Moorbeet anlegen und bepflanzen – Tipps und geeignete Pflanzenarten
Für Hobbygärtner ist der Außenbereich, was die leere Leinwand für den Künstler ist. So kann man seiner Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen und durch alternativen Ausdrucksmittel für einen tollen “Aha-Effekt” sorgen. Eine interessante Gartengestaltung wird durch exotische Pflanzenarten und außergewöhnliche Anordnung erreicht. Um besondere Note dem Garten zu verleihen, können Sie ein Moorbeet anlegen und da Stumpfpflanzen anbauen.
Inhaltsverzeichnis
Moorbeet anlegen – Miniatur Hochmoor für Terrasse und Balkon
Nachbildung eines Hochmoores wird nach dem eigenen Garten, bzw. Terrasse oder Balkon, gezogen und als kleinere, raffinierte Variante da gestaltet. Da werden winterharte Pflanzen angebaut, die den Nährstoffen des Grundwassers entziehen und durch Torfbildung wachsen. Diese benötigen meist nur wenig Nährstoffe.
den passenden Standort aussuchen
Zuallererst muss man bedenken, ob es einen passenden Standort gibt und ob der ausgewählte allen Bedingungen entspricht. In der Nähe sollten sich keine Bäume oder Büsche befinden, da während der Laubfallzeit das Nährstoffangebot viel zu hoch wird. Eine optimale wäre wenn gegen Mittagszeit eine Mauer oder Haus Schatten auf dem Beet wirft, aber morgens und abends steht es in voller Sonne. Hier kommt die Frage über die ausreichende Versorgung mit Regenwasser. Außerdem sollte das außergewöhnliche Pflanzenbeet im Gesamtbild eine gute Figur machen und für Blickfang sorgen. Eine halbschattige Stelle an der Nordwestseite des Hauses wäre optimal.
Selber bauen oder einen Bottich einsetzen
Wenn ein passender Standort schon ausgesucht ist, sollte man sich eine Vorstellung machen, wie das Moorbeet aussehen soll und wie groß es wird. Die Form des Beetes sollte dem Gesamtbild des Gartens passen und prinzipiell sind alle möglich. Dann wird der Boden in der gewünschten Form etwa 40-50cm ausgegraben. Mehr wird nur bei größeren Anlagen erforderlich. Gerne lässt sich auch einen Bottich einsetzen und es wird so viel Erde ausgehoben, damit er im Boden genau reinpasst.
Moorbeet anlegen und üppig im Garten gestalten
Da wird aus dem ausgegrabenen Beet alle spitzen Steinen entfernt und mit circa 1mm starkem Teichvlies gedeckt. Wer einen Bottich aus Plastik verwendet, braucht keine Folie aufzulegen. Dann wird Weißtorf gebraucht, der nicht gedüngt oder chemisch behandelt ist. Er wird an den Boden verteilt und in den oberen Schichten kommt eine Mischung aus grobem Quarzsand, Perlite, Seramis und Sphagnum bzw. Moos.
Pflanzgefäße im Außenbereich - 22 Ideen für Gartendeko mit Hauswurzen
Überlegen Sie sich einige Pflanzgefäße im Außenbereich, die Sie selber gestalten oder einfach attraktiv arrangieren, um dadurch Akzente zu setzen.
Es kann so passieren, dass während der Regenzeit das Beet überflutet wird. Wie der Name schon eindeutig zeigt, kommen Moorpflanzen mit mehr Wasser gut klar und überleben sogar, wenn sie für kurze Zeit komplett unter Wasser stehen. Trotzdem kann man sich mit einem kleinen Überlauf absichern. Ständig überschwemmt dürfen circa 15-20 sein. An einer guten Stelle wird einen Loch gemacht und da ein Plastikroh eingearbeitet, das das überschüssige Wasser mindestens mit 45° nach außen in kleines Kämmerchen führt. Das Kämmerchen wird etwas tiefer ausgehoben und locker mit Erde gefüllt. Ihre Oberfläche darf nicht fest gedrückt werden.
natürliches Moor nachbilden
Im echten Moor entstehet auf eine natürliche Weise Hohlräume, die sich mit Wasser füllen und als Wasserspeicher dienen. Um dies natürliches Ereignis nachzubilden, kommen alte Töpfe gut zum Einsatz. Diese werden mit der Öffnung nach unten an den Boden gestellt. Wenn man sich eine offene Wasserstelle wünscht, ist zu überlegen, ob überhaupt zusätzliche Wasserspeicher benötigt werden und wenn ja, wie viel und wie groß.
Der Torf deckt circa 15cm vom Boden und wird um den leeren Töpfen gut verteil, damit sie nicht umkippen oder zerdrückt werden. Nach etwa 1/2 – 1 Woche setzt sich der Torf ein bisschen und wird, wenn nötig, noch dazugegeben. Nun ist es Zeit das Beet zu arrangieren. Man kann Senken und Erhebungen gestalten und die Pflanzen beliebig platzieren. Hier ist vorzuwarnen, dass Moore mit den anliegenden Pflanzen und Tieren geschützt sind.
Moorpflanzen neben den fleischfressenden
Als geeignete Pflanzenarten zeichnen sich diese aus, die Fechte und stehende Nässe gut vertragen und bei dem sauren pH-Wert des Boden gut gedeihen. Für Zucht draußen sollten natürlich die Pflanzen winterhart sein und auch lichthungrig. Die Liste kann richtig lang sein, aber man entscheidet sich für diese außergewöhnliche Gartengestaltung meistens aus dem Grund, dass man gerne fleischessende Pflanzen (Karnivoren) züchten will.
