Wenn Dein Barkeeper ein Roboter ist – Was ist die Bionic Bar?

von Ramona Berger
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Barkeeper sind ein ganz eigenes Völkchen. Sie haben immer ein offenes Ohr für die Gäste am Tresen, geben schlaue Tipps auf dumme Fragen und im Idealfall mixen sie dir ein Getränk, das genau nach deinem Geschmack ist. Süß oder sauer, geschüttelt oder gerührt, mit einem Extraschuss Rum oder etwas mehr Cola im Cuba Libre. Es gibt den Oldschool-Bartender mit Hemd und Hosenträgern, Typ Charles Schumann, den Punk, die Rockerin … und es gibt Roboter-Barkeeper und Bionic Bar – jedenfalls bei Royal Caribbean.

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Auf derzeit fünf Schiffen der Kreuzfahrtlinie befindet sich eine sogenannte Bionic Bar: auf der „Quantum of the Seas“, der „Anthem of the Seas“, der „Ovation of the Seas“ und dem größten Kreuzfahrtschiff der Welt, der „Harmony of the Seas“. Hier wirbeln jeweils zwei Roboter bzw. überdimensionierte Robotergreifarme herum und mixen sowohl vorher festgelegte Cocktails, Longdrinks und Getränke als auch individuell zusammenstellbare Drink-Kombinationen. Bestellt wird (noch) nicht durch Sprachsteuerung oder das Heben zweier Finger, sondern über ein fest angebrachtes Tablet direkt an der Bar.

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Hier wählt der Durstige sein favorisiertes Getränk, bestimmt selbst und nach seinem ganz persönlichen Geschmack Sonderwünsche und lässt anschließend durch eine Bestätigung die Roboter nur so tanzen. Und das ist wortwörtlich gemeint, denn die Bewegungen der Roboter-Bartender wurden von einem Schauspieler vorgegeben. Von Kopf bis Fuß verkabelt, spielte dieser die entsprechenden Bewegungen ein, die nun heute  von den Greifarmen dargeboten werden.

So schaffen es die Roboter, auch das Schauspiel zu imitieren, das einem ein echter Barkeeper liefert, der seine Profession von der Pike auf gelernt hat. Die Bewegungen sind fließend, flüssig und elegant. Zielgerichtet wird der korrekte Whiskey aus bis zu 153 verschiedenen Flaschen, die an der Decke angebracht sind, gegriffen. Pfefferminzblätter oder frisch geschnittene Limettenstücke sowie Eis werden in den Cocktailshaker beigegeben.

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Entwickelt wurde dieser Barkeeper aus Edelstahl von der italienischen Robotikschmiede MAKR SHAKR mit Sitz in Turin in Zusammenarbeit mit den Designern von Carlo Ratti. Dort hat man sich auf Projekte spezialisiert, die Interaktionen zwischen Mensch und Maschine, vor allem im Lebensmittel- und Getränkesektor, fördern. Die Bionic Bars auf den Schiffen von Royal Caribbean waren das erste Projekt, mit dem die Roboter von MAKR SHAKR an die Öffentlichkeit gegangen sind. Mittlerweile gibt es auch einen mobilen Roboter-Mixer, der bisher vor allem auf IT-relevanten Messen und Veranstaltungen eingesetzt wurde. Dieser greift dann sogar aus bis zu 173 Flaschen die richtige heraus.

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Während des Wartens kann der Cocktail-Besteller auf vier Bildschirmen mit jeweils 55‘‘-Bildschirmdiagonale genau den Herstellungsprozesses verfolgen – da steigt die Vorfreude. Bezahlt wird ähnlich futuristisch, nämlich mit einem GPS-Armband, dem WOWband. Dieses ist der ständige Begleiter der meisten Passagiere von Royal Caribbean, kann man doch damit seine Einkäufe zahlen, die Kabinentür öffnen oder Punkte sammeln. Damit ersetzt er den klassischen SeaPass, der sonst gerne mal liegengelassen wurde und ist ein weiterer Schritt zum Internet der Dinge.

Nighthawks at the MAKR SHAKR

In Zeiten, in denen das autonom fahrende Autos nur noch einen Katzensprung entfernt zu sein scheint, ist der Bartender-Robo immer noch Avantgarde. Ganz ersetzt er immer noch nicht seine Kollegen aus Haut und Fleisch, auch wenn er sie in Punkto „Mengen“ mit bis zu 100 Cocktails pro Stunde zu übertreffen in der Lage ist. Das hat auch Royal Caribbean erkannt – und das ist auch offensichtlich, da der Roboter zwar mixen und Getränke herüberreichen kann, aber eine Sprachkommunikation noch nicht stattfindet. So eignet sich die Bionic Bar vielleicht am besten für zwei Arten von Durstigen:

1. Die, die einmal sehen möchten, wie moderne Robotik im Alltag funktioniert
2. All jene, die einfach nur still einen Cocktail genießen möchten und jeder Konversation aus dem Weg gehen möchten.

Stellen Sie sich einfach Edward Hoppers berühmtes Gemälde „Nighthawks“ vor, schauen Sie auf den einsamen Trinker, der dem Betrachter den Rücken zuwendet … und ersetzen Sie den Barkeeper durch einen Robotergreifarm.

Abbildung 1 © DirtyOpi (CC0 1.0) – pixabay.com 

Fotos 2-6 © Makr Shakr

 

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Ramona aus Frankfurt ist Mutter der zweijährigen Kaia. Ihre Leidenschaften sind Zumba, Natur und Gärtnern, was sie in ihrem Hinterhofparadies auslebt. Sie sucht ständig nach Mama-Hacks und Kochtipps, um den Alltag effizienter zu gestalten. Kreative Ideen für Kinderentwicklung und aktuelle Trends in Mode und Ernährung begeistern sie ebenfalls. Seit 2013 schreibt Ramona für Deavita, stets gründlich recherchiert und oft durch Experteninterviews gestützt. Sie hat Psychologie in Freiburg studiert.