Japanische Häuser – Die Besonderheiten der japanischen Architektur

von Ada Hermann

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Das traditionelle japanische Haus ist durch einfache Bauweise mit multifunktionalen Räumen und minimalistischer Einrichtung ausgezeichnet. Es besteht ausschließlich aus Holz, Papier und Schilf oder Ziegel für das Dach. Breite Fenster- und Türöffnungen ersetzen die klassischen Fenster und Türen und sorgen für Querlüftung im Sommer, allerdings schlechte Wärmedämmung im Winter. Japanische Häuser haben daher eine flexible Raumgestaltung, die versucht, das alltägliche Leben mit der Natur einzubinden – ein Konzept, das mit der buddhistischen Religion eng verbunden ist. Mehr über die traditionelle japanische Architektur und Hausbau finden Sie im Artikel.

Wie nennt man japanische Häuser?

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Traditionelle japanische Häuser sind unter den Namen „Minka“ bekannt. Das ist ein Begriff, der für die Gebäude traditioneller japanischer Bauart verwendet wird und die verschiedenen Haustypen umfasst. Dabei werden die Bauernhäuser als „Noka“ und die typischen Stadthäuser als „Machiya“ bezeichnet.

Die Bauweise

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Die Besonderheiten der japanischen Architektur sind in Übereinstimmung mit der Erdbebensicherheit, die eine wichtige Rolle in der Bauweise spielt. Die tragende Konstruktion der Häuser ist ein Holzfachwerk, das relativ flexibel ist. Die Wände dahingegen sind aus einem möglichst leichtem Material gebaut und lassen sich verschieben für eine optimale Raumnutzung.

Fundament und Boden

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Die Häuser haben ein Tragwerk, das vom Boden getrennt ist und etwa 50-80 cm darüber angehoben ist. So wird eine Luftzirkulation ermöglicht, die für frische Luft in der Wohnung sorgt. Die Wohnräume sind auf Pfählen angelegt, die im Boden verankert sind und die seitliche Stabilität des Hauses gewährleisten. Der Rest des Tragwerkes ist auf Steinplatten gebaut. Wegen dieses Fundament wird sich das Haus im Fall eines Erdbebens zwar bewegen, aber nicht herunterfallen.

Baumaterial

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Die traditionellen Häuser sind typischerweise aus naturbelassenem Holz und Papier als Baumaterialien gebaut, die die flexible Raumgestaltung ermöglichen. Die Häuser werden entweder mit einem Sattel-, oder mit Walmdach gebaut, das auf das Fachwerk aufgesetzt wird. Dafür werden in der Regel Ziegel oder Schilfrohr verwendet. Jedoch hat die Bauweise mit solchen Materialien auch einige Nachteile. Zum Einen können Häuser aus Holz und Papier leicht brennen und zum Anderen haben sie keine gute Wärmedämmung.

Das Interieur: eine flexible Raumgestaltung

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Bei der japanischen Architektur sind die Wohnhäuser mit neutralen Räumen in verschiedenen Größen gestaltet, also vollkommen flexibel. Mit einem Sitzkissen auf dem Boden wird der Raum zu einem Wohnzimmer umfunktioniert. Wird dahingegen ein Futon auf dem Boden gelegt, dann verwandelt sich derselbe Raum in ein gemütliches Schlafzimmer.

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Wegen des Platzmangels werden die Wohnhäuser multifunktionell gestaltet und minimalistisch eingerichtet. Im Laufe des Tages werden die wenigen Möbel je nach Bedarf für verschiedene Zwecke verwendet. Sogar die Holzplatten, die mit lichtdurchlässigem Papier bespannt sind, bleiben nicht fest, sondern gleiten durch das Haus und verbinden die verschiedenen Räume miteinander und mit dem Garten. Sie dienen also als Schiebetüren, die für ein offenes Wohnkonzept verwendet sind.

Die Inneneinrichtung

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Im Innenraum gibt es einen Kamin, der den Mittelpunkt im Raum bildet und zum Heizen sowie als Kochstelle verwendet wird. Die Tische im traditionellen japanischen Haus sind beheizt und niedrig gebaut, so dass man beim Sitzen auf dem Boden kniet. Im Raum für Besucher befindet sich der „Tokonoma“ – eine Nische, die mit Blumen, Pflanzen, Töpferwaren und Bildern dekoriert ist. Diese Bildnische dient ebenso als ein optischer Mittelpunkt in diesem Raum.