Regeln beim Bepflanzen
Es bestehen keine außergewöhnliche Regeln bei der Bepflanzung des Moorbeets. Gewöhnlich werden die Pflanzen nach ihrem Lichtbedarf angeordnet – hinter kommen die größeren Sorten, die sonnenhungrigen – an die Nordseite des Beetes und die lichthungrigen – an die Südseite. Trotz der präzisen Ordnung ist diese in einem Moorbeet schwer zu behalten. Durch Wurzelausläufer und Selbstaussaat können die Pflanzen woanders auftauchen. Die Bekämpfung von Wucherndem und Unkraut ist auch eine Sache, die nicht verschont bleibt.
welche Pflanzenarten
Ein Moorbeet legen Hobbygärtner meistens aus dem Grund, dass es ideale Voraussetzungen bietet, fleischfressende Pflanzen anzulegen. Sie sind sehr lichthungrig und beding winterhart. Sie erhalten ihre Blätter den ganzen Winter und sterben erst im Frühjahr mit neuem Austrieb langsam ab. Zahlreiche heimische Moorpflanzen lassen sich neben den Fleischfressenden Pflanzen pflanzen.
Rote Schlauchpflanze
Sarracenia purpurea (Rote Schlauchpflanze) ist eine fleischessende Pflanze, die ausschließlich aus einem langen, marmorierten Schlauch mit einer Haube besteht. Sie sammelt Regenwasser und lockt so ihre Beute, hauptsächlich Insekten, an. Im Unterschied von den anderen Arten aus der Gattung, hat diese keinen Deckel und das gesammelte Wasser nutzt sie, um die Insekten am Entkommen zu hindern. Sie ist in Nordamerika heimisch und kann Fröste von -30 Grad vertragen. Die Altpflanzen können bis 1 Meter hoch werden.
Langblättriger Sonnentau
Drosera anglica (Langblättriger Sonnentau) ist eine fleischessende, winterharte Pflanze, die die Moore auch in Mitteleuropa besiedelt. Im Winter bildet sie Überwinterungsknospen und im Frühjahr treibt dadurch neu aus. Die Blätter sind mit 15-35mm langen, dünnen, rötlichen Tentakeln besetzt, die die Insekten anlocken. Hauptsächlich werden Fliegen, aber auch Libellen und auch Schmetterlinge gefangen.
Venusfliegenfalle
Dionaea muscipula (Venusfliegenfalle) ist eine fleischessende Pflanze, die bei ausreichender Beleuchtung sich rot färbt. Dadurch produziert sie am Fallenrand süßen Nektar und lockt damit schnell Insekten an. Bei guter Zucht ist sie wuchsfreudig und kann 3-4 neue Falle im Monat bilden. Die Pflanze bildet tief in der Erde ihre Rhizome und kann dadurch natürliche Katastrophen überleben.
Kobralilie
Sonnenuhr im Garten bauen - Bauanleitung und Tipps
Eine selbst gemachte Sonnenuhr im Garten ist bestimmt nicht nur spannend für den Betrachter, sondern ist auch kreative Beschäftigung für den Hobbygärtner.
Darlingtonia californica (Kobralilie) ist eine fleischessende Pflanze, deren Kultivierung anspruchsvoll ist und aus diesem Grund eine wahre Rarität im Garten ist. Sie liebt sonnige Lage, aber ihr Wurzelbereich soll kühl gehalten werden. Bedingt ist sie winterhart, kann aber auch als Topfpflanze gezüchtet werden. Durch die Ähnlichkeit mit Kobra hat sie ihren Namen bekommen.
Fettkraut
Pinguicula grandiflora (Großblütige Fettkraut) ist eine niedrig wachsende entlang Bächen Pflanze, typisch für Westeuropa (Irland, Schweiz, Frankreich uns Spanien). Seine Rosetten stehen eng am Boden und erreichen bis zu 8 cm im Durchmesser. Sie vermehren sich durch Winterknospe.
Moosbeere
Vaccinium oxycoccos (Moosbeere) wird nur wenige Zentimeter groß und kriecht dicht über permanent durchnässtem Boden. Sie ist auch im Winter grün und blüht im Mai bis Juli. Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich kleine Beeren, etwa 1cm groß, die nach dem ersten Frost auch essbar sind.
Moornelke
Helonias bullata (Moornelke) ist eine typische Teichpflanze, die relativ groß – 20 bis 70 cm wird. Sie ist voll frosthart, recht anspruchslos und genügsam. Sie mag es sonnige Stellen mit ausreichend Bewässerung und kalkarmem Substrat.
Moororchidee
Pogonia ophioglossoides (Moor-Pogonie) ist typische Moorpflanze, die aus USA und China nach Europa übertragen wird. Sie ist auch bei uns winterhart und ist aus diesem Grund sehr beliebt. Noch Moororchidee genannt, bevorzugt sie sonnige Standorte und blüht im Juni-Juli zart rosa.
russisches Wollgras
Eriophorum russelianum (Russisches Wollgras) ist ein dekoratives Ziergras, das in feuchte Standorte gedeiht, gewöhnlich am Teichrand. Es verträgt bis max. 5 cm Wasserstand und über die Blütezeit bekommt es orangefarbene Fruchtstände. Es wird 20-30cm groß.
Torfmoos
Sphagnum squarrosum oder auch als Bleichmoose, Torfmoose bekannt sind kalkfeindliche Moose, die an sumpfigen Stellen dichte Polster bilden. Über die Poren nehmen sie Feuchtigkeit schnell auf, die 30-fach mehr als ihre Trockengewicht sein kann.