Herbstzeitlose oder Herbst-Krokus? So erkennen Sie den Unterschied
In der freien Natur oder bei der Wildsammlung kann eine Verwechslung ernste Folgen haben.
Sie spazieren durch den eine blühende Wiese und entdecken dort zarte, lilafarbene Blüten, die mitten im Herbst aus dem Boden sprießen. Hübsch anzusehen – aber sind sie harmlos oder womöglich hochgiftig?
Sie stehen im Garten, sehen hübsche lilafarbene Blüten und fragen sich: Ist das ein harmloser Krokus oder doch die giftige Herbstzeitlose? Genau hier passieren die meisten Verwechslungen – und die können gefährlich werden. Besonders wer Kinder oder Haustiere hat oder gerne Kräuter und Blüten in der Natur sammelt, sollte die Unterschiede kennen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Herbstzeitlose und Krokusse sicher unterscheiden – verständlich, praktisch und mit Blick fürs Detail.
Steckbrief: Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Die Herbstzeitlose ist eine faszinierende, aber auch gefährliche Pflanze. Sie blüht von August bis Oktober und zeigt große, trichterförmige Blüten in zarten Rosa- bis Violetttönen. Auffällig sind die sechs Staubblätter, die deutlich länger wirken als bei einem Krokus. Was viele irritiert: Zur Blütezeit sind keine Blätter zu sehen. Diese erscheinen erst im Frühjahr, lange bevor die Blüte kommt. Genau das macht die Pflanze so schwer erkennbar.
Man findet die Herbstzeitlose auf feuchten Wiesen, in naturbelassenen Gärten oder auch wildwachsend. Ihr größtes Problem: Sie ist hochgiftig. Der Inhaltsstoff Colchicin kann bei Mensch und Tier schwere Vergiftungen auslösen – mit Symptomen wie Übelkeit, Kreislaufproblemen oder Atemnot. Schon kleine Mengen können lebensgefährlich sein. Daher gilt: niemals pflücken, anfassen oder gar essen!

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Steckbrief: Krokus (Crocus spp.)
Krokusse verbinden viele mit dem Frühling, doch es gibt auch Arten, die im Herbst blühen. Typisch für Krokusse ist die kompakte, becherförmige Blüte. Anders als bei der Herbstzeitlosen besitzen sie nur drei Staubblätter. Die Farben reichen von kräftigem Gelb über Lila bis hin zu Weiß.

Während die meisten Arten im Februar bis April blühen (z. B. Crocus vernus), gibt es auch Herbstkrokusse wie den Pracht-Herbst-Krokus (Crocus speciosus), den Kotschys Krokus (Crocus kotschyanus), den Safran-Krokus (Crocus sativus) oder den Schönen Krokus (Crocus pulchellus). Alle sind ungiftig und für Bienen wertvolle Nahrungsquellen. Damit gehören sie zu den schönsten Gartenpflanzen, um Beete oder Rasenflächen auch im Herbst zu beleben.

Blätter als Erkennungsmerkmal? Nur bedingt zuverlässig!
Früher hieß es oft: „Wenn eine Blüte ohne Blätter erscheint, ist es die Herbstzeitlose.“ Doch diese Faustregel funktioniert nur bedingt. Auch einige herbstblühende Krokusse erscheinen zunächst ohne Blätter, wie zum Beispiel der nacktstielige Krokus (Crocus nudiflorus). Wer sich also nur auf die Blätter verlässt, tappt schnell in die Irre. Sicherer ist es, auf die Blütenform, die Staubblätter und den Standort zu achten.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
- Staubblätter: Herbstzeitlose 6, Krokus 3
- Giftigkeit: Herbstzeitlose hochgiftig, Krokus harmlos
- Blätter: Herbstzeitlose blattlos zur Blütezeit, Krokusse meist mit Blättern (Ausnahmen im Herbst!)
- Blütenform: Herbstzeitlose trichterförmig, Krokus becherförmig
- Standort: Herbstzeitlose auf Wiesen, Krokus im Beet oder Rasen

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Gefahren der Verwechslung
Wer die beiden Pflanzen nicht unterscheiden kann, geht ein Risiko ein. Auf Wiesen mit Wildblumen, in naturnahen Gärten oder beim Sammeln in der Natur kann schnell die falsche Blüte im Körbchen landen. Besonders gefährdet sind Haustiere wie Hunde oder Pferde, die an den Pflanzen knabbern. Schon kleinste Mengen der Herbstzeitlose können tödlich wirken. Deshalb: Im Zweifel immer Abstand halten!

Ein weiteres Risiko: Die Blätter der Herbstzeitlosen erscheinen im Frühjahr und wachsen dort, wo viele Menschen Bärlauch sammeln. Hier droht eine Verwechslung mit teils tödlichem Ausgang. Also: Immer genau hinschauen! Mehr können Sie in unserem Beitrag „Bärlauch oder Maiglöckchen“ lesen.

Fazit
Herbstzeitlose und Krokus sehen sich zum Verwechseln ähnlich, doch mit etwas genauerem Blick sind sie gut zu unterscheiden. Verlassen Sie sich nicht allein auf die Blätter – entscheidend sind die Blütenform, die Staubblätter und natürlich die Giftigkeit. Während der Krokus ein willkommener Farbtupfer im Garten ist, bleibt die Herbstzeitlose eine Schönheit mit gefährlicher Seite. Wer die Unterschiede kennt, kann den Herbst unbeschwert genießen.
Titelbild: Shutterstock / Elena_Gr