Sind Chrysanthemen mehr als Herbstblüher – können sie Schädlinge fernhalten?
Chrysanthemen gelten als Herbstklassiker – doch können sie wirklich Schädlinge fernhalten? Entdecken Sie, welche Sorten tatsächlich wirken und wie Sie sie im Garten sinnvoll einsetzen.
Können Chrysanthemen (Chrysanthemum) wirklich mehr als nur dekorativ blühen? Vertreiben sie tatsächlich Blattläuse, Mücken oder Ameisen aus dem Garten – oder handelt es sich um einen hartnäckigen Mythos? Und welche Rolle spielt dabei die Dalmatinische Insektenblume?
Chrysanthemen sind im Herbst aus Gärten und Vorgärten kaum wegzudenken – sie bringen Farbe in die Beete, wenn vieles andere schon verblüht ist. Doch die beliebten Herbstblüher können mehr, als nur dekorativ wirken: Manche Sorten, allen voran die Dalmatinische Insektenblume, enthalten natürliche Pyrethrine, die Insekten zuverlässig vertreiben. Aber gilt das für alle Chrysanthemen oder nur für bestimmte Arten? Und wie lässt sich diese Eigenschaft im eigenen Garten sinnvoll nutzen?
Warum Chrysanthemen oft zur Schädlingsabwehr genannt werden

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Im Garten begegnet man oft der Behauptung, Chrysanthemen könnten Insekten vertreiben. Tatsächlich liegt hinter diesem Ruf eine Portion Wahrheit – allerdings mit Einschränkungen. Der Schlüssel liegt nicht im Duft allein, sondern in natürlichen Wirkstoffen: Pyrethrine. Diese kommen in bestimmten Chrysanthemenarten vor und interagieren mit dem Nervensystem vieler Insekten.
Nicht jede Chrysantheme enthält allerdings ausreichend Pyrethrin, um als echtes Insektizid zu wirken. Die Sorte Chrysanthemum cinerariifolium (auch bekannt als Tanacetum cinerariifolium, deutsche Bezeichnung Dalmatinische Insektenblume) gilt als diejenige mit den höchsten Gehalten an Pyrethrin.
Andere Garten-Chrysanthemen (z. B. Chrysanthemum × morifolium oder dekorative Herbstchrysanthemen) mögen eine schwache abweisende Wirkung haben – der intensive Duft kann manche Insekten irritieren – doch meist reicht das nicht aus, um einen echten Schädlingsbefall zu verhindern.
Wie genau wirken Pyrethrine – und wofür nutzt man sie im Garten?

Die Pyrethrine beeinflussen die Erregungsleitung der Nervenzellen vieler Insekten und bewirken eine sogenannte „Knock-down“-Wirkung: Die Tiere werden bewegungsunfähig. In der Praxis werden Pyrethrine aus getrockneten Blumen der Dalmatinischen Insektenblume extrahiert und zu Pflanzenschutzmitteln verarbeitet. Solche Produkte sind oft weniger persistent als viele synthetische Pestizide – sie zersetzen sich relativ schnell in der Umwelt, was sie umweltfreundlicher macht.
Im Garten lässt sich zwar kein Ersatz für Sprays erzielen, doch Chrysanthemen mit Pyrethrin-Gehalt können in Mischkultur oder als Randbepflanzung eingesetzt werden, um Insekten aktiv abzuschrecken.
Welche Schädlinge lassen sich mit Chrysanthemen bzw. Pyrethrinen bekämpfen?
Die Pyrethrin-haltige Variante Chrysanthemum cinerariifolium eignet sich gegen eine breite Palette von Insekten – sowohl gefürchtete Schädlinge als auch lästige Plagegeister: Blattläuse, Thripse, Schild- und Schmierinsekten, Weiße Fliegen, Ameisen und sogar manche Käferarten. In niedriger Dosierung wirken Pyrethrine auch abschreckend: Moskitofrauen werden weniger gebissen, weil sie die Substanz als abstoßend wahrnehmen.
Allgemeine Chrysanthemenarten können durch ihren intensiven Duft teilweise Insekten wie Mücken fernhalten – doch das ist kein Ersatz für gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen.
So setzen Sie Chrysanthemen gezielt als Schädlingsabwehr im Garten ein

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Pflanzen Sie Chrysanthemen strategisch dort, wo Sie Insekten fernhalten möchten – am Gemüsebeet-Rand, am Kompost, vor Sitzbereichen oder nahe Pflanzreihen, die besonders anfällig sind. Setzen Sie idealerweise Chrysanthemum cinerariifolium (Dalmatinische Insektenblume) ein – diese Sorte hat tatsächlich genügend Pyrethrine, um als wirksam zu gelten.
Achten Sie auf optimale Standortbedingungen: durchlässiger, humoser Boden, volle Sonne oder zumindest Morgen- bis Mittagslicht, und ausreichend Wasser, ohne Staunässe. Ein halbschattiger Nachmittagsschatten kann helfen, die Blüten zu schützen.
Pflegen Sie die Pflanzen aktiv: Durch regelmäßigen Rückschnitt und Entfernen abgeblühter Blüten regen Sie die Bildung neuer Blüten an – und gerade in den Blüten befinden sich die konzentrierten Wirkstoffe. Platzierung in Pflanzengesellschaften (Mischkultur) stärkt die Wirkung: Chrysanthemen inmitten von anderen stark duftenden Pflanzen können synergistisch wirken und ein abweisendes Umfeld schaffen.
Außerdem können Sie aus den Blüten eigene Extrakte herstellen: Die getrockneten Blütenkörbe werden zerkleinert und mit Wasser oder Alkohol ausgezogen, um einen natürlichen Pyrethrin-Spray oder Sud herzustellen. Dieser kann gezielt auf von Insekten befallene Pflanzen gesprüht werden.
Doch beachten Sie: Pyrethrine wirken schnell, aber verfliegen auch rasch bei Sonnenlicht und Regen – regelmäßige Anwendung ist nötig.
Wichtige Hinweise zur Schädlingsbekämpfung

Der Einsatz von Chrysanthemen allein reicht nicht aus, um starke Schädlingsausbrüche zu kontrollieren. Sie sollten Teil eines integrierten Pflanzenschutzkonzeptes sein – mit Fruchtfolge, biologischen Nützlingen und gesunder Bodenpflege.
- Bei der Verwendung von Extrakten ist Vorsicht geboten: Pyrethrine können bei falscher Dosierung auch nützliche Insekten wie Schwebfliegen oder Marienkäfer beeinträchtigen.
- Menschen mit Pflanzengiftallergien, insbesondere gegen Korbblütler (Asteraceae), können empfindlich auf Chrysanthemen oder Pyrethrin reagieren.
- In Gewässernähe sollten Sie vorsichtig sein: Pyrethrine sind toxisch für Fische, deshalb darf Ihre Anwendung nicht in Gewässer gelangen.
Fazit
Chrysanthemen können durchaus mehr sein als reine Herbstdekoration – speziell Chrysanthemum cinerariifolium (Dalmatinische Insektenblume / Tanacetum cinerariifolium) birgt durch ihren natürlichen Pyrethrin-Gehalt echtes Potenzial zur Schädlingsabwehr. Für Hobbygärtner bedeutet das: Strategisch platziert und gepflegt können solche Pflanzen eine umweltfreundliche Ergänzung zum Insektenschutz sein, ohne synthetische Mittel einsetzen zu müssen. Doch wie bei allen biologischen Methoden gilt: Kombinieren Sie sie mit weiteren Maßnahmen – und setzen Sie sie bedacht und gezielt ein.