Küchenplanung Fehler erklärt: Was in dieser Küche genial gelöst ist – und was nicht
In dieser Analyse schauen wir uns ein konkretes Küchenbeispiel an.
Wir zeigen, was besonders gut geplant ist und wo es noch Optimierungspotenzial gibt. So fällt es Ihnen leichter, die eigene Küchenplanung von Anfang an clever anzugehen.
Wer eine neue Küche plant, steht früher oder später vor der Frage: Wo sollen die Steckdosen hin? In modernen Küchen taucht dabei immer häufiger eine Lösung auf, die auf den ersten Blick sehr clever wirkt – Unterbausteckdosen. Sie werden direkt unter den Hängeschränken montiert, halten die Rückwand frei und fügen sich unauffällig ins Gesamtbild ein. Doch lohnt sich das wirklich im Alltag? Wir haben uns ein Beispielprojekt genauer angeschaut und die Vor- und Nachteile analysiert.
Unterbausteckdosen im Praxis-Check

Das Prinzip klingt simpel: Anstatt Steckdosen in die Küchenrückwand zu setzen, befestigt man sie unterhalb der Oberschränke. So bleibt die Fläche optisch clean, und Geräte können direkt an der Arbeitsfläche angeschlossen werden. Klingt nach einer Win-win-Situation – doch ganz so einfach ist es nicht.
Die Vorteile im Überblick
- Optik: Die Rückwand bleibt clean, ohne sichtbare Steckdosen. Das wirkt modern und reduziert.
- Erreichbarkeit: Geräte können direkt an der Arbeitsfläche angeschlossen werden, ohne sich bücken oder an schwer zugängliche Stellen greifen zu müssen.
- Flexibilität bei der Rückwandgestaltung: Besonders bei Holz- oder Glasrückwänden ist es praktisch, wenn man keine Ausschnitte für Steckdosen machen muss.
Nachteile
- Kabelsalat sichtbar: Wenn ein Gerät wie eine Kaffeemaschine oder ein Wasserkocher dauerhaft angeschlossen bleibt, hängt das Kabel deutlich sichtbar von oben herunter. Das wirkt schnell unordentlich und kann sogar stören.
- Reinigung: Hängende Kabel sind anfällig für Spritzer und im Weg, wenn man die Arbeitsfläche wischt.
Wann sind Unterbausteckdosen sinnvoll?
Diese Lösung funktioniert besonders gut in Küchen, in denen Kleingeräte nicht dauerhaft stehen bleiben, sondern nach Gebrauch wieder verstaut werden. Wer Wert auf eine ruhige, minimalistische Rückwand legt, trifft mit Unterbausteckdosen ebenfalls eine gute Wahl.

Tipp für Ihre Küchenplanung: Wie viele Steckdosen?
Beim Planen lohnt es sich, die eigenen Routinen einmal gedanklich durchzuspielen: Wo steht die Kaffeemaschine dauerhaft? Haben Sie vielleicht einen Thermomix oder eine Küchenmaschine, die fest ihren Platz bekommen soll? An welcher Stelle wird am meisten geschnitten und vorbereitet? Und möchten Sie zusätzlich die Möglichkeit haben, Handy oder Laptop aufzuladen? Je klarer diese Fragen im Vorfeld beantwortet sind, desto einfacher lässt sich die ideale Steckdosenanzahl und -position festlegen – und genau daran entscheidet sich oft, ob die Küche im Alltag wirklich funktioniert.
Es wäre optimal, die Steckdosen clever zu kombinieren: An der Wandseite mindestens drei bis vier Stück über der Arbeitsfläche, dazu versteckte Anschlüsse in den Oberschränken für Beleuchtung und Dunstabzug, plus weitere im Unterschrank für Spülmaschine, Herd und Kühlschrank. Realistisch und komfortabel sind insgesamt zehn bis zwölf Steckdosen.
Bei der Küchenplanung spielen nicht nur Steckdosen und Licht eine Rolle. Auch die Geräte-Anordnung kann entscheidend sein – erfahren Sie hier, ob Kühlschrank und Backofen direkt nebeneinander stehen dürfen.
Beleuchtung: LED-Stripe clever platzieren

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In unserem Beispielprojekt fällt noch ein anderes Detail ins Auge: Die Position des LED-Stripes ist in der Ecke unterhalb der Oberschränke montiert – das ist eine sehr gängige Lösung, aber nicht unbedingt die optimalste.
Vorteile der Eck-Position
- Das Licht ist gleichmäßig über die ganze Arbeitsfläche verteilt, da es sowohl von vorne als auch leicht von oben kommt.
- Der LED-Stripe ist unauffällig und stört die klare Linienführung der Küche nicht.
- In Kombination mit der Holzrückwand wirkt das warme Licht sehr gemütlich.

