Das Yakisugi-Verfahren: Das Ankohlen von Holz schützt die Fassade
Yakisugi ist eine alte japanische Brenntechnik, mit der man Holz auf natürliche Weise konserviert, und zwar durch Verkohlen der äußeren Schicht. Somit ermöglicht dieses Verfahren langlebige und fast wartungsfreie Fassaden. Die kontrollierte Holzverkohlung schützt nicht nur die Fassade, sondern bietet auch viele ästhetische Vorteile. Die Technik unterstreicht die Struktur des Holzes und bringt die Schönheit seiner Maserung richtig zur Geltung.
Der Prozess von Yakisugi umfasst zuerst das Verkohlen des Holzes, dann Abkühlen, Reinigen und Veredeln mit einem Öl. Während traditionell japanische Zypresse (Sugi) verwendet wird, können auch viele andere Holzarten dem Verfahren unterzogen werden – von Zedern- über Kiefer bis Lärchenholz. Yakisugi bedeutet wörtlich übersetzt aus dem Japanischen “Bretter aus Zedernholz verbrennen”. Zusätzlich zum Versiegeln und Konservieren des Holzes wirkt die Kohle auch gegen Termiten und Ungeziefer und macht das Material feuerbeständiger. Es wird geschätzt, dass das Holz für 80-100 Jahre wartungsfrei sein kann …. und länger, wenn es wieder mit Öl versiegelt wird.
Elegant und unnachahmlich, eine Fassade aus verkohltem Holz hat einen einzigartigen Charme. Entdecken Sie einige faszinierende Beispiele für Holzfassaden, verkohlt nach dem Yakisugi-Verfahren.
Inhaltsverzeichnis
Beispiele für eine Fassade aus verkohltem Holz
Die Yakisugi-Technik erzeugt auch optisch wunderschöne Effekte. Das SSB-Haus von “Schwartz and Architecture” zum Beispiel ist eine Renovierung und Erweiterung eines bestehenden Hauses, das eine tolle Aussicht von hoch über Silicon Valley bietet. Inspiriert von der umliegenden Naturlandschaft und natürlichen Oberflächen wie Blättern über Rinde bis hin zu Felsbrocken haben sich die Architekten für eine Fassadengestaltung aus verkohltem Holz entschieden. Auf diese Weise lässt sich das zweistöckige Haus harmonisch in seine natürliche Umgebung einbetten.
Haus in Sutton, Quebec, Kanada
Nachhaltiges Bauen auf wenig Fläche in Straßburg
Nachhaltiges Bauen hat zum Ziel den Verbrauch von Energie und Ressourcen zu minimieren, aber auch Fläche in den dicht bewohnten Orten zu sparen.
In anderen Projekten wird das seidige und glänzende Aussehen von verkohltem Holz verwendet, um dramatische Kontraste zu schaffen. Dieses Haus zum Beispiel beeindruckt mit einer schwarzen Fassade, aber die Räume sind hell und vorwiegend in Weiß gehalten.
Das Roy-Lawrence Haus befindet sich außerhalb des Dorfes Sutton, östlich von Quebec. Sie befindet sich auf einem weitläufigen Anwesen, das sehr von dem Erbe einer Schweizer Einwandererfamilie geprägt ist, die in den 1930er Jahren nach Kanada kam. Die Umgebung wird bis heute von idyllischen Landschaften, ikonischen Schweizer Chalets und anderen Gebäuden ähnlicher Art bestimmt, die im Laufe der Jahre immer mit einem Hauch Nostalgie errichtet wurden.
Das Schweizer Chalet, das irgendwie ein verlorenes Ideal des Landlebens darstellt, wurde zum Ausgangspunkt für die konzeptionelle Entwicklung des Hauses. Das klassische Alpenchalet besteht aus einer robusten Steinbasis, einer Massivholzfassade und einem Satteldach mit weitem Dachüberstand. Das Ziel war es, diese traditionellen Elemente in einer zeitgenössischen Weise neu zu interpretieren. So sieht das Ergebnis wie eine Komposition aus drei übereinander gestapelten Elementen aus: ein festes Betonfundament, das am felsigen Boden verankert ist, großen Panoramafenstern und einer ausgeprägten Dachkonstruktion, die über dem Garageneingang herausragt.
