Eine neu entdeckte Genmutation kann Angst und innere Unruhe reduzieren

von Ramona Berger

Viele Menschen weltweit leiden an Angststörungen und Depressionen

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Die Universität Ostfinnland und die Universität Oulu haben eine neue Art von Genmutation entdeckt, die Angst und Stress reduziert und die soziale Interaktion erhöht. Die Forscher verwendeten eine Methode der Gentechnik, um das P4h-tm-Gen aus dem Mausgenom zu entfernen, und stellten eine unerwartete Verhaltensänderung der Maus fest. Die Mäuse zeigten auffallenden Mut und fehlende erlernte Hilflosigkeit. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt „Neuropharmacology“ am 25. April 2019 veröffentlicht.

Details zur Studie

Die Forscher untersuchten die Mäuse mit einem umfangreichen Verhaltenstest, einschließlich mit einem Panikattaken-Test. Die Mäuse wurden in eine luftdichte Box gestellt, die zuerst mit normaler Raumluft und dann mit 10 %fg Kohlendioxid gefüllt wurde.

Flugangst überwinden Erstickungsgefühl bei Panikattacken

Eine erhöhte Konzentration von Kohlendioxid induziert eine Einfrierreaktion, von der man annimmt, dass sie dem Erstickungsgefühl bei Panikattacken ähnelt. P4h-tm-Knockout-Mäuse zeigten als Reaktion auf Kohlendioxid-Exposition ein wesentlich geringeres Einfrieren als die anderen. In Tests für die soziale Interaktion hatten P4h-tm-Knockout-Mäuse deutlich mehr Kontakt mit einer anderen Maus. Darüber hinaus zeigten Verhaltenstests verringerte Angst, Stress und erlernte Hilflosigkeit bei P4h-tm-Knockout-Mäusen.

Darüber hinaus fand die Studie einen Zusammenhang zwischen der Anatomie des Gehirns und dem Verhaltensphänotyp: Die Expression des P4h-tm-Gens war im Mandelkern besonders hoch, die eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle emotionaler Reaktionen, einschließlich Angst und Stress, spielt.

Mit Hilfe der Genmutation kann man neuropsychologische Mechanismen entdecken, die Emotionen regulieren

Das P4h-tm-Gen ist für die Transkription des P4H-TM-Proteins verantwortlich. Dieses Protein gehört zur Familie der Prolyl-4-hydroxylasen, die eine entscheidende Rolle bei der zellulären Anpassung an einen plötzlichen Sauerstoffmangel spielen. Das P4H-TM-Protein unterscheidet sich jedoch von anderen Prolyl-4-hydroxylasen sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrer ungewöhnlichen Position (im endoplasmatischen Retikulum).

Genmutation kann Angst und innere Unruhe reduzieren

Die physiologische Rolle des P4H-TM-Proteins bleibt trotz jahrelanger Forschung schwer fassbar, es wird jedoch angenommen, dass es andere Auswirkungen auf die Zellbiologie als die Anpassung an unterschiedliche Sauerstoffniveaus hat.

Obwohl der auffällige Effekt des P4h-tm-Gens auf die emotionalen Reaktionen von Mäusen noch weit von der therapeutischen Anwendung entfernt ist, kann dies in kurzer Zeit zur Entdeckung neurochemischer Mechanismen führen, die die Emotionen regulieren, und zur Entwicklung neuer Anti-Stress-Mittel und Antidepressiva beitragen.

Angststörungen und Depressionen sind ein globales Problem. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden fast 300 Millionen Menschen weltweit darunter.

Quelle: US National Library of Medicine National Institutes of Health

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