Die Tatamis als Merkmale der japanischen Innenarchitektur

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Die Zimmer im traditionellen Haus sind mit Decken mit Holzverkleidung und Böden mit Tatami Matten gestaltet. Je nach Region ist eine liegende Person durchschnittlich durch ein Rechteck mit Maßen 190×90 cm repräsentiert. Daraus ist eine nationale Maßeinheit entstanden – die Tatami. Die Japaner sprechen daher nicht über Quadratmeter als Flächenmaß, sondern über sechs, acht, zehn Tatamis.

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In der Regel ist die Tatami eine Matte aus Reisstroh, die als Boden in die japanischen Häuser verwendet wird. Die Tatamis sind nicht nur praktisch, sondern sie erzeugen auch ein angenehmes Ambiente im Raum. Deshalb finden Sie heute Anwendung ebenso bei der Einrichtung von vielen modernen europäischen Wohnungen.

Die Pufferzonen

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Viele der traditionellen Häuser in Japan verfügen über einen Bereich, der so genannte „Engawa“, der in wörtlichem Sinne eine Seitenkante bedeutet, aber tatsächlich schwierig zu charakterisieren ist. Er ist eine Art Veranda, aber gleichzeitig auch ein Flur, der rund um das Haus läuft. Manchmal wird der Flur auch im Inneren des Hauses gestaltet, um eine Terrasse umzugeben.

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Die Pufferzone gilt als ein Übergang zwischen den Innen- und Außenbereich, aber auch als eine Entspannung- und Meditationszone, denn sie bietet einen Blick auf den Garten. Die Veranda ist mit einer Überdachung, die sowohl vor der Sonne, als auch vor dem Regen schützt.

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Die traditionellen Wohnhäuser sind mit einer Folge von Innen- und Außenbereichen gestaltet, so dass eine Abgrenzung zwischen den Räumen entsteht. Der Innenhof zum Beispiel trennt den öffentlichen vom privaten Teil der Wohnung und gilt als eine Übergangszone. Ob Regen oder Sonnenschein, der Innenhof ermöglicht es den Bewohnern in enger Verbindung mit der Natur zu leben.

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Ein traditionelles Haus ist ohne Garten fast undenkbar, denn sie stehen in enge Verbindung miteinander. Zwischen den beiden gibt es kaum eine Grenze – das Wohnhaus verschmilzt über die Veranda mit dem Garten. Der japanische Garten in eine Inszenierung der Natur in einem engen Rahmen. Er ist so gestaltet, um den lebenden Charakter der Welt vorzustellen. Einfachheit und Zeitlichkeit sind die Grundlage des Zen Stils, der zentral für den traditionellen japanischen Garten ist.

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Japanische Häuser sind in der Regel nicht an der Straße gebaut, sondern im Garten, sind also von einer grünen Fläche umgeben. Die Gartenmauer ist in den meisten Fällen eine Hecke oder ein Bambuszaun, der das Haus sogar vor den neugierigen Blicken „verstecken“ kann.

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Gekrümmte Gartenpfade mit Trittsteinen verbinden die Gartenpforte mit der Haustür. Im Großen und Ganzen sehen die traditionellen japanischen Gärten als landschaftliche Bilder aus und haben vielmehr eine dekorative als praktische Funktion.

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Die Pflanzen und die Natur sind ein wesentlicher Teil der japanischen Kultur und deren Abschneiden ist gleichbedeutend mit einem Verbrechen. Obwohl der Garten im Innenhof des japanischen Hauses eine uralte Kultur ist, lebt sie noch ebenso bei den jüngeren Generationen. Noch heute, wenn der verfügbare Wohnraum immer enger wird, verzichten die Japaner nicht auf ihre Gärten und die Verbindung mit der Natur.

Halbschatten als Teil des Interieurs

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Japanische Häuser haben eine besondere Wandgestaltung, die aus blickdichten, lichtdurchlässigen und gestreiften Teile bestehen. So wird eine Art Halbschatten im Interieur gestaltet, der die Atmosphäre im Haus positiv beeinflusst.

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