Modernes Museum für Kunstausstellungen als Flussbrücke in Norwegen
Ein modernes Museum in Norwegen, entworfen von Bjarke Ingels Group, hat seine Türen für die Öffentlichkeit am 18. September geöffnet. Das Projekt ist Teil von “Kistefos”, ein Industriemuseum und Skulpturenpark in Jevnaker. Dieses gehört somit zu einer Gemeinde, die sich 80 Kilometer nördlich von Oslo befindet. Passenderweise haben der Architekt Bjarke Ingels und sein Team eine skulpturale Intervention entworfen, die bis zum 17. November 2019 ein internationales Programm zeitgenössischer Kunstausstellungen mit dem Titel “Hodgkin and Creed – Inside Out” veranstalten wird.
Inhaltsverzeichnis
Das Konzept für so ein modernes Museum
Das nach einem internationalen Wettbewerb ausgewählte und ursprünglich 2015 enthüllte neue Gebäude reagiert auf die natürliche Umgebung des Museums. Neben dem Skulpturenpark hat der Architekt ein modernes Museum entwickelt, um das allgemeine Erlebnis der Besucher von “Kistefos” zu verbessern. Von Bjarke Ingels als „bewohnbare Brücke“ beschrieben, dreht sich das 1000 Quadratmeter große Gebäude auf halber Strecke. Auf diese Weise überquert es den Fluss Randselva, um die Nord- und Südseite zu verbinden.
Der Zugang erfolgt von beiden Enden der Flussbrücke. Von Süden aus betreten die Besucher also einen außergewöhnlichen Raum in doppelter Höhe. Dieser verfügt vor allem über klare Sichtlinien, die durch das gesamte Gebäude bis zum Nordeingang verlaufen. Umgekehrt betreten Gäste, die aus dem Norden anreisen, einen Panoramabereich mit Blick auf die Zellstofffabrik des Standorts und die umliegende Landschaft. Mit dem Projekt der bewohnten Brücke ist das Architektenbüro auf sein erstes Experiment mit sozialer Infrastruktur gestoßen. Es ist also ein Gebäude, das gleichzeitig als Brücke dient. Aus diesem Grund kann so ein modernes Museum auch eine kulturelle Institution und eine praktische Infrastruktur in einem kombinieren.
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Kistefos wurde 1996 vom norwegischen Geschäftsmann und Kunstsammler Christen Sveaas am ehemaligen Standort seines Familienunternehmens für Zellstoff gegründet. Er hat es sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, die Gebäude und das industrielle Erbe der Region zu bewahren. Gleichzeitig feiert das Projekt das Beste der norwegischen und internationalen zeitgenössischen Kunst. Der Skulpturenpark umfasst außerdem auch bereits Werke führender internationaler Künstler wie Anish Kapoor und Marc Quinn. Das neueste ortsspezifische Kunstwerk von Yayoi Kusama, ‘Shine of Life’, wurde außerdem auch im Mai 2019 enthüllt. Dementsprechend ist es von der Natur, dem Wasser und der Industrie bei Kistefos inspiriert.
Beeindruckende Struktur und Formen
The Twist wurde also um eine historische Zellstoffmühle herum gebaut und ist als um 90 Grad in der Mitte verzogener Strahl konzipiert, um eine skulpturale Form zu schaffen, die den Fluss Randselva überspannt. Besucher, die durch die ortsspezifischen Werke des Parks streifen, besuchen unter anderem internationale Künstler wie Anish Kapoor, Olafur Eliasson, Lynda Benglis Yayoi Kusama, Jeppe Hein und Fernando Botero, um die Kunstreise zu vervollständigen. Als zweite Brücke und natürliche Erweiterung des Parks verwandelt so ein modernes Museum vor allem das Besuchererlebnis und verdoppelt die Ausstellungsfläche Kistefos.
Durch so eine einfache Änderung des Gebäudevolumens kann die Brücke vom unteren bewaldeten Flussufer im Süden bis zum Hang im Norden angehoben werden. Als durchgehender Weg in der Landschaft dienen beide Seiten des Gebäudes als Haupteingang. Vom Südeingang aus überqueren die Besucher eine 16 m lange, mit Aluminium verkleidete Stahlbrücke, um in den Raum mit doppelter Höhe und freiem Blick zum nördlichen Ende zu gelangen, der ebenfalls mit einer 9 m langen Fußgängerbrücke verbunden ist.
Die doppelt gekrümmte Geometrie des Museums besteht aus geraden, 40 cm breiten Aluminiumtafeln, die wie ein Stapel Bücher angeordnet sind und sich in einer Fächerbewegung geringfügig verschieben. Das gleiche Prinzip verwenden die Architekten außerdem auch im Inneren des Raums. Weiß gestrichene, 8 cm breite Holzlatten bedecken den Boden, die Wand und die Decke als einheitliche Kulisse für die kurzfristigen norwegischen und internationalen Ausstellungen von Kistefos aus beiden Richtungen.
Futuristisches Design für modernes Museum
Am nördlichen Ende befindet sich eine raumhohe Glaswand mit Panoramablick auf die Zellstofffabrik und den Fluss nach oben. Diese bildet außerdem auch einen 25 cm breiten Dachfensterstreifen. Durch die geschwungene Form der Glasfenster entstehen somit aus der Vielfalt des Tageslichts drei unverwechselbare Galerien. Die erste ist eine breite, natürlich beleuchtete Galerie mit Panoramablick auf die Nordseite. Die zweite ist eine hohe, dunkle Galerie mit künstlichem Licht an der Südseite, während dazwischen ein skulpturaler Raum mit einem verdrehten Stück Dachlicht steht.
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Die Fähigkeit, die Galerieräume zu unterteilen, aufzuteilen oder zusammenzuführen, schafft aus diesem Grund auch Flexibilität für Kistefos künstlerisches Programm. Eine Glastreppe führt außerdem auch in die untere Ebene des Museums am Nordufer, wo die Aluminiumunterseite des Gebäudes zur Decke des Keller- und Toilettenbereichs wird.
Nach vielen Jahren der Planung und Entwicklung freut sich Christen Sveaas, diesen wunderschönen neuen Raum zu eröffnen. Dieser hat der Gemeinde ermöglicht, ihre Arbeit mit führenden zeitgenössischen Künstlern zu erweitern. Dadurch konnten die Gastgeber mehr Besucher als je zuvor begrüßen. Das Ziel ist es also, Kistefos mit einem erstklassigen Programm für temporäre Ausstellungen im Skulpturenpark zu einem unverzichtbaren kulturellen Ziel zu machen. Dies wird vor allem das reiche industrielle Erbe des Ortes ergänzen können.