informationen über die jeweiligen Produkte möglichst öffentlich zugänglich zu machen. Auch Schulen können hier schon Aufklärungsarbeit leisten wie etwa mit dem Umwelt-Lehrprogramm eco learning.

Menschen sich allerdings um solche Aspekte überhaupt kümmern können, müssen ihre generellen Bedürfnisse gedeckt sein. Menschen, die nach Abzug von Miet-, Umlagen- und Versicherungskosten nur über ein geringes persönliches Einkommen verfügen, sind in ihrer Lebensmittelwahl finanziell eingeschränkt. Auch wenn Fairtrade- oder Bioprodukte qualitativ oder ethisch möglicherweise Discountlebensmitteln vorzuziehen wären, ist das Preisgefälle für viele Menschen aus diesem Grund zu hoch.

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Green Economy wird im Moment häufig noch als Trendbewegung wahrgenommen, nicht zuletzt, weil sich hierdurch auch neue Vermarktungsmöglichkeiten eröffnen. Allerdings können es sich Wirtschaft und Gesellschaft kaum erlauben, die sich immer drastischer verändernden klimatischen Bedingungen zu ignorieren oder auf nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu verzichten. Mit der zunehmenden Zahl an grünen Start-ups verbreitet sich diese Haltung immer mehr schon von Beginn an in Unternehmen. Zahlreiche Studien belegen zudem, dass ein grüner Wirtschaftswandel einem Wachstum nicht entgegensteht, entsprechend interessieren sich auch immer mehr große und etablierte Unternehmen dafür, entsprechende Strukturen zu integrieren. Green Economy hat also definitiv Zukunft.

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