Abflussgeruch im Herbst? Omas einfacher Trick hilft sofort
Jedes Jahr im Herbst, wenn die Tage kürzer und die Gerichte deftiger werden, stellt sich in vielen Küchen dasselbe Problem ein: Ein unangenehmer Geruch steigt aus dem Spülbecken auf. Als Koch weiß ich: Eine saubere Küche riecht neutral. Ein muffiger Abfluss ist nicht nur störend, sondern auch ein Warnsignal, das Sie nicht ignorieren sollten.
Glücklicherweise gibt es eine einfache, bewährte Methode, die nicht nur Klempner, sondern auch Profiköche seit Generationen anwenden, um dieses Problem in den Griff zu bekommen – ganz ohne aggressive Chemie.
Warum Ihr Abfluss gerade im Herbst zum Problem wird
Der unangenehme Geruch aus dem Abfluss ist im Grunde ein biologischer Prozess. In den Rohren bildet sich mit der Zeit ein sogenannter Biofilm. Das ist eine glitschige Schicht aus Speiseresten, Fetten, Ölen und Bakterien. Diese Mikroorganismen zersetzen die organischen Reste, und bei diesem Prozess entstehen übelriechende Gase.
Doch warum tritt das Problem oft verstärkt im Herbst auf? Aus meiner Erfahrung in der Profiküche gibt es dafür drei Hauptgründe:
- Deftigere Küche: Im Herbst kochen wir wieder herzhafter. Braten, Gulasch, Soßen – all diese Gerichte bringen mehr Fett ins Spiel. Tierische und pflanzliche Fette, die heiß und flüssig in den Abfluss gelangen, kühlen in den Rohren ab, werden fest und lagern sich an den Wänden ab.
- Stärkehaltige Reste: Nudelwasser, Kartoffelschalen oder Reisreste verwandeln sich in den Rohren in eine klebrige Paste, an der andere Partikel hervorragend haften bleiben.
- Temperaturunterschiede: Kälteres Wasser in den Leitungen lässt Fette schneller erstarren, was die Ablagerungen beschleunigt.
Frau Belanger, eine langjährige Kundin meines Restaurants, erzählte mir einst von ihrem jährlichen Kampf: „Jeden September fing die Küche an zu müffeln. Wir haben alles probiert, aber der Geruch kam immer wieder.“ Ihr Klempner verriet ihr schließlich den gleichen Trick, den ich Ihnen heute zeige – eine Methode, die ihr Problem dauerhaft löste.
Der Profi-Trick: Die 2-Phasen-Tiefenreinigung für Ihren Abfluss

Fliesen streichen: Nachteile und warum es nicht immer die beste Lösung ist
Anstatt neue Fliesen, streichen wir die alten und sparen so Geld und Mühe! Stimmt es wirklich und kann das Fliesenstreichen richtig teuer werden?
Vergessen Sie vage Anleitungen. Für ein wirklich effektives Ergebnis brauchen wir eine präzise Methode, die auf einer einfachen chemischen Reaktion basiert. Diese Tiefenreinigung löst Fette und desinfiziert auf natürliche Weise. Sie benötigen dafür zwei Zutaten, die Sie wahrscheinlich schon zu Hause haben und die zusammen weniger als einen Euro kosten.
Phase 1: Vorbereitung und Auflockerung
Was Sie brauchen:
- 100 g reines Natron: Achten Sie darauf, Natron (Natriumhydrogencarbonat) zu verwenden, nicht Backpulver. Backpulver enthält zusätzlich Säure und Stärke. Pures Natron (z.B. von der Marke „Kaiser Natron“, erhältlich in jeder Drogerie oder im Supermarkt) ist hier deutlich effektiver.
- Ein Wasserkocher mit heißem Wasser
Die Technik:
- Rohre vorwärmen: Lassen Sie für ca. 30 Sekunden heißes Wasser aus dem Hahn laufen. Das wärmt die Rohre leicht an und bereitet sie auf die Reinigung vor.
- Natron einfüllen: Schütten Sie die 100 g Natron direkt in den trockenen Abfluss. Das Pulver wirkt als mildes Scheuermittel und als basischer Reaktionspartner.
Phase 2: Die aktive Reinigung
Was Sie brauchen:
- 150 ml Essigessenz (25%) oder 300 ml Haushaltsessig (5%): Essigessenz ist konzentrierter und daher wirksamer.