Wo es hakt
Die Ausleuchtung der Arbeitsfläche ist in dieser Position oft nicht ideal. Das Licht fällt stärker auf die Rückwand, während der vordere Bereich, wo man schneidet oder arbeitet, Schatten werfen kann. Praktischer wäre es, den LED-Stripe weiter vorne am Unterboden der Oberschränke zu montieren. So fällt das Licht direkter auf die Arbeitsfläche, und man hat weniger Schlagschatten.
Die smarten Planungsdetails in dieser Küche
Unterbausteckdosen und LED-Licht sind nicht die einzigen Themen, die hier interessant sind. Die Küche zeigt mehrere Tricks, die sich vor allem für kleinere Grundrisse und L-Küchen bewährt haben:
1. Grifflose Fronten mit Mulden
Die Unterschränke sind mit eingefrästen Griffmulden ausgestattet. Das sorgt für eine ruhige, minimalistische Optik ohne störende Griffe und wirkt im offenen Wohnbereich besonders elegant.

Bei den Oberschränken wurde eine andere Lösung gewählt: Die Fronten sind ein paar Zentimeter länger als der Korpus, sodass man sie bequem von unten greifen und öffnen kann. Ein kleiner Trick, der Kosten spart und trotzdem funktional ist.

2. Spüle clever in die Ecke integriert
Die Spüle ist so eingeplant, dass sie in der Ecke der L-Form sitzt. Normalerweise sind Ecken schwer nutzbar, hier wird der Platz perfekt ausgeschöpft.
Das Abtropffeld ist zur Ecke hin ausgerichtet – so bleibt auf der rechten Seite eine durchgehende Arbeitsfläche frei. Ideal, um Gemüse zu schneiden oder einen Teller abzustellen.

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Tipp zur Auswahl der passenden Spülengröße
Ein oft unterschätzter Punkt: Die Größe der Spüle hängt direkt von der Schrankbreite darunter ab. Für einen 50-cm-Schrank kommen kleinere Modelle infrage, für einen 60-cm-Schrank größere mit Abtropffläche. Im Beispiel sieht man eine Variante, die den Platz optimal nutzt.

3. Stauraum clever in der Ecke genutzt
Auch die Aufteilung rund um die Spüle ist praktisch gelöst. Der Geschirrspüler sitzt direkt rechts daneben. Unter der Spüle bleibt ein großer Schrank frei, der sich perfekt für Putzmittel, Mülleimer-Trennsysteme oder Vorräte eignet.
Ein weiterer Vorteil: Spülmaschine und Spüle teilen sich zwar die Anschlüsse, doch die breitere Fläche unter der Spüle bleibt trotzdem zugänglich und flexibel nutzbar. Praktisch ist auch die Besteckschublade links von der Spüle – sie lässt sich gleichzeitig mit dem Geschirrspüler öffnen. So können Teller und Besteck direkt einsortiert werden, ohne Umwege und ohne Kollisionen.

4. Backofen und Mikrowelle im Hochschrank
Hier sieht man ein sehr gut geplantes Detail: Backofen und Mikrowelle sind nicht klassisch unten in den Unterschränken integriert, sondern ergonomisch in einem Hochschrank eingebaut. Durch die bündige Integration wirken beide Geräte wie eine Einheit, modern und aufgeräumt. Darunter oder darüber entsteht zusätzlicher Stauraum im Hochschrank.

Höhe der Anbringung:
Der Backofen sitzt hier etwa auf Hüft- bis Brusthöhe – ideal, weil man bequem Bleche einschieben und herausziehen kann, ohne sich stark zu bücken. Die Mikrowelle ist direkt darüber platziert – praktisch, solange sie nicht zu hoch sitzt. Bei durchschnittlicher Körpergröße sollte die oberste Bedienleiste noch unter 1,60–1,65 m sein, damit man Getränke oder heiße Speisen sicher herausnehmen kann. Mehr über die richtige Höhe können Sie in diesem Artikel lesen.
Unser Fazit
Küchenplanung ist kein Sprint, sondern ein Prozess, bei dem es auf viele kleine Details ankommt. Unterbausteckdosen, die Position des LED-Lichts oder die clevere Integration von Geräten – all das entscheidet am Ende, ob eine Küche im Alltag funktioniert oder nicht. Wichtig ist, die eigenen Routinen genau zu kennen und bei der Planung im Blick zu behalten: Welche Geräte nutzen Sie täglich? Wo brauchen Sie freie Arbeitsfläche? Und wie viele Steckdosen sind realistisch?
Diese Küche zeigt: Es gibt sehr smarte Entscheidungen, die als Inspiration dienen können – etwa die Spüle in der Ecke oder den Backofen im Hochschrank. Gleichzeitig wird deutlich, dass manche Lösungen zwar optisch ansprechend sind, aber im Alltag Nachteile haben können, wie die Kabel der Unterbausteckdosen oder die Schatten durch die Eckbeleuchtung. Nehmen Sie sich also das Beste mit, was hier gelungen ist, und lernen Sie aus den Stellen, die man noch besser machen könnte. So schaffen Sie eine Küche, die nicht nur modern aussieht, sondern auch langfristig Freude macht.