Nachhaltig, einfach, lecker: So können selbst Einsteiger Pilze auf Kaffeesatz züchten

Sie haben gerade so richtig Lust auf ein Pilzgericht, aber Sie haben keine Pilze zu Hause? Wie toll es doch wäre, wenn man immer welche zur Hand hätte, wenn man sie gerade braucht. Kann man Pilze züchten?

von Anne Seidel
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Es ist tatsächlich einfacher, als man vielleicht denkt und es funktioniert sogar mit verschiedenen Pilzarten. Es gibt nicht nur spezielle Pilzzuchtsets, man kann sogar einfachen Kaffeesatz verwenden. So können Sie sogar einen wertvollen Rohstoff nutzen, der ansonsten im Müll landen würde. Und das Beste: Sie brauchen nicht einmal einen Garten! Erfahren Sie, wie Sie Schritt für Schritt Pilze auf Kaffeesatz züchten können.

Warum Kaffeesatz so ein gutes Pilzsubstrat ist

Champignons können auf Kaffeesatz wachsen, erfordern aber mehr Erfahrung und Geduld

Das schnelle Wachstum der Pilze erfordert reichlich Nährstoffe, weshalb das verwendete Substrat eben sehr nährstoffreich sein sollte. Hierfür gibt es zwar auch spezielle Mischungen, aber auch einfaches Holz oder Stroh ist als Grundlage weit verbreitet und beliebt – oder eben Kaffeesatz. Er enthält reichlich Stickstoff und wertvolle Mineralstoffe und kommt mit einem weiteren Vorteil: durch das Brühen des Kaffees ist das Substrat sogar sterilisiert – beste Bedingungen für die Kultivierung von Speisepilzen!

Zahlreiche Pilzsorten sind für den Eigenanbau geeignet. Besonders beliebt und einfach zu pflegen, sind Austernpilze. Doch wer Champignons oder Kräuterseitlinge bevorzugt, kann das Projekt auch mit ihnen angehen.

Dafür können Sie Kaffeesatz noch nutzen.

Pilze auf Kaffeesatz züchten mit dieser Anleitung

Mehrere Generationen Pilze auf Kaffeesatz züchten
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Die eigentliche Kultivierung ist wirklich einfach, bedarf jedoch ein wenig Vorbereitung, denn Sie müssen zunächst ausreichend Substrat sammeln.

Wichtig! Die Hygiene ist das A und O für eine erfolgreiche Pilzzucht. Alles, was mit den Pilzsporen in Kontakt kommt, muss desinfiziert und sauber sein – Hände, Löffel, Behälter, Substrat. Spülen Sie alles vorher heiß mit Wasser und Seife ab oder verwenden Sie alternativ Alkohol (> 70 %)!

So gehen Sie vor, wenn Sie Speisepilze züchten möchten:

1. Einen Behälter vorbereiten

Manch Einer bevorzugt Plastiktüten, andere verwenden normale Blumentöpfe oder Plastikeimer. Falls der gewählte Behälter einen Deckel hat, ist das nützlich, da so Wärme und Feuchtigkeit besser gespeichert wird. Der Deckel sollte jedoch ein Loch mit 5 bis 10 mm Durchmesser erhalten, um ausreichend Durchlüftung zu gewährleisten.

Achten Sie darauf, kein zu großes Gefäß zu wählen, denn dann besteht das Risiko, dass sich der Kaffee im Laufe der Zeit zu sehr verdichtet, was die Pilze am Wachstum hindert. Sollten Sie keinen kleinen zur Verfügung haben, sollten Sie etwas Stroh unter das Substrat mischen.

2. Kaffeesatz sammeln

Immer, wenn Sie Ihren Kaffee gebrüht haben, sammeln Sie den Satz in einem luftdichten Behälter, da sich sonst Schimmel bilden kann und das sind schließlich nicht die Pilze, die Sie kultivieren möchten. Der Kaffeesatz sollte zuvor abgekühlt sein und muss sofort genutzt oder im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Nutzen Sie den frischen Kaffeesatz immer am selben Tag oder spätestens am nächsten, wenn Sie ihn nicht im Kühlschrank lagern können. Andernfalls wird er entweder zu alt oder sammelt andere Pilzsporen und Bakterien an, die der gewünschten Pilzzucht schaden.

Die Pilzbrut mit feuchtem Kaffeesatz mischen und warm stellen

3. Besorgen Sie Pilzbrut

Nicht jede Pilzart fühlt sich auf Kaffeesatz wohl. Austernpilze sind besonders für Anfänger sehr empfehlenswert. Wählen Sie am besten zwischen einer der folgenden Pilzsorten:

Kaufen Sie die Pilzbrut am besten im Voraus, damit Sie sie sofort einsetzen können, sobald Sie ausreichend Kaffeesatz gesammelt haben. So riskieren Sie nicht, dass dieser zu alt wird, bis die Brut ankommt. Pilzbrut kann bis zu zwei Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Das können Sie mit Austernpilzen zubereiten!

