Umweltfreundliche Dachbegrünung – sind die Gründächer die Zukunft?
Es ist schwierig zu sagen, seit wann genau die Gründächer in sind: Sie schwanken zwischen Öko-Fantasie und Öko-Lösung, aber doch hat es scheinbar überraschende und umweltfreundliche Dachbegrünung in Europa und in Nordamerika immer gegeben. Ich erinnere mich aber an ein ganz besonderes Design und spezielle Technik, an ein traumhaftes Wunderwerk im Jahr 2008 gebaut, oben auf San Francisco California Academy of Sciences. Seitdem ist schon eine Weile vergangen und die Gründachgestaltung hat sich weiter entwickelt.
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Gründächer haben sich als natürlich passend und ganz angebracht auch für viele öffentliche Gebäude erwiesen, dank ihrer großen ökologischen und finanziellen Vorteile wie Energieeffizienz, Sturm- und Wassersicherheit, Schallschutz. In dieser Reihenfolge dürfen wir auch die Vögel und andere kleine, harmlose Lebewesen nicht vergessen, die auf den Gründächern wohnen. Deshalb gibt es jetzt festgelegte Regeln für die Projekte “extensive” umweltfreundliche Dachbegrünung: die Vegetation soll in einer flachen (7,5 cm bis 15 cm) Schicht aus leichter Bodenerde in einem speziellen Montagesystem wachsen, über einer wasserdichten Membran. Solche Projekte sind gut für die Umwelt, sie tragen viel zur Schönheit in unserer nahen Umgebung bei und erwecken mehr Interesse am Gartenbau. Bei ihrer Realisierung hat man sogar mit abgesenkten finanziellen Mitteln mehr Designfreiheit und aus diesem Grund kommt es bei einer wachsenden Zahl von grünen Dächern zu Überraschungen, Innovationsideen und einem herrlichen Gefühl des Experimentierens und viel Spaß!
Wollen Sie sich gleich ein paar Beispiele ansehen?
Hier sind sie extra für Sie ausgewählt:In Phoenix, zum Beispiel, hat Landschaftsarchitekt Steve Martino ein spielerisches Konzept erstellt. Feigenkaktus auf 7,5 cm dickem Boden von einheimischem Granit, auf einem niedrigen, flachen, Stahldach. Und in den Wäldern von Washington Olympic Peninsula, Architekt Roy Hellwig von Sequim hat auch mit lokalen Materialen gearbeitet. Das ist eigentlich eine Abkehr von typischen erdgebundenen Pflanzen. Er überdachte seine Wohnung mit Moosen, Flechten, Farnen. Diese sind weitgehend Epiphyten (Luftanlagen), die Bodenerden erfordern. So erfordert das leichte Dach minimale Wartung und sieht aus, als ob es mit der Erde verbunden sei, wie in den Filmen „Hobbits Homes“ und „Der Herr der Ringe“. Für diejenigen, die einen ähnlichen Look haben wollen, hat Hellwig eine leicht zu installierende Matte entworfen, verbunden mit dem epiphytischen Ökosystem, das auf fast jedem Dach oder Wand haftet. Derzeit ist er bei der Arbeit an einem ähnlichen System für subtropische Klimazonen beschäftigt.
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Eine andere mögliche Arbeitsmethode benutzen viele Designer bei der Dachbegrünung. Sie nehmen verschiedene Pflanzenarten und mischen die Pflanzenpalette auf den Dächern. In Sonoma County, Kalifornien, ist ein solches Beispiel, von Kevin Falkerson und Kerrie Lee Cole entworfen. Dieses Dachdesign zeigt eine überraschende Vielfalt von Pflanzen an. Auf dem 300 Quadratmeter großen Dach des Hauses verwendeten sie neun Arten von Sedum, Pflanzenarten, die Schmetterlinge anlocken- mehrjährige Nelken (Dianthus) und Flammenblumen (Phlox) – alle sichtbar von den oberen Etagen des Hauses.
