Zuhause wohnen trotz Demenz: 10 Tipps für die richtige Wohnungsanpassung
Die Diagnose Demenz und der damit verbundene Alzheimer bringen viele Herausforderungen mit sich. Demenzkranke brauchen zunehmend Betreuung, eventuell eine 24-Stunden-Pflege, und eine ihren Bedürfnissen angepasste Umgebung. Obwohl im Frühstadium der Demenz keine großen Veränderungen notwendig sind, ist es wichtig zu überlegen, wie sich die Krankheit entwickeln könnte und welche Entscheidungen Sie treffen müssen, um damit zurechtzukommen.
Einfache, dennoch gut durchdachte Anpassungen und Vereinfachungen des Wohnumfelds können einen starken Einfluss auf den Zustand der Menschen mit Demenz haben und auch in einigen Bereichen Verbesserungen bringen. Das haben auch Forschungen des Dementia Services Development Centre (DSDC) an der schottischen Universität Stirling gezeigt. Hektische, laute Krankenhäuser können bei Demenzkranken eine echte Krise auslösen. Daher erforscht und lehrt das weltweit führende Demenzzentrum, wie das Lebensumfeld von Betroffenen möglichst demenzfreundlich gestaltet werden kann.
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Selbstständigkeit und reduzierter Stress für den Betroffenen sind die Hauptziele der Anpassung der häuslichen Umgebung an die neue Realität. Da die Entwicklung der Erkrankung ein sehr individueller Prozess ist, kann es von 5 bis über 15 Jahre dauern, bis das Endstadium beginnt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt sind Menschen mit Demenz nicht mehr in der Lage, Entscheidungen alleine zu treffen, und der Umzug ins Pflegeheim scheint für viele die beste Lösung. Ein solcher Schritt kann aber einem Demenzkranken großen Stress verursachen und sollte möglichst vermieden werden. Dank der immer populären “Rund um die Uhr”-Betreuung zum Beispiel können Menschen mit Demenz in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung viel länger bleiben. Die Aufgaben der Pflegekräfte in der 24-Stunden-Pflege werden dabei je nach Pflegestufe des Betroffenen gestaltet und an seinen konkreten Bedarf angepasst.
Um Demenzkranken die bestmögliche Lebensqualität in ihrem eigenen Zuhause zu ermöglichen, müssen aber einige Veränderungen vorgenommen werden. Diese wirken unterstützend und sollten ihr emotionales Wohlbefinden und ihre Selbstständigkeit verbessern. Es ist wichtig, die Wohnung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten – diesen der Demenzkranken – und zu überlegen, welche Gefahren und Risiken bestehen und welche Anpassungen eingeführt werden sollten, um dem Betroffenen die selbstständige Orientierung zu erleichtern. Eine der schwierigsten Fragen kann jedoch sein: Wo sollten wir beginnen?
Um eine solide Grundlage für die Anpassung der Umgebung zu schaffen, ist es hilfreich, die Beeinträchtigungen zu verstehen, die ein Mensch mit Demenz erleidet. Im Verlauf der Erkrankung treten Verluste des Erinnerungs-Vermögens, Desorientierung sowie Wahrnehmungsstörungen auf. Demenzkranke vergessen wie man mit Haushaltsgeräten umgeht, können Bereiche im Heim nicht mehr erkennen, haben Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von Oberflächeneigenschaften wie Temperatur oder Tiefe. Als Folge wird die Welt für Menschen mit Demenz zu einer verwirrenden und stressigen Umgebung. In der 24-Stunden-Pflege sollte die Pflegekraft daher neben ihrem fachlichen Hintergrund auch einen liebevollen Umgang mit dem Patienten pflegen.
Wie lässt sich das Zuhause demenzfreundlich gestalten?
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1. Halten Sie Hintergrundgeräusche auf ein Minimum und schalten Sie Fernseher und Radios aus, wenn diese nicht benutzt werden. Menschen mit Demenz haben Schwierigkeiten, sich auf mehrere Dinge zu konzentrieren.
2. Stellen Sie sicher, dass immer viel Licht im Raum vorhanden ist, um die Orientierung und das Wohlbefinden zu verbessern. Befreien Sie sich von unnötigen Jalousien, ziehen Sie die Vorhänge zurück und installieren Sie starke Glühbirnen und Nachtlichter. Für einen besseren Schlaf sollten allerdings blickdichte Vorhänge im Schlafzimmer angebracht werden.
3. Kennzeichnen Sie die Räume entsprechend ihrer Nutzung. Verwenden Sie nach Möglichkeit Schilder mit Wörtern, Pfeilen und Symbolbildern wie z. B. ein Schild an der Badezimmertür. Überlegen Sie sich auch Wasserhähne im Bad und in der Küche mit “heiß und kalt” zu kennzeichnen. Hängen Sie eine Inhaltsliste an alle Schränke.
4. Starke Farbkontraste machen wichtige Einrichtungsgegenstände sichtbar. Farbige Lichtschalter, Handläufe oder selbst auch ein farbiger WC-Sitz und buntes Klopapier sind sinnvoll. Bunt gestrichene Türen und Möbel erleichtern die räumliche Orientierung.
5. Halten Sie Ausschau nach Stolpergefahren und entfernen Sie Teppiche und niedrige Möbelstücke. Markieren Sie die erste und letzte Treppenstufe mit farbigem Klebeband.
6. Bewahren Sie schädliche Chemikalien und Arzneimittel außer Reichweite auf.
7. Stellen Sie eine weiße Tafel mit Erinnerungen und Nachrichten über Termine, Besuche oder Veranstaltungen auf. Ein großer Kalender und eine Analoguhr mit Datumanzeige sind ebenfalls sinnvoll.
8. Entfernen Sie alle unnötigen Spiegel. Sie können manchmal Verwirrung stiften.
9. Entfernen Sie Möbel oder Wohnaccessoires mit Streifen oder einem anderen komplizierten Muster. Sie wirken verwirrend.
10. Vergewissern Sie sich, dass der Rauchmelder richtig nachgerüstet und funktionsfähig ist.
Es ist unmöglich, jedes Problem vorherzusehen. Verlassen Sie sich also auf die vielschichtigen Kompetenzen einer 24-Stunden-Pflegekraft, achten Sie auf Objekte oder Aktivitäten, die gefährlich sein könnten, und vermeiden Sie eine möglichst restriktive Gestaltung der Umgebung. Die Unterstützung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz dreht sich nicht nur rund um das Thema Sicherheit. Das Zuhause sollte hauptsächlich ihre vertraute Umgebung darstellen und ein gemütlicher und friedlicher Ort zum Leben bleiben.