Alte Fabrik in atemberaubendes Haus umwandeln – Moderne Architektur aus Spanien
In der Mitte der 1970er Jahre verwandelte der Architekt Ricardo Bofill die verlassene alte Fabrik „Sanson Cement Factory“, die fünf Kilometer außerhalb von Barcelona im Dorf Sant Just Desvern liegt, in sein Haus und das Hauptquartier seiner Firma. Das Äußere des Hauptsitzes besteht aus robustem Beton und Kletterpflanzen.
Der Designer erzählt, dass er die alte Fabrik mit riesigen Speichern, großem Schornstein und vier Kilometer unterirdischen Tunneln und Maschinenräumen in guter Verfassung fand. Er hat sich die zukünftigen Räume bereits vorgestellt und festgestellt, dass die verschiedenen ästhetischen und plastischen Tendenzen, die sich seit dem Ersten Weltkrieg entwickelt haben, in dieser Zementfabrik präsent wären.
Inhaltsverzeichnis
Alte Fabrik „La Fábrica“ – eine Ruine aus Barcelonas Industriezeit neu gestaltet
Ein üppiges Spalier bedeckt die Betonwände des Hauptquartiers. Die alte Fabrik wurde 1921 während der Industrialisierung der Stadt gebaut. Im Laufe der Jahre wurde das Gebäude erweitert, als die Zementproduktion zunahm. Die 5000 Quadratmeter große Zementproduktionsanlage bot reichlich Gelegenheit für neue, aufregende Räume und ungewöhnliche Barrieren, die Bofill überwinden musste. Es gab Treppen, die ins Nirgendwo führten, und die Silos waren mit Zement gefüllt.
Das Gelände der ehemaligen Zementfabrik wurde mit mediterranen Anpflanzungen belebt. Außerdem sagt Bofill, dass es ein Job für Präzision war, der darin bestand, die verborgenen Formen zu enthüllen und bestimmte Räume wiederzuerlangen. Das war mit der Arbeit eines Bildhauers, dessen erste Aufgabe darin besteht, das Material zu konfrontieren, vergleichbar. Von den Widersprüchen und der Zweideutigkeit des Ortes verführt, hat er beschlossen, die alte Fabrik zu behalten und ihre ursprüngliche Brutalität zu verändern, indem er diese als Kunstwerk formt.
Platz für neue Ideen – Die alte Fabrik neu entdecken
Die Renovierung dauerte drei Jahre und begann mit einem Abriss. Dafür haben die Bauarbeiter Presslufthämmern und Dynamit benutzt. Während des Abbaus kamen verschiedene Räume deutlich in Sicht. Zuerst hat sich die Kathedrale gezeigt, dann der Garten und die Silos. Mit ihren hohen Decken beherbergt die Kathedrale einen Konferenz- und Ausstellungsraum.
Die große Kathedrale wird für Versammlungen, Ausstellungsprojekte und kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Vorträge genutzt. In den vier Stockwerken der Silos befinden sich die Büroräume der Firma, die durch eine Wendeltreppe miteinander verbunden sind.
Bofills Haus
Die alte Fabrik nutzt der Architekt auch als sein eigenes Haus. Im Wohnzimmer erweichen ästhetische weiße Vorhänge die Härte der Betonwände. Das Haus von Bofill erstreckt sich über 500 Quadratmeter mit hohen Decken und übergroßen Fenstern, die viel Tageslicht hereinlassen.
Das voluminöse Wohnzimmer hat ebenfalls viele Fenster und lässt natürliches Licht herein. Für den Architekt ist das der einzige Ort, an dem er sich konzentrieren kann, meint er. Dort inspiriert er sich für neue Ideen, die er auf eine abstrakte Weise verbindet und schließlich damit Projekte, Bilder und neue Räume schafft.
Dadurch bildet Bofill ein spezifisches Vokabular für seine Architektur. Seiner Meinung nach, geht das Leben dort weiter, mit sehr wenig Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit. Mit marokkanischen, vorgefertigten Wänden bietet der kleinere Wohnbereich Platz für intimere und gemütliche Zusammenkünfte.
Die Küche und das Esszimmer befinden sich im ersten Stock. Die alte Fabrik verfügt außerdem über einen Garten, der eine üppige Oase von mediterranen Zypressen, Oliven- und Eukalyptusbäumen ist. Reben klettern auf die Betonmauern und grünes Gras erstreckt sich über das Gelände.
Die Wände aus Sichtbeton und außergewöhnliche Pflanzungen schaffen das Gefühl einer modernen Ruine. Der Architekt bedankt sich für die wertvolle der kathalanischen Handwerker.
Durch ihre Wertarbeit wurde die alte Fabrik in dieses atemberaubende Kunststück der Architektur umgewandelt, aber sie wird immer ein unvollendetes Projekt bleiben, meint Bofill.