- Ein feuchtes Tuch oder den Spülbeckenstöpsel
Die Technik:
- Reaktion starten: Gießen Sie den Essig langsam und vorsichtig auf das Natron im Abfluss. Es wird sofort anfangen zu sprudeln und zu zischen. Das ist das Zeichen, dass es wirkt! Die Reaktion von basischem Natron und saurem Essig erzeugt Kohlendioxid. Das Gas dehnt sich aus und lockert die Ablagerungen mechanisch von den Rohrinnenwänden.
- Wirkung verstärken: Decken Sie den Abfluss sofort mit dem feuchten Tuch oder dem Stöpsel ab. So zwingen Sie den Schaum und das Gas, sich nach unten durch den Siphon zu arbeiten, anstatt nach oben zu entweichen.
- Einwirken lassen: Lassen Sie die Mischung für mindestens 15 Minuten arbeiten. In dieser Zeit neutralisiert sie Gerüche und die Säure löst Kalk und andere mineralische Ablagerungen.
- Finales Spülen: Kochen Sie in der Zwischenzeit einen vollen Wasserkocher (ca. 1,5 Liter) Wasser auf. Nachdem die Einwirkzeit vorbei ist, entfernen Sie das Tuch und gießen das kochend heiße Wasser langsam in den Abfluss. Dies spült die gelösten Fette und den Schmutz restlos weg und sorgt für freie Rohre.
Führen Sie diese Tiefenreinigung einmal im Monat durch, um Gerüchen und Verstopfungen aktiv vorzubeugen.
Prävention ist der beste Koch: Tägliche Küchen-Routinen

Die beste Reinigung ist die, die man gar nicht erst braucht. Mit ein paar kleinen Anpassungen Ihrer täglichen Küchenroutine können Sie das Problem an der Wurzel packen.
Der größte Feind Ihrer Rohre: Heißes Fett
Gießen Sie niemals heißes Öl oder Fett aus der Pfanne direkt in den Abfluss. Der häufigste Fehler ist, es mit heißem Wasser „wegzuspülen“. Das Fett wird in den kalten Rohren trotzdem fest. Mein Tipp: Wischen Sie die noch warme Pfanne mit einem Stück Küchenpapier aus. Das Papier saugt das meiste Fett auf und kann einfach im Restmüll entsorgt werden. Größere Mengen Frittierfett können Sie in einem alten Schraubglas sammeln und ebenfalls im Restmüll entsorgen.
Das Abflusssieb: Ihr 2-Euro-Bodyguard
Ein feines Metallsieb für den Abfluss ist die beste Investition für Ihre Küche. Es fängt nicht nur grobe Essensreste ab, sondern auch Kaffeesatz. Entgegen dem weit verbreiteten Mythos reinigt Kaffeesatz die Rohre nicht – er verklumpt mit Fett zu einer zementartigen Masse, die zu hartnäckigen Verstopfungen führt.
Der Siphon-Check für Mutige
Einmal im Quartal sollten Sie den Siphon (das U-förmige Rohr unter dem Waschbecken) reinigen. Keine Angst, das ist einfacher, als es klingt. Stellen Sie einen Eimer darunter, schrauben Sie die beiden Überwurfmuttern von Hand auf, nehmen Sie das Rohr ab und entleeren Sie den Inhalt in den Eimer. Spülen Sie das Rohr im Eimer kurz durch und schrauben Sie es wieder fest. Das dauert keine fünf Minuten und entfernt die Hauptursache für Gerüche.
Wenn der Geruch trotzdem bleibt: Wann der Profi ran muss
Wenn die Gerüche trotz regelmäßiger Reinigung mit der Natron-Methode und guter Küchenhygiene nicht verschwinden, könnte ein tieferliegendes Problem vorliegen. Kontaktieren Sie einen Fachmann, wenn:
- Der Geruch eher „faulig“ oder nach Kanalisation riecht – das kann auf ein Problem mit der Belüftung der Leitungen hindeuten.
- Das Wasser in mehreren Abflüssen (z.B. Küche und Bad) gleichzeitig schlecht abläuft.
- Sie gurgelnde Geräusche aus dem Abfluss hören, wenn Wasser läuft.
In diesen Fällen kann nur ein Profi die Ursache finden und beheben. Für die alltäglichen Küchengerüche jedoch ist die hier beschriebene Methode eine unschlagbare, umweltfreundliche und extrem kostengünstige Lösung, die Ihre Küche frisch und Ihre Rohre frei hält.