Als Modell für Grünbedachung-Design kann der Dachgarten des Architekten Michael Van Valkenburgh dienen, oben auf seiner Washingtoner Wohnung. Die Wohnfläche umfasst 270 Quadratmeter und ist auf zwei Ebenen gelegen. Auf der einen Niveau hat man niedrige Pflanzen (vor allem Sedum-Arten) benutzt; die andere Ebene enthält eine Mischung von Sedum-Arten mit höheren, dürreresistenten Gräsern und Stauden, die eine tiefere Bodenbasis benötigen. Nach sechs Jahren sind messbare Ergebnisse bereits auf der Hand: Die Dachbegrünungen behielt 77 Prozent der Niederschlagsmenge, die während der ersten Datensammelperiode fiel, und die Temperaturen waren erstaunlicherweise durchschnittlich um 14 Grad niedriger als bei herkömmlichen, schwarzen Dächern auf den Nachbargebäuden.
Gründächer haben komplizierte und teure Montage
Wenn Sie sich für ein grünes Dach auf Ihrem Haus entscheiden wollen, dann sollten Sie sich unbedingt an einen Landschaftsarchitekten oder Designer anwenden. Sie brauchen jemanden, der spezialisiert auf dem Gebiet ist, jemand, der die Bauanforderungen, Montagesysteme, Entwässerungsregeln, örtliche Gegebenheiten, Pflanzenarten und Wartung gut kennt.
Die Kosten für ein grünes Dach sind etwa zwei bis vier Mal höher als die für den Bau eines üblichen Daches. Bevor Sie ein Bauprojekt starten, müssen Sie Ihre Finanzen noch mal gut berechnen.
Pflanzen für das Gründach auswählen
Die Pflanzenauswahl für Dachbegrünung hängt natürlich von den örtlichen Gegebenheiten ab. Im Allgemeinen müssen Dachanlagen wetterresistent sein, es kann heiß, trockenen und sehr windig da oben sein. Die Samen könnten durch Wind weggeweht werden und von Vögeln noch befallen werden. Bewässerung Bedürfnisse sind stärker in südlichen Regionen. Ed Snodgrass – ein hervorragender amerikanischer Gartengestalter hat bereits große Erfahrung mit Wohndachbegrünung gesammelt, über 100 Wohnhäuser hat er schon „grün gestaltet“. Er wählt vorwiegend niedrig wachsende Fetthennen-Arten, denn sie sind winterhart und gut für ein grünes Dach geeignet. Er sagt: “Sedums verlieren nur ein Viertel ihrer Wassermenge im Vergleich zu anderen Pflanzen.” Er empfiehlt auch andere winterharte Sukkulenten wie Dachwurz (Sempervivum), Talinum, Fransenhauswurz (Jovibarba) und Delosperma. Für farbige Akzente oder abwechslungsreiche Textur und Höhe können Sie es mit Stauden versuchen wie Nelken (Dianthus), Flammenblume (Phlox), Glockenblume, Silbrigem Fingerkraut (Potentilla), Schafgarbe (Achillea) und Veilchen (Viola), oder mit kleinen Knollenpflanzen wie Bisamhyazinthe (Muscari) und Krokus. Gemüse kann auf dem Dach offensichtlich nicht gut gedeihen, weil es zu viel Wasser und reichen, tiefen Boden benötigt.
Sie möchten ein Gründach montieren? Fangen Sie klein an
Wollen Sie auch die Möglichkeiten von Gründächern erforschen? Ed Snodgrass schlägt vor, dass man mit einer Hundehütte oder einem Vogelhaus beginnt.” So werden Sie einen guten ersten Schritt machen, die Grenzen und Chancen der wachsenden Pflanzen in einem solchen flachen Wurzelraum kennenlernen”, sagt er. Und dann gibt es kein Zurück mehr, der Weg geht dann nur nach oben, aufs Dach!
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