4. Mischen Sie das Substrat

Sobald Sie alle Materialien zusammengetragen haben, können Sie auch schon das Substrat mischen. Hierfür vermengen Sie einfach mit einem sauberen Löffel den Kaffeesatz mit der Pilzbrut im Verhältnis 5:1. Klumpen sollten Sie dabei zerdrücken, damit ein lockeres Substrat entsteht, indem sich die Pilze gut ausbreiten können.

Drücken Sie die Mischung nicht an, wie Sie es bei anderen Pflanzen gewohnt sind – es sollte im Behälter locker bleiben.

Das Substrat muss feucht, aber nicht nass sein.

Damit sich die Pilzmyzel ausbreiten können, braucht es Wärme und Feuchtigkeit

5. Der richtige Standort ist zunächst warm

Pilze mögen es feucht und warm – dann sprießen sie am besten. Deshalb sollte das Zuchtgefäß nun bei 20 bis 25 Grad ruhen. Den Deckel legen Sie nur leicht auf, damit Luft ans Pilzsubstrat gelangen kann. Nun gedulden Sie sich etwa zwei bis drei Wochen. Wenn Sie nach diesem Zeitraum den Deckel heben, sollten Sie feststellen, dass das Substrat mit weißem Pilzmyzel durchzogen ist und an Schimmel erinnert.

Gießen brauchen Sie in dieser Phase nicht. Die anfängliche Feuchte sollte ausreichen.

Während der Kältephase beginnen die ersten Pilzkörper zu wachsen
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6. Jetzt muss es kühler werden

Es können sich nur echte Pilzkörper bilden, wenn die Myzel nun eine Kältephase durchleben. Deshalb sollte das Zuchtgefäß nun an einen Platz mit 10 bis 20 Grad kommen. Die Pilze brauchen nun auch Licht (keine direkte Sonne), sodass Sie dden Deckel nun schon entfernen können, spätestens aber, wenn es den Pilzen eng im Gefäß wird – sie werden jetzt nämlich in die Höhe sprießen.

Beobachten Sie in dieser Zeit auch die Feuchtigkeit des Substrats, denn durch die Kälte kann dieses schneller austrocknen, was kontraproduktiv ist. In diesem Fall können Sie einfach etwas frisches Leitungswasser dazugeben. Seien Sie dabei aber vorsichtig mit der Menge. Staunässe ist sogar noch schädlicher als Trockenheit.

Nach etwa zwei bis drei Wochen können Sie die ersten Pilze ernten.

Pilze auf Kaffeesatz züchten - Austernpilze, Kräuterseitlinge, Limonenseitlinge und Rosenseitlinge für Anfänger

Was macht man nach der ersten Ernte?

Nach der ersten Ernte Ihrer Pilzkultur auf Kaffeesatz ist Ihr Substrat noch lange nicht nutzlos. Sie haben zwei Möglichkeiten:

  • Probieren Sie es mit einer zweiten Zucht.

Dafür füllen Sie das Gefäß komplett mit Wasser, damit es sich mit reichlich Feuchtigkeit aufsaugen kann. Nach etwa 1,5 Stunden lassen Sie das überschüssige Wasser abtropfen.

Nun gehen Sie direkt zur Kältephase über und warten auf neue Pilzkörper.

Austernpilze ganz einfach auf Kaffeesatz züchten, ganz ohne Garten
  • Nutzen Sie das alte Substrat als Pilzbrut.

So wie oben beschrieben (mit demselben Verhältnis) bereiten Sie wieder eine neue Mischung in einem geeigneten Gefäß vor. Nachdem Sie Wärme- und Kältephase durchgeführt haben, entsteht eine neue Generation aus der Pilzbrut auf Kaffeesatz.

So putzen Sie Austernpilze richtig.

Titelbild: Julien Bruell/ Shutterstock

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Anne Seidel ist 1987 in Frankfurt am Main geboren, was auch Ihre Leidenschaft für Großstädte erklärt. Nichtsdestotrotz liebt sie die Natur und Aktivitäten wie Bergsteigen und Camping, weshalb sie auf Umweltfreundlichkeit großen Wert legt - auch, was den Haushalt betrifft. Durch ihr großes Interesse in verschiedensten Themenbereichen wie Garten, Kochkunst, Beauty, Gesundheit und Fitness hat sie sich viel Wissen angeeignet, das sie dank der Arbeit bei Deavita seit 2014 mit ihren Lesern teilen kann.