Alte Dachziegel als Recyclingmaterial für Außenfassade – Wiederverwertung im Architekturprojekt

von Charlie Meier

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Die Architektur ist oft auf teuere und seltene Baumaterialien angewiesen, um ihren Wert zu definieren. Im nachstehenden Projekt aus Australien aber erweisen sich alte Dachziegel als wiederverwertbar. „The Beehive“ oder der Bienenstock von den Architekten Luigi und Raffaello Rosselli beweist, wie wir unterschätzte Bauabfälle wie alte Dachziegel neu definieren und neu bewerten können. Die Wiederverwertung von Abfall als Material ergibt sich aus dem Wissen, dass der Bau bis zu 50 Prozent der australischen Abfallproduktion erzeugt. Die Energiebilanz eines Gebäudes basiert aus diesem Grund größtenteils auf der materiellen Energie. Die Wiederverwendung von Baumaterial löst beide Umwelteinflüsse und ist mit Abstand die effizienteste Form des Bauens.

Die Architekten sind zusammengekommen, um ihr neues Bürogebäude zu entwerfen. Durch alte Dachziegel und das Experimentieren mit Recyclingmaterial im eigenen Studio von Luigi Rosselli soll das Ganze ein Vorbild für zukünftige Architekturprojekte sein.

Alte Dachziegel als Abfallmaterial

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Das Projekt begann mit der Untersuchung von Abfallmaterialien, aus denen ein geeignetes Objekt für Sonnenschutz entstehen sollte. Dieser sollte dementsprechend das raue westliche Sonnenlicht filtern und die Außenfassade des Gebäudes bilden. Das Team wählte alte Dachziegel, die ein Symbol der Vorstadt sind, da diese leicht zu beschaffen waren. Während der Herstellung werden diese gesammelt, sodass die neue Produktion oft an Marktwert verliert und daher ihren Weg zur Mülldeponie findet. Im Kontext bezieht sich die Terrakotta auf die Materialität des Rohsteins auf der benachbarten Mauerwerkswand.

Entwerfen während des Herstellungsprozesses

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Auch für dieses Gbeäude war das Designprojekt einzigartig. Als Reaktion auf ein Objekt, das geometrisch komplex war, wurde die Fassadengestaltung weitgehend durch mehrere Großversuche und handgefertigte Prototypen konzipiert. Dies eröffnete eine intuitive Form des Entwerfens durch die Herstellung. Die Taktilität des Prozesses ermöglichte also eine schnelle Musterentwicklung, einschließlich des Experimentierens mit mehreren Formen.

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Diese Prototypen informierten über das endgültige Design, wobei die Architekten alte Dachziegel entsprechend ihrer Funktion platzierten. Die schräge Positionierung der unteren Reihe verwendeten die Designer am Boden aufgrund seiner Festigkeit. Außerdem verdeckten sie damit die festen Zwickel. Gleichseitige alte Dachziegel stehen auf Augenhöhe, um visuelle Hindernisse zu reduzieren. Diagonale Ziegel dagegen benutzten die Architekten wegen ihres geringen lichten Durchgangs an der Oberseite, indem diese nach Norden abgewinkelt wurden.

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Die Variation der Bauelemente erlaubte ihnen auch, die Kanten der Platten, die die strukturelle Belastung reduzierten, diskret in einzelne Geschosse zu verstecken. Dieser Entwurfsprozess ermöglichte außerdem auch, das Modul weiter zu verwenden, um herausfordernde Elemente des Designs anzugehen und diese praktisch zu lösen. Das Gleiche gilt für die gewölbte Fassade, die entscheidend für das Konzept war. Diese verbindet gleichzeitig das fehlausgerichtete Nachbargebäude mit sich und schafft zudem noch Platz für den Baum.

Dem Baugrundstück entsprechend

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Das primäre Konzept des Projekts ist durch die Betrachtung seines unmittelbaren Umfelds entstanden. Die Form des Gebäudes entspricht den benachbarten Rückschlägen und Höhen, sowie der Myrtenheide, die den Bau eindringt. Die Brisesoileil-Fassade dient als Sonnenschutz und maximiert gleichzeitig das Licht. Das gewölbte Vordach hebt sich über den ersten Stock und fügt sich so in den Kontext ein, indem es eine großzügige Schnittstelle zur Straße bietet.

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In seinem Inneren beherbergt das Gebäude unter anderem ein lichtdurchflutetes Architekturbüro, das als Umfeld für Kreativität und Teamarbeit gedacht ist. Es ähnelt also einem Bienenstock, in dem Architekten mit ihren Ideen summen. Das Design stellt generische und oft entfremdende Natur von Großraum-Bürogebäuden in Frage. Es bietet eine aktive, aber intime Umgebung mit mehreren Arbeitspositionen. Ein weiterer Bestandteil der Abfallveredelung sind die aus dem ehemaligen Studio übernommene Arbeitsflächen. Der Hauptraum hat keine Wände, sondern hier setzen zwei lineare Reihen von halbgeschlossenen Kabinen seine Grenzen. Dabei verfügt jeder Architekt über zwei Schreibtische, die die Zusammenarbeit erleichtern.

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Auf der obersten Etage befindet sich eine gemeinsame Gartenterrasse, die einen Entspannungsbereich bietet. Dieser eignet sich für Arbeit in der Sonne, Veranstaltungen oder für gesellige Gespräche nach einem langen Arbeitstag. Unterhalb dieser Ebene ist der Konferenztisch, wo sich ebenfalls alte Dachziegel in Form eines Terrakotta-Bücherregals befinden. Dieses Modul war ein bewusster Versuch, den Wert der Wiederverwendung von Materialien neu zu kontextualisieren und für nachhaltige Lösungen zu plädieren. Somit wollten die Architekten den Kunden und der breiten Öffentlichkeit zeigen, dass es möglich ist, die Abfallprodukte des Bauprozesses wiederzuverwerten.

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