Das Layout der Innenräume wurde nach sehr einfachen geografischen Orientierungsprinzipien konzipiert und basierte hauptsächlich auf natürlicher Lichtsteuerung und Panoramablick auf die Landschaft auf der Südwestseite. Auf der Nordostseite folgt eine lange Holzwand dem Weg, der den Besucher zum Haupteingang führt. Dieser Zugang beteiligt sich an den Entdeckungs- und Eintrittsprozessen, die mit der Absicht inszeniert werden, die außergewöhnlichen Qualitäten des Ortes langsam zu enthüllen. Der vollständig verglaste Innenhof gibt den Besitzern die Möglichkeit, einen privilegierten Kontakt mit dem Berg zu erleben.
Charred Cabin in Chile
Ein zusätzlicher Vorteil von verkohlten Holzfassaden ist es, dass keine chemischen Holzschutzmittel, Farbanstriche oder Beizungen erforderlich sind. Diese Hütte zum Beispiel nutzt die Technik als Teil des Wunsches des Kunden für ein Haus frei von chemischen Produkten. Die Bretter wurden vor Ort nach traditionellen Anweisungen verkohlt.
Im Kontrast mit der offenen Landschaft bietet die Hütte einen Unterschlupf für zwei. Das Fenster umrahmt die majestätischen Berge und lässt Tageslicht hinein fluten. Die Landschaft vermittelt ein melancholisches Gefühl und bestimmt das Ambiente in der Hütte.
Houtskelet Gebouw in Amsterdam, den Niederlanden
Das Houtskelet Gebouw in Amsterdam, Niederlande, ist komplett aus wiederverwertbaren oder kompostierbaren Materialien gebaut und ist das erste Haus in den Niederlanden, das über zwei Passivhaus-Genehmigungen verfügt – eine für das Design und eine für das Ergebnis. ZwartHout in Kooperation mit FARO architects entwarfen ein Reihenhaus nach dem Cradle to Cradle-Prinzip – also der zyklischen Ressourcennutzung.
Die Fassade aus verkohltem Holz scheint nicht fehl am Platz inmitten der Reihenhäuser, sondern sie bildet ein harmonisches Duo mit der zeitgenössischen roten Fassade links. Die strahlend orangenfarbenen Bretter fügen auch einige Farbakzente hinzu. Auf diese Weise entsteht eine fantastische Farbkomposition aus hellen und dunklen Holztönen.
Sandsteinmauern in Kombination mit mitteldunklem Holz: Haus in Brasilien
Die Sandsteinmauern und das mitteldunkle Holz, das überall im Haus zu sehen ist, vermitteln ein warmes Gefühl. Um die warmen Brauntöne auszubalancieren, haben die Architekten viel Grau und verschiedene Akzente in Schwarz eingesetzt. Grünpflanzen erzeugen zusätzlich einen frischen gestalterischen Effekt.
Die zwei weißen Fenster treten gegen die dunkle Fassade in den Vordergrund und harmonieren optisch auch mit der Windkraftanlage, die über die Dachterrasse hinausragt. Die Wohn-Windkraftanlage ist eine der Möglichkeiten, wie sich das Haus mit Energie selbst versorgt. Windturbinen bieten sich auch als eine gute Ergänzung zu Solaranlagen und sind vor allem an kurzen Wintertagen oder bei schlechtem Wetter sinnvoll.
Gui Haus in Izumo, Shimane, Japan
Der Projektstandort befindet sich in der Izumo-Ebene. Sie besteht aus Sand, der vom Fluss Hii zum Shinji-See und vom Kobe-Fluss zum Japanischen Meer geführt wird. Die Stadt Izumo ist bekannt als ein Reis produzierendes Viertel in der Präfektur Shimane, gekennzeichnet durch seine Tsujimatsu Windschutzwälder, wo offene Ebenen ungewöhnlich sind. Die Nordwestgrenze des Standortes von 100 tsubo (330 Quadratmeter) ist von Bäumen der Gattung Juniperus genus (Wacholder) gesäumt. Gegenüber der Straße eröffnet sich ein schöner Blick auf die Landschaft.
Hier wohnt ein Paar in den Dreißigern. Da es sich um ein kleines Haus mit einer Gesamtfläche von ca. 20 tsubo (66 Quadratmeter) handelt, ist der Grundriss auf einer offenen Ebene organisiert. Die großen Schiebefenster im Wohnzimmer befinden sich 90 cm über dem Boden, um die Privatsphäre der Bewohner zu schützen, und bieten gleichzeitig einen Ausblick auf die umliegende Landschaft.