Acryl Möbel – Retrospektive des transparenten Möbeldesigns

von Laura Klang
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Glas sieht schick aus, lässt sich schnell mit einem feuchten Tuch abwischen, ist aber leider relativ zerbrechlich. Eben die Kanten werden meist beschädigt, die eine schöne Linie dem Möbelstück verleihen. Ganz ähnlich sehen farblose Acryl Möbel aus und sind zugleich äußerst robuster.  In kurzer Retrospektive erfahren Sie mehr darüber, sowie wie facettenreich sie sich eigentlich einsetzen lassen.

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Die ersten Acryl Möbel erschienen in den 30er Jahren während des Schwungs vom extraordinären Design durch die Erfindung neuer Materialien. Nach der Ölkrise wurden sie mal wider ganz populär und oft mit dem typischen für Hollywood ‘Glam’ Stil assoziiert. Unbestritten sahen auch damals, wie heute noch, die Glas-ähnlichen Möbelstücke ausgesprochen schick und extravagant aus. Anfangs wurde Acryl nur als Beschichtung, Lack, Farbe oder Klebstoff in der Möbelindustrie verwendet, dann kam die Idee Möbelstücke ganz aus Kunststoff herzustellen.

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Der Kunststoff für Möbelproduktion sollte bestimmte Eigenschaften hervorbringen, die für die Funktion eines Möbelstückes  erforderlich waren. Als solche zeichneten sich Plexiglas, Perspex und Lucite aus, die allerdings verwandte Materialien unterschiedlicher Brands waren. Zuerst wurden diese in den früheren 1930 von DuPont (Lucite) und Rohm & Haas (Plexiglas) entwickelt. Auf dem Merkt erschienen in 1937 die ersten Erzeugnisse aus dem effektvollen Material, wie Schmuck, Handtaschen und andere Accessoires.

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Die erste Wohnungsausstattung komplett aus Lucite wurde im Auftrag von der Businessdame Helena Rubinstein für ihre New Yorker Wohnung produziert. Das Mobiliar bestand bis auf wenigen Stücken vollkommen aus dem effektvollen Material und zeichnete sich mit etwas mehr als Glamour aus. Die Möbelkollektion entwarf speziell für die anspruchsvolle Kundin Ladislas Medgyes, der eigentlich ein berühmter zu der Zeit Bühnenbildner war.

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Die Ästhetik der Gestaltung der extravaganten Wohnung war nahe zu surrealistisch aufgrund der transparenten Wirkung des Mobiliars und seiner geschwungenen Formen. Die detaillierte Ausführung begeisterte den Betrachter und zog seine Aufmerksamkeit an sich. Unrealistisch leicht wirkend vermittelten Acryl Möbel ein ganz neues Wohngefühl. Das Mobiliar wurde exklusiv für Helen Rubinstein konzipiert und vom Möbelhersteller Roman & Haas produziert.

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Helena Rubinstein ist eine ursprünglich in Polen geborene amerikanische Pionerin in der Kosmetikindustrie, die durch ihre Leidenschaft für moderne Kunst und extravagantes Design bekannt war. Sie förderte in den Jahren junge Künstler und Wissenschaftler und gründete Stiftungen, die heute noch Forscherinnen unterstützen.

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Charles Hollis Jones zählt als Pioneer in der Arbeit mit Acrylglas für Möbelherstellung und hat in den Jahren zwischen 1960-1970 mehrere Stücke entworfen. Er hat mit Berühmtheiten aus Amerika kooperiert und für sie außergewöhnliche Möbel nach ihrer persönlichen Vorliebe konzipiert. So entstand der berühmte ‘Wisteria Chair’ für Büro im Auftrag von dem Schriftsteller Tenessee Wililams. Er nahm die Herausforderung an, Möbel zu entwerfen, durch die man blicken kann und hat mit dieser Grundgedanke  mit dem Modernist Architekt John Lauther  13 Häuser eingerichtet.

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Kombiniert mit hellen Polstern, Teppiche und Heimtextilien werden heute die besonders leicht wirkenden Plexiglas Möbel ergänzt. Ähnlich wie Glas sieht auch der Kunststoff ausgesprochen attraktiv in Kombination mit Metall oder anderer reflektierender Oberfläche, wie zum Beispiel Spiegel, aus. Dabei dienen verbindende Elemente, Halterungen oder pur konstruktive Teile schon einem dekorativen Zweck, eher als Akzente.

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Die Plexiglas Möbel erschienen in den 60ern – 70ern und brachten daher der Midcentury Geist mit sich. Durch ihre durchsichtige Haptik lassen sie sich wunderbar heute im modernen Ambiente einfügen und harmonieren auch mit traditionellem Wohnstil. Fast jeder Designer hat mal damit herumexperimentiert und einige beschäftigten sich lebenslang mit dem Material. Unter diesen zählen: Karl Springer, Vladimir Kagan, Charles Hollis Jones, Gaetano Sciolari und andere.

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In den 80ern hat der Hollywood Glam mit seiner kitschigen Ausstrahlung die ‘gute’ Reputation des transparenten Materials verloren. Es ist ein guter Punkt zu beweisen, dass auch wenn ‘weniger mehr ist’, kann es vorkommen, dass es einfach viel zu viel wird.

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In dieser Sicht loht es sich in einem oder zwei Möbelstücke aus Acryl zu investiere, die für Blickfang sorgen und die Einrichtung beleben. Stuhl, kleiner Beistelltisch, Hocker oder Kronleuchter mit transparenter Wirkung dient wunderbar als Akzent im Raum und sorgt für verspielte Atmosphäre.

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Vielleicht das meist bekannteste Designmöbelstück aus Acryl ist der glasklare Ghost Chair mit Armlehne von Philippe Strack. Ganze Serie Sitzmöbel hat der Designer 2002 für Kartell entworfen, die sich heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Durch die optische Transparenz sieht der Stuhl aus, als ob er im Raum verschwindet. Daher passt er zum jedem Wohnambiente unabhängig vom restlichen Mobiliar.

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In den nächsten Bildern wird der Stuhl ganz unterschiedlich unter Möbeln im traditionellen, modernem oder eher Loft Stil inszeniert. Diese beweisen nur wie facettenreich das Material und ein Möbelstück aus diesem in der Wohnung mit einbezogen werden kann.

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