Fliesen streichen: Nachteile und warum es nicht immer die beste Lösung ist
Sie sind robust, pflegeleicht und langlebig, daher gehören Fliesen zu den beliebtesten Varianten für Wandverkleidungen und Bodenbeläge. Doch was, wenn die alten Fliesen altmodisch wirken, wenn sie vergilbt sind oder farblich nicht mehr zum Rest des Interieurs passen? Eine neue Verfliesung ist sehr aufwendig und kann richtig in die Tasche greifen. Daher entscheiden sich viele Haus- und Wohnungsbesitzer für eine schnellere Lösung: die Fliesen zu streichen. Aber ist das wirklich die beste Option?
Mit etwas Farbe und Pinsel lassen sich Räume bereits in wenigen Stunden auffrischen und müssen nicht neu verfließt werden. Doch so praktisch wie das Streichen erscheinen mag – die Methode hat auch mehrere entscheidende Nachteile. Im heutigen Artikel listen wir mehrere Probleme auf, die mit gestrichenen Fliesen vorkommen.
1. Schnelle Abnutzung

Die schnelle Abnutzung und die bedingte Haltbarkeit der Fliesenfarbe sind wohl ein der wichtigsten Gründe, warum sich das Fliesenstreichen nur als temporäre Lösung eignet. Wobei wenn die Lackfarbe, inkl. Säuberung der Fläche, Aufragen vom Haftgrund, Vorlack und Lack von einem Fachmann ausgeführt wird, dann kann es bis zu 10 Jahren halten. Allerdings sind die Kosten für fachmännische Arbeiten ziemlich hoch. In vielen Fällen ist es günstiger, die Fläche erneut zu verfliesen.
Eine kostengünstige Alternative ist es, wenn man selbst zur Fliesenfarbe greift. In diesem Fall ist die Haltbarkeit aber sogar geringer. Die Farbe haftet auch ohne fachmännische Hilfe auf glatter Oberfläche, ist aber weniger robust als die ursprüngliche Glasur. Die tägliche Belastung in Kombination mit der häufigen Verwendung von Reinigungsmitteln und Bürsten können ebenfalls die Farbschicht angreifen. Schon nach 1 – 2 Jahren sind Kratzer und Abriebspuren sichtbar. Gerade bei stark beanspruchten Flächen wie Küche und Badezimmer ist diese Variante daher nicht empfehlenswert.
2. Viel mühsamer und aufwendiger als ursprünglich gedacht

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Viele Wohnungs- und Hauseigentümer entscheiden sich für Fliesenstreichen, da sie als eine einfache Lösung beworben wird. Allerdings erweist sich die Aufgabe ziemlich mühsam und erfordert viel Vorbereitung:
1. Die Fliesenoberfläche muss zuerst vorbereitet werden, damit die Farbe überhaupt haften kann. Sie wird gereinigt, entfettet und angeschliffen.
2. Spezielle Haftgrundierungen werden aufgetragen – dieser Schritt ist sehr wichtig, ansonsten wird sich die Farbe bereits nach wenigen Tagen wieder ablösen.
3. Jede Schicht hat bestimmte Trocknungszeit, daher müssen Sie fürs Streichen mehrere Tage frei haben.
Das Fliesenstreichen ist daher keine schnelle Lösung und keine Aufgabe, die man alleine an einem Nachmittag erledigt. Sie müssen mindestens 3-4 Tage dafür einplanen und die Oberfläche ist in diesem Zeitraum nicht begehbar.
3. Eingeschränkte Farbauswahl
Während andere Bodenbeläge und Wandlösungen in einer breiten Farbpalette angeboten werden, ist die Auswahl bei den Fliesenfarben eher begrenzt. Die Hersteller bieten überschaubare Farbmöglichkeiten und es besteht keine Möglichkeit, neue Farben durch Mixen zu erhalten. Auch Effekte wie Hochglanz-Optik oder strukturierte Oberflächen sind nicht realisierbar.
Eine besondere Herausforderung stellen die Fugen dar: Man kann sie zwar überstreichen, das Endergebnis ist aber nicht zufriedenstellend. Sie sehen häufig ungleichmäßig aus.
4. Problemzone Nassbereich

Nassbereiche wie Küche oder Bad sind besonders problematisch:
- Im Bad: Feuchtigkeit und Dampf hinterlassen sichtbare Spuren. Die Folgen wie abgeplatzte Farbe und Schimmel lassen sich bereits nach wenigen Monaten bemerken. Im Duschbereich oder in der Zone um die Badewanne ist die Belastung doppelt so hoch und dementsprechend kommt es häufiger zu unansehnlichen Abriebspuren.
- In der Küche: Verflieste Küchenrückwände sollten nicht gestrichen werden. Die Kombination aus Fett und Dampf hinterlässt sichtbare Spuren – selbst hochwertige Spezialfarben halten nicht lange.
5. Beschädigte Bereiche reparieren oder kaschieren? Mission impossible!

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Abgeplatzte Farbe, gekratzte Oberfläche, Schimmelschaden können nur mühsam nachgebessert werden. Häufig ist die einzige Option das Überstreichen von Wänden oder größeren Flächen. Im Unterschied zu hochwertigen Wandfarben, die man problemlos ausbessern kann, wirken Reparaturen oft unsauber.
6. Beeinträchtigt den Immobilienwert
Bauherren greifen zum Pinsel häufig, wenn eine Immobilie vor dem Verkauf schnell und möglichst kostengünstig renoviert werden muss. Ein Fehler eigentlich, denn Käufer professionell durchgeführte Renovierungsarbeiten bevorzugen. Im Unterschied davon sehen überstrichene Fliesen häufig wie einen Versuch, Problemstellen zu kaschieren und eher als eine Notlösung wahrgenommen. In vielen Fällen sind neue Fliesen günstige und schnellere Lösung.

7. Kosten-Nutzen-Analyse
In jedem Fall lohnt es sich also, zuerst eine Kosten-Nutzen-Analyse zu machen und die Wirtschaftlichkeit eines Fliesenstreichens zu bewerten. Die Materialkosten für die Farbe, Grundierung und Versiegelung sind deutlich niedriger als für neue Fliesen. Aber wenn dazu der zeitliche Aufwand und die begrenzte Haltbarkeit kommen, dann kann es schnell teuer und aufwendiger werden. Es gibt allerdings einige Fälle, wenn sich das Fliesenstreichen lohnt:
- Wenn eine große Renovierung in den nächsten Jahren geplant ist.
- Wenn nur kleine Bereiche als Akzente gestrichen werden.
- Wenn Wandfliesen in trockenen, selten betretene Räume gestrichen werden.
- Wenn man selbst professionell die Fliesen streichen kann.
8. Umweltaspekte
Zum Streichen von Fliesen verwendet man chemische Substanzen, darunter auch Lösungsmittel, die bei Menschen Allergien auslösen könnten. Wenn diese ins Unterwasser gelangen, sind sie auch für Tiere und die Umwelt schädlich. Dazu kommt noch, dass die Fliesenfarbe vorsichtig entsorgt werden muss.