Habsburger Unterlippe – Stammbaumforscher verbinden diese Gesichtsdeformation mit Inzest in den Königsfamilien

von Charlie Meier

Wissenschaftler behaupten in einer neuen Studie, dass die Habsburger Unterlippe, auch Habsburger Kiefer genannt, aufgrund von 200 Jahren dauernden Mischehen entstanden ist. Sie ist also eine ausgeprägte Gesichtsform, die ein typisches Merkmal der gleichnamigen Königsfamilie ist. Genetiker und Chirurgen analysierten die Missbildungen in verschiedenen Porträts der königlichen Dynastie und verglichen diese mit dem Ausmaß der Inzucht in ihrem Stammbaum. Bisher war jedoch nicht klar, ob die charakteristische Linie des Kiefers in der Familie das Ergebnis von Mischehen ist oder nicht.

Habsburger Unterlippe unter der Lupe

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Dies ist also die erste Studie, die auf eine direkte Beziehung zwischen Mischehen und Gesichtsmorphologie hinweist. Der sogenannte "Habsburger Kiefer", der für die Dynastie spanischer und österreichischer Könige und ihrer Frauen typisch ist, wird nach neuen Ergebnissen, die in den "Annals of Human Biology" veröffentlicht wurden, der Inzest zugeschrieben. Die neuen Forschungsergebnisse kombinierten die Diagnose von Gesichtsdeformation mithilfe historischer Porträts mit einer genetischen Analyse des Grads der Verwandtschaft. Auf diese Weise wollten die Stammbaumforscher feststellen, ob ein direkter Zusammenhang besteht. Aus diesem Grund untersuchten sie auch die genetischen Grundlagen der Beziehung.

Generationen aus Mischehen sicherten mehr als 200 Jahre lang den Einfluss der Familie auf ein europäisches Imperium, einschließlich Spanien und Österreich, führten jedoch zu seinem Niedergang, als der letzte Habsburger-Monarch keinen Erben hervorbringen konnte. Bisher haben aber noch keine Studien bestätigt, ob das als „Habsburger Kiefer“ bekannte, ausgeprägte Kinn ein Ergebnis von Inzest war.

Die Forscher rekrutierten 10 Kieferchirurgen, um bei 66 Porträts von 15 Mitgliedern der Habsburger-Dynastie eine Gesichtsdeformität zu diagnostizieren. Trotz unterschiedlicher künstlerischer Stile zeichnen sich die Porträts durch einen realistischen Umgang mit dem menschlichen Gesicht aus. Die Chirurgen wurden gebeten, 11 Merkmale des Prognathismus bei Unterkiefern, auch bekannt als "Habsburger Kiefer", sowie sieben Merkmale des Mangels bei Oberkiefern zu diagnostizieren. Von denen sind die bekanntesten also eine hervorstehende Habsburger Unterlippe und eine überhängende Nasenspitze.

Maria von Burgund, die 1477 in die Familie einging, wies von beiden Merkmalen den geringsten Grad auf. Von 1621 bis 1640 war die Prognathie des Unterkiefers bei Philipp IV., dem König von Spanien und Portugal, am ausgeprägtesten. Bei fünf Familienmitgliedern haben die Forscher den Mangel bei Oberkiefern am häufigsten diagnostiziert: Maximilian I. (Regent von 1493), seine Tochter Margarete von Österreich, sein Neffe Karl I. von Spanien, Karls Urenkel Philipp IV. und der letzte in der Habsburger Linie, Karl II.

Eindeutige Ergebnisse

weibliche angehörige der königliche familie mit habsburger unterlippe

Die Autoren der Studie stellten eine Korrelation zwischen den beiden Zuständen fest. Dies deutet darauf hin, dass sich die Habsburger Unterlippe tatsächlich aus den beiden charakterisiert und dass sie eine gemeinsame genetische Basis haben. Das Ausmaß des Inzests haben sie anhand einer umfangreichen Stammbaumanalyse berechnet, die mehr als 6000 Individuen aus mehr als 20 Generationen umfasste. Die Forscher analysierten, ob dies mit dem Grad der Gesichtsdeformation zusammenhängt. Das Team stellte eine starke Verbindung zwischen dem Grad der Mischehen und diesem des Prognathismus bei Unterkiefern fest. Die Beziehung zum Mangel des Oberkiefers war ebenfalls positiv, jedoch nur bei zwei der sieben diagnostizierten Merkmale statistisch signifikant.

Die Ursachen für den Zusammenhang zwischen Mischehen und derartigen Gesichtsformen sind also weiterhin unklar. Die Autoren vermuten jedoch, dass der Haupteffekt der Paarung zwischen Verwandten darin besteht, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Nachkommen von beiden Elternteilen identische Formen eines Gens erben, die als genetische Homozygotie bezeichnet werden. Dies verringert die genetische Fitness der Menschen, so dass der „Habsburger Kiefer“ als rezessiver Zustand angesehen werden sollte.

Die Autoren stellten jedoch fest, dass an der Studie nur eine geringe Anzahl von Personen beteiligt waren. Es ist möglich, dass die Prävalenz der Habsburger Unterlippe auf das zufällige Auftreten von Merkmalen oder genetischen Abweichungen zurückzuführen ist. Sie halten dieses Szenario für unwahrscheinlich, können es jedoch nicht ausschließen.

„Obwohl unsere Studie auf historischen Zahlen basiert, ist Inzest in einigen Regionen und bei einigen religiösen und ethnischen Gruppen immer noch üblich. Daher ist es heute wichtig, die Auswirkungen zu untersuchen“, sagt Vilas. "Die Habsburger-Dynastie dient den Forschern als eine Art menschliches Labor, weil das Spektrum der Inzest so groß